Wenn sich die Gedanken nur noch ums Essen drehen...

Der erste Post im neuen Jahr - ich hoffe, dass du gut in das Jahr 2019 gestartet bist! Die letzten Wochen gab es hier eher wenig von mir zu hören, da natürlich zum einen Weihnachten anstand und ich arbeiten ging. Jetzt habe ich wieder etwas mehr Zeit und hoffe, etwas aktiver auf meinem Blog zu werden.

In diesem Post möchte ich auf eine Sache eingehen, die mich besonders in der Vergangenheit, aber auch jetzt ab und zu noch sehr beschäftigt: der permanente Gedanke ums Essen. Wenn sich alles nur noch ums essen bzw. nicht-essen dreht; wenn man lieber Kochbücher statt Romane liest; sich Food Diaries statt unterhaltsame Videos auf YouTube anschaut oder sich nicht mehr auf seine Hausaufgaben konzentrieren kann, weil man nur an das eine denkt: Essen.


Ich kann gar nicht beschreiben, wie belastend diese obsessiven Gedanken rund um dieses Thema sind. Egal ob man es will oder nicht, man denkt ganz automatisch an Essen. Es geht sogar so weit, dass man, wenn man einen Film anschaut, nur auf die Lebensmittel achtet, die die Schauspieler oder Figuren im Film essen. Mich hat zum Beispiel mal ein Kumpel darauf hingewiesen: er hat mir ein Video von seiner neuen Wohnung geschickt und das erste, was ich dazu sagen musste, war wie witzig ich es fand, dass er sein Toastbrot direkt neben dem Bett im Bücherregal gelagert hatte. Daraufhin hat er nur gesagt "Du achtest aber auch immer nur aufs Essen :D" Andere Male konnte ich nicht einschlafen, weil ich von Haferbrei fantasiert habe. In der Nacht musste ich sogar von Haferbrei träumen... Die Erleichterung war groß, als ich mir am nächsten Tag zum Frühstück meinen Brei kochen konnte.

Wie kommt es, dass sich alles im Kopf nur noch um dieses eine Thema dreht? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: weil der Körper Nahrung braucht. Der Körper schickt dir Signale ans Essen in der Hoffnung, dass du darauf reagierst und ihn fütterst. Höchstwahrscheinlich achtest oder hast du lange nicht mehr auf deine Hungersignale geachtet, also muss er jetzt auf andere Mittel und Wege zurückgreifen - deine Gedankenwelt. Selbst bei "normalen" Menschen ist es so, dass sie nur ans Essen denken können, wenn sie unglaublich großen Hunger haben. Da ist allerdings der Unterschied, dass diese Gedanken wieder vergehen, sobald sie gesättigt sind. Bei Menschen mit Essstörungen sieht das anders aus. Die Gedanken scheinen immer da zu sein, egal, wieviel man gegessen hat. Das ist wieder nur ein Zeichen dafür, in was für einem Mangelzustand sich dein Körper befindet. Deswegen kann es sein, dass du, obwohl du vielleicht schon am zunehmen bist und ordentlich isst, immer noch so viele Gedanken ums Essen hast. Dein Körper wird sich nicht von heute auf morgen komplett von der Hungerphase erholen - das braucht Zeit.

Bildquelle - ich fand das Bild iwie ganz passend :D
Was hilft nun gegen diese Gedanken? Das einzige, was langfristig hilft, ist genug zu essen. Und vor allem auch ausgewogen. Nur wenn du deinem Körper ausreichend Energie zuführst, baut er wieder Vertrauen zu dir auf und hört damit auf, dir permanent deine Gedankenwelt mit Bildern von Essen vollzustopfen. Wichtig ist eben auch, dass du nicht in die Falle gerätst und irgendwelche Lebensmittel aus deiner Ernährung ausschließt, wie beispielsweise Kohlenhydrate. Denn Verzicht auf eine Sache wird immer bewirken, dass sich die Gedanken um diese Sache anhäufen. (Wenn ich dir sage "Denke nicht an einen pinken Elefanten!" wirst du automatisch an diesen pinken Elefanten denken, stimmts? So ähnlich ist das auch bei der Ernährung: "Iss keine Kohlenhydrate!" und du wirst automatisch Gelüste nach Brot, Nudeln, Keksen usw. verspüren)

Natürlich braucht es dabei auch Zeit, bis die Gedanken ums Essen weniger werden. Aber ich persönlich finde es schon mal angenehmer mit diesen Gedanken umzugehen, wenn man sich dann auch erlauben kann, die Dinge zu essen, an die man die ganze Zeit denkt.

Ansonsten kann ich nur noch den Tipp geben, sich aktiv auf andere, wichtigere Dinge zu konzentrieren - Dinge, die einem vor der Essstörung Spaß bereitet haben, bei denen man alles andere um sich rum vergesset hat. Vielleicht ist das malen, sich mit Freunden treffen, Fotographie oder ähnliches. Und vor allem sollte man aktiv versuchen, NICHT auf Essensgedanken einzugehen. Wenn man sich zum Beispiel gerade dabei erwischt, wie man ein Food Diary nach dem anderen anschaut, dann SOFORT AUFHÖREN und ein Video angucken, in dem es garantiert nicht um Essen, kochen oder Fitness geht. Das hilft mir sehr dabei, den Fokus auf andere Dinge zu richten, auch wenn es erstmal nur eine eher kurzfristige Lösung ist.

Mittlerweile sind bei mir diese Gedanken zu Glück um einiges weniger geworden, wofür ich unglaublich dankbar bin. Trotzdem habe ich ab und zu noch Tage, wo sich diese Essensgedanken wieder anhäufen. Aber schon allein im Vergleich zu vor ein, zwei Jahren ist es echt besser geworden.

Ich hoffe, dass dir der Post helfen konnte. Wenn du gerade in dieser Situation bist und nur ans Essen denken musst, dann versichere ich dir hiermit, dass es wieder besser wird, wenn du deinem Körper gibst, wonach er verlangt, was er braucht. Du schaffst das.

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