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Körperliche Folgeschäden von Magersucht

Es ist kein Geheimnis, dass eine Essstörung viele Folgeschäden mit sich zieht, sowohl körperliche als auch welche, die die Psyche betreffen. Das schlimme dabei ist meiner Meinung nach, dass sich diese Folgeschäden ganz langsam bei dem oder der Betroffenen entwickeln bzw. dass man sie erst viel zu spät bemerkt. Viele dieser Folgeschäden sind wieder rückgängig zu machen, andere wiederum leider nicht und werden die erkrankte Person bis an ihr Lebensende begleiten. Und im schlimmsten Fall führen diese dann auch zum Tod. Essstörungen sind nicht zu unterschätzen! Um dies deutlich zu machen, habe ich in diesem Post verschiedene Folgeschäden und Begleiterscheinungen gesammelt, die bei einer Magersucht auftreten können. Wichtig zu bemerken ist dabei, dass ein paar der aufgeführten Symptome nicht nur durch Untergewicht verursacht werden, sondern schon allein durch die Kalorienrestriktion.
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Der Körper schaltet auf "Sparflamme"

Durch die Kalorienrestriktion und das Untergewicht schaltet der Körper auf "Sparflamme". Somit werden nur bestimmte Organe mit Nährstoffen und Energie versorgt, eben die, die zum Überleben wichtig sind. "Unwichtige" Funktionen werden zurückgeschraubt oder gar eingestellt, beispielsweise die Menstruation bei Frauen. Es treten Durchblutungsstörungen und Blutarmut auf, sodass der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr richtig funktioniert. Der Stoffwechsel fährt runter, weswegen man sein Gewicht nur mit einer sehr geringen Anzahl an Kalorien halten kann; das Immunsystem wird geschwächt, weswegen man oft erkältet ist; man ist ständig am frieren, weil der Körper keine Wärme mehr produziert und kein Körperfett zum wärmen vorhanden ist; man hat Probleme sich zu konzentrieren und ist ständig müde. Die Gehirnmasse kann beim hungern auch abnehmen, weil der Körper diese sozusagen "auffrisst", um irgendwie an Energie zu kommen. Es wird einem schwarz vor Augen und man fällt einfach so um. Oder man fühlt sich viel zu schwach, um irgendwas zu machen. Gleichzeitig berichten viele Betroffene, dass sie in den Hungerphasen nur so vor Energie gestrotzt haben - das liegt daran, dass der Körper in "Alarmbereitschaft" ist und er nicht mehr bestimmte Signale wahrnehmen kann, welche darauf hindeuten, dass man eher Energie sparen sollte. Letztlich kann es im schlimmsten Fall zu Organversagen kommen. Das Herz hört auf zu schlagen, denn es bekommt keine Energie mehr und es wurde vom Körper mehr oder weniger "aufgefressen" (das Herz ist ein Muskel, und Muskelmasse kann der Körper auch verwerten um Energie zu gewinnen), da keine Nahrung zugeführt wird. Typisch sind auch Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen.

Hormonelle Veränderungen

Da der Körper auf Sparflamme schaltet, werden auch hormonelle Prozesse im Körper heruntergefahren. Vor allem ein verminderter Körperfettanteil trägt dazu bei, denn unser Körperfett hängt eng mit der Hormonproduktion zusammen. Bei Mädchen und Frauen bleibt oft die Periode aus ("Amenorrhoe" genannt), da man zu schwach wäre, um ein Kind auszutragen. Allgemein kann es zu Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten durch die Unterernährung kommen. Bei Männern kommt es zu Potenzstörungen. Zudem verspürt man kaum bis keinen Drang mehr nach sexuellen Aktivitäten, sprich man interessiert sich mehr fürs Essen bzw. nicht essen als für Beziehungen, Liebe und flirten.

Haare, Haut und Nägel

Wer behauptet, dass dünn sein mit Schönheit zusammenhängt liegt ganz klar falsch, denn Untergewicht zieht einige unschöne Folgen mit sich. Die Haare fallen aus und werden trockener; genauso wird auch die Haut trockener, verliert ihren Glanz und man sieht so blass aus wie ein Geist. Ich persönlich bekomme das vor allem an den Händen zu spüren, denn ich habe mit Abstand die trockensten Hände überhaupt. Sehr schlimm wird es im Winter, da reißen sie vor Trockenheit auf, sind ständig am bluten und die Wunden hinterlassen unschöne Narben. Da hilft auch keine Handcreme mehr, um sie von außen mit Feuchtigkeit und Nährstoffen zu versorgen. Ebenso bekommt man Hautschuppen an Stellen, von denen man dachte, dass sich dort nie Schuppen bilden könnten. Die Nägel müssen ebenfalls sehr leiden und werden brüchig. Des Weiteren bildet sich eine Lanugobehaarung auf dem ganzen Körper, vor allem am Rücken und auf den Armen, also ganz viele kleine Härchen, welche entstehen, um den Körper warm zu halten. Schon beim kleinsten Stoß bekommt man blaue Flecken, von denen man meistens gar nicht weiß, wie sie überhaupt entstanden sind. Und es bilden sich tiefe, dunkle Ringe unter den Augen, die nie wegzugehen scheinen und einem ein müdes Aussehen verleihen.

Verdauung und Harndrang

Da Magen und Darm nicht mehr oft mit Lebensmitteln in Kontakt treten, arbeiten sie weniger und "verlernen" regelrecht das Verdauen von Nahrung, was einige Probleme und Beschwerden mit sich zieht. Typisch sind Blähungen, die schon bei kleinsten Mengen an Nahrung auftreten können, sowie ein verkleinerter Magen und Verstopfungen. Letzteres wird vor allem durch den Missbrauch von Abführmitteln begünstigt. Eher unbekannt ist, dass auch die Blase nicht mehr richtig funktioniert. Da der Körper bei Unterernährung Muskeln abbaut, werden auch solche abgebaut, die dafür zuständig sind, die Harnblase und damit den Harndrang zu kontrollieren. Man kann den Urin nicht mehr richtig halten, muss deshalb ständig aufs Klo und verliert ab und zu den ein oder anderen Tropfen Urin, wenn man nicht rechtzeitig eine Toilette auffinden kann.
Zum Thema Verdauung habe ich bereits einen ausführlichen Post geschrieben, in dem ich viele Tipps gebe, wie man die Beschwerden etwas lindern und umgehen kann.

Knochengesundheit

Das ist meiner Meinung nach ein sehr unterschätztes Problem, auf das ich in einem anderen Post nochmal genauer eingehen werde, da ich leider selbst davon betroffen bin. Die Knochenmasse nimmt bei Magersucht ab, denn dem Körper fehlen die nötigen Nährstoffe, um die Knochen gesund zu halten. Der Körper "frisst" die eigenen Knochen u.a. auch selbst auf, um an Energie zu kommen. Die Folge sind Osteopenie, also eine verminderte Knochendichte, oder sogar Osteoporose, dem Knochenschwund. Man bekommt einen krummen Rücken und eine sehr schlechte Haltung, die Knochen können schon bei dem leichtesten Sturz brechen und sogar die Körpergröße nimmt durch die verminderte Knochenmasse ab. Ich habe auch gelesen, dass die Zähne ausfallen könne, da die geschwächten Kieferknochen die Zähne nicht mehr halten können. Begünstigt wird der Abbau von Knochenmasse auch durch das Ausbleiben der Periode bei Frauen, was daran liegt, dass das Hormon Östrogen nicht mehr ausreichend produziert wird, welches eine Rolle beim Knochenstoffwechsel spielt. Deswegen betrifft Osteoporose vor allem ältere Frauen nach der Menopause, eben weil diese kein Östrogen mehr ausreichend produzieren.

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Probleme mit den Ohren

Ich kann es mir nicht ganz erklären, warum es auch zu diesen Problemen kommt, aber durch die Magersucht bekam ich Hörprobleme, um genauer zu sein Tinnitus, was sich zum Glück wieder etwas gebessert hat. Von ein auf den anderen Tag bekam ich dieses Rauschen im Ohr, was partout nicht weggehen wollte. Es fühlte sich an, als hätte ich Wasser im Ohr gehabt, welches aber einfach nicht aus dem Ohr rauskam. Es wurde immer schlimmer, bis ich auf dem einen Ohr gar nichts mehr gehört habe bzw. alles nur noch sehr "robotermäßig" klang. Alles hörte sich wie von Robotern gesprochen an und ich musste gefühlte zehn Mal die Leute darum bitten, ihre Sätze zu wiederholen, um überhaupt etwas zu verstehen. Tabletten, die die Durchblutung fördern, haben mir dabei geholfen, sowie auch weniger Stress und natürlich die Gewichtszunahme und eine ausreichende Nahrungszufuhr. Das war für mich, neben der Osteoporose, die mit Abstand schlimmste Folge der Magersucht, wegen der ich auf gar keinen Fall wieder hungern wollen würde. Einen seiner Sinne zu verlieren ist ein unheimlich schreckliches Gefühl...

Psychische Folgen

Hier möchte ich nicht ganz so weit ausholen, da glaube ich jedem klar ist, dass Essstörungen eine Menge psychischer Probleme mit sich ziehen. Ganz typisch sind Depressionen und Angstzustände, sowie auch ein sehr zwanghaftes Verhalten. Die Gedanken drehen sich hauptsächlich ums essen bzw. nicht essen. Plötzlich sammelt man Rezepte, verbringt Stunden im Supermarkt, guckt sich auf YouTube Videos darüber an, was andere essen, und verbringt Stunden in der Küche, aber nicht um sich selbst etwas zu Kochen, sondern um andere zu bekochen. Des Weiteren nimmt man sich und sein Aussehen sehr verzerrt wahr, was man "Körperschemastörung" nennt. Also man sieht sich im Spiegel meist viel dicker, als man eigentlich ist, was zu der fehlenden Krankheitseinsicht beiträgt, die ebenfalls sehr typisch für Essstörungen ist. Und man isoliert sich total von der Welt draußen und den Menschen, weswegen es zum Verlust sozialer Kontakte kommt.

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Sonstige Beschwerden

Komischerweise bekommt man öfter Nasenbluten - woran das liegt, kann ich mir auch nicht erklären.  Es passiert einfach so, meist nachdem man sich die Nase geputzt hat oder so. Die Stimme klingt sehr gebrochen, so ein bisschen wie als wäre man im Stimmbruch oder als würde das Sprechen unheimlich anstrengen. Der Körper lagert zudem viel mehr Wasser ein, weil er eben an allem festhält, was er kriegen kann, um sich vor weiteren Hungerphasen zu schützen. Beliebte Stellen sind vor allem die Bauchgegend, die Beine und die Fußknöchel. Diese Wasseransammlungen sehen nicht nur unschön aus, sondern können auch Ursache für Schmerzen sein. Allgemein verspürt man ständig Schmerzen am ganzen Körper - Rückenschmerzen, dann Schmerzen vom liegen sowie auch vom sitzen, weil die Knochen so sehr an der Matratze oder am Stuhl reiben. Zu guter letzt wären noch Schlafprobleme zu erwähnen. Man liegt entweder die ganze Nacht wach, hat einen sehr unruhigen Schlaf oder der ganze Schlafrhythmus ist total durcheinander geraten, sodass man nachts hellwach ist, aber tagsüber müde ist und bei jeder Gelegenheit ein Nickerchen hält.


Magersucht ist eine äußerst gefährliche Krankheit, an der leider schon viel zu viele Menschen sterben mussten. Wenn du selber an Magersucht leidest oder ein essgestörtes Verhalten an den Tag legst, dann bitte ich dich, dir Hilfe zu holen und so schnell wie möglich mit dem Hungern aufzuhören. Egal, was dir die Krankheit auch versprechen mag: sie wird dich nicht glücklich machen, sondern dich ins Elend ziehen, dir jegliche Freude und Kraft rauben, die du noch hast. Ziehe den Schlussstrich, sonst ist es vielleicht schon zu spät und dein Körper hat bereits Schaden genommen. Lass es nicht so weit kommen!

Mein Umstieg zum Veganismus

Vor über einem halben Jahr habe ich mich entschlossen, mich vegan zu ernähren. Das war kein leichter Schritt für mich, wenn man bedenkt, dass ich mit einer Essstörung zu kämpfen habe. Vor allem meine Eltern hatten Bedenken, dass ich gar nichts mehr essen könnte, wenn ich meine Ernährung so sehr umstelle. Immerhin war ich jahrelang Fleischesser mit Leib und Seele - ein Tag ohne Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte gab es bei mir nie, und mit nie meine ich auch wirklich NIE. Wenn wir im Restaurant essen waren, habe ich mir am liebsten ein Steak oder Garnelen ohne jegliche Beilagen bestellt... Jetzt im Nachhinein ist mir dieser Gedanke sehr unangenehm. Ich hatte Vegetarier immer ausgelacht und konnte mir ein Leben ohne Fleisch und Tierprodukte überhaupt nicht vorstellen. Vor ein paar Jahren konnte ich mit dem Begriff "Veganismus" noch gar nichts anfangen - ich dachte, Veganer wären ganz krasse Ökos, die nur Zeug aßen, was selbst vom Baum gefallen ist (weil man das Obst durch das pflücken ja theoretisch "töten" könnte...). Von dem, was in Schlachthäusern abging, wollte ich auch nichts wissen. Ich war total abhängig von tierischen Produkten, ob es nun ums Essen ging, um Kleidung oder um Kosmetik. Kein Wunder, das mein Umfeld ziemlich erstaunt auf meinen Entschluss reagierte, vegan zu werden.

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Woher kam mein Sinneswandel? Nun ja, mehr oder weniger durch die sozialen Medien. Veganismus wurde immer mehr zum Trend und man konnte sich einfach nicht mehr davor verstecken. So kam es, dass ich mir Gary Yourofskys "Best Speech Ever" angeguckt habe, ohne über die späteren Konsequenzen meines Vorhabens nachzudenken. Ich hätte nie gedacht, dass mich seine Rede so sehr mitnehmen würde - ich dachte immer, ich wüsste bestens Bescheid darüber, was in der Fleisch-, Milch- und Eierindustrie so vor sich geht. Ich lag so was von falsch. Vor allem die Szenen aus der Milchindustrie haben mich geschockt, weil ich es unfassbar finde, wie man einer Kuh ihr gerade erst geborenes Kalb wegnehmen kann. Vielleicht hat mich grade das so geschockt, weil ich so eine enge Bindung zu meiner Mutter habe und ich es mir nicht vorstellen wollte, wie man mich meiner Mutter wegnimmt. Jedenfalls habe ich dann meine Ernährung nach und nach umgestellt, was meine Eltern nicht so lustig fanden, denn vegetarische oder vegane Lebensmittel haben oft weniger Kalorien und nicht genug Mineralstoffe und Vitamine (was so gar nicht stimmt, wie ich später erfahren habe). Somit bin ich erstmal nur Vegetarierin geworden für ein Jahr lang, bevor ich den Umstieg auf vegan gewagt habe.
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In diesem Jahr des Umstieg hatte ich Phasen, in denen mich das Thema Veganismus kaum interessiert hat - viel mehr nutzte ich meinen Vegetarismus oft dazu aus, weniger zu essen, wofür ich mich jetzt im Nachhinein sehr schäme. Als ich mich in der 11. Klasse für ein Thema für meine Facharbeit entscheiden musste, schwirrte mir das Thema Veganismus die ganze Zeit im Kopf. Es war eine perfekte Gelegenheit, um mehr darüber zu erfahren und gleichzeitig etwas Sinnvolles für die Schule zu tun. Komischerweise war meine Biologielehrerin überhaupt nicht begeistert von diesem Thema (sie meinte, ich sollte mich mit Essstörungen beschäftigen, wenn ich schon was mit Ernährung machen wollte...), weswegen ich sie dann Englisch schrieb - komische Kombination, doch es war zum Glück möglich. Da ich mir durch die ganzen Recherchen für die Facharbeit sehr viel neues Wissen aneignen konnte, wurde mein Wunsch, vegan zu werden, immer größer und stärker. Bloß hatte ich zu dieser Zeit gerade einen Rückfall und ich konnte meine Eltern so gar nicht von meinem Wunsch überzeugen, weswegen ich mit dem Umstieg noch warten musste. In der Zwischenzeit habe ich mich dafür mehr über vegane Kosmetik und Kleidung informiert und in diesen Bereichen auf pflanzliche Alternativen geachtet (natürlich mache ich das heute noch, so gut es geht).

Mit der Zeit konnte ich dann aber so gut wie alle Lebensmittel durch vegane ersetzen - bis auf mein tägliches Fresubin, was ich damals dringend gebraucht hatte. Wie sollte man 400 lebenswichtige Kalorien ersetzen? Nach reichlichen Überlegungen und Diskussionen haben mir meine Eltern einen Mixer gekauft, mit dem ich mir selber vegane Shakes und Smoothies zubereiten konnte, womit ich nun auch kein Fresubin mehr trinken musste und mich endlich vegan ernähren konnte!

Bye bye, Fresubin!
Mein Umstieg fiel mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht schwer. Lediglich die Vorteile der veganen Ernährung machten sich so langsam bei mir bemerkbar: bessere Haut, mehr Energie, bessere Laune und - bei weitem der für mich GRÖßTE Vorteil der veganen Ernährung - die beste Verdauung, die ich jemals hatte. Jahrelang habe ich mit den übelsten Blähungen und Verstopfungen zu tun gehabt, doch das hat sich durch den Umstieg immens verbessert! Blähungen habe ich immer noch, aber nicht so schlimm wie als ich omnivor war. Ich glaube, dass mich vor allem die Milchprodukte sehr aufgebläht hatten, obwohl ich gar keine Laktoseintoleranz hatte bzw. habe. Und Verstopfungen habe ich eigentlich gar nicht mehr seit dem Umstieg. Wer also Probleme mit der Verdauung hat, dem kann ich die vegane Ernährung wärmstens empfehlen!

Die anfänglichen Bedenken meiner Eltern waren wie weggeblasen als sie gesehen haben, wie gut es mir mit der veganen Ernährung ging. Das zunehmen klappte auch, was ja die meisten bezweifelten. Es gibt genug kalorienreiche, gesunde und vegane Lebensmittel, die bei einer Gewichtszunahme helfen können. Außerdem half mir der Gedanke, dass man durch den Veganismus auch etwas Gutes tut für die Umwelt und die Tiere. Das hat mir das Essen um einiges erleichtert und ich konnte mir mehr erlauben, weil ich Essen nicht mehr mit etwas schlechtem verbunden habe. Ich konnte mich endlich wieder an Dinge rantrauen, die ich mir jahrelang verboten habe. Zum Beispiel habe ich nach 2 Jahren wieder Schokolade probiert, einfach nur weil ich wissen wollte, wie vegane Schoki schmeckt. Ich bin viel offener für neue Gerichte geworden und das nur, weil ich alle veganen Alternativen ausprobieren wollte. Mein Blutbild war übrigens auch völlig in Ordnung. Alles in allem ging es mir nach dem Umstieg so gut wie noch nie, wobei ich natürlich auch einen Teil meiner guten Laune Recovery zu verdanken habe. Mittlerweile hat sich die anfängliche Begeisterung und das Hochgefühl auch wieder etwas gelegt, doch ich stehe natürlich immer noch hinter dem Veganismus.


Gab es denn irgendwelche Nachteile der veganen Ernährung, die ich bemerkt habe? Ein paar. Zum einen tendiere ich etwas zu einer "zu gesunden" Ernährung, das heißt also, dass ich Phasen habe, in denen ich mir nur kaum verarbeitete Lebensmittel genehmige und sehr darauf achte, dass ich jeden Tag so und soviel Grünzeug, so und soviel Beeren und schön viele Superfoods zu mir nehme. Zwar esse ich genug, aber einfach viel zu gesund und einseitig. Durch diese Einstellung kommen noch mehr Fear Foods auf meine Rote Liste hinzu. In diesen Phasen habe ich dann auch vermehrt mit Blähungen zu kämpfen und unterteile Lebensmittel ganz strikt in gesund und ungesund. Auch habe ich ein Problem mit Fett bekommen, da ich von der High-Carb-Ernährung sehr angetan war. Diese "Nebenwirkungen" habe ich aber eher der Gesellschaft und den Medien zu verdanken, weniger dem Veganismus wie ich finde. Zum anderen habe ich manchmal das Gefühl, mir zu viel zu verbieten. Leider gibt es bisher nicht für alle Lebensmittel eine vegane Alternative und ich muss zu vielem "nein" sagen. Durch die Magersucht habe ich nun schon wenige "Safe Foods" und die Menge an diesen ist mit dem Veganismus noch ein Stückchen kleiner geworden. Mein größtes Problem war anfangs zum Beispiel, dass ich kein Ben & Jerry's mehr essen konnte - mein allerliebstes Lieblingseis. Mittlerweile kann ich ganz gut ohne das Eis leben und zum Glück soll es ja bald veganes Ben & Jerry's in Deutschland geben. Außerdem hasse ich es auch, dass man sofort dieses Label als "Veganer" aufgedrückt bekommt. Es ist zwar besser als immer nur "die Kranke", "die Magersüchtige" oder "die Verrückte" zu sein, doch ich möchte einfach nicht darüber definiert werden, was ich esse und wie ich mich ernähre. Es macht mir oft zu schaffen, vor allem wenn ich mir dann noch blöde Kommentare und Veganer-Witze von voreingenommenen Leuten anhören muss.

Manchmal habe ich zwar Zweifel, ob es die beste Entscheidung gewesen war, während meiner Recovery auf vegan umzustellen. Auf der anderen Seite hingegen bin ich mehr als froh, nicht länger mit dem Umstieg gewartet zu haben und dass ich nun all die Vorteile des Umstiegs genießen kann. Ich hoffe, dass der Veganismus nicht nur Trend bleibt. Es wäre schön mitzuerleben, wie immer mehr Menschen vegan werden, wie es immer mehr vegane Produkte in den Läden gibt und wie immer weniger Tiere leiden müssen. Mich freut es sehr, wenn Leute aus meinem Umfeld auf das Thema aufmerksam werden, vegane Gerichte probieren und immer offener dafür werden. Und zum Glück sieht es im Moment so aus, als würde die Menschheit immer offener für den Veganismus werden.


Verdauung bei Essstörungen

Es ist glaube kein Geheimnis, dass man seinen Körper durch eine Essstörung ziemlich kaputt macht - angefangen von den brüchigen Nägeln bis hin zu einem geschwächten Herzen kann alles passieren. Jedoch ist es bei jedem Erkrankten unterschiedlich, welche Folgeschäden die Krankheit mit sich bringt, so hat z.B. der eine sehr schlechte Blutwerte, doch der nächste kann, trotz dass er jahrelang schon krank ist, ganz normale Blutwerte haben. Was ich aber beobachtet habe ist, dass nahezu jeder Probleme mit der Verdauung hat. Genau dieses (leicht verschwiegene und für viele unangenehme) Thema möchte ich heute mal ansprechen.

Zuerst einmal ist es ganz hilfreich zu wissen, dass wirklich die meisten Essgestörten in irgendeiner Weise ihre Verdauung durcheinander bringen, dass man da nicht alleine mit dem Problem steht. Man muss bedenken, dass der Körper bei einer Magersucht lange Zeit wenig Nahrung bekommen hat und es sozusagen "verlernt", mit dieser wieder umzugehen und sie richtig zu verdauen. Aber es wird wieder besser mit den Problemen, es braucht nur Zeit bis sich alles wieder einrenkt.

Ganz typische Beschwerden sind Blähungen, Bauchschmerzen, ein verkleinerter Magen bzw. Völlegefühl, Verstopfungen, Durchfall und noch vieles mehr. Von mir selbst kann ich berichten, dass sich all diese Beschwerden bei mir abgewechselt haben in den letzten Jahren, in denen ich mit der Magersucht zu kämpfen hatte. Jedoch konnte ich lernen, wie ich mit diesen Problemen umgehe und sie am besten vermeide. Meine Tipps möchte ich nun mit euch teilen.

Die Basics
Ganz allgemein hilft es erstmal, Stress zu vermeiden. Die Psyche und der Körper hängen ganz eng miteinander zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Wenn wir also gestresst sind, wird sich das negativ auf unser körperliches Wohlbefinden auswirken, was dazu führt, dass die Verdauung stockt.
Ausreichend Wasser trinken ist ein weiterer Tipp, um die Verdauung in Schwung zu bringen.
Man sollte es vermeiden, viel Rohkost zu essen. Bei Rohkost hat der Darm viel zu arbeiten, wobei vor allem unschöne Gase entstehen können. Außerdem müsste man eine große Menge an Rohkost zu sich nehmen, um auch ausreichend zu essen. Lieber auf kaloriendichte Lebensmittel zurückgreifen!
Ebenso sinnvoll ist es, seine Mahlzeiten gut über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, sprich alle 2-3 Stunden eine Mahlzeit. Wenn man besser damit klarkommt, kann man mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen statt ein paar große, also z.B. 3 Hauptmahlzeiten und 3 Snacks statt 4 Hauptmahlzeiten.
Ein kleiner Verdauungsspaziergang nach dem essen fördert auch die Verdauung und lenkt zudem noch bei eventuellen schlechten Gedanken ab.
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Völlegefühl und verkleinerter Magen
Anfangs haben die meisten Probleme damit, größere bzw. normale Mengen an Essen zu verzehren, da sich der Magen verkleinert hat. Man fühlt sich schon nach den kleinsten Mengen voll, weil der Magen sich so sehr an die wenige Nahrung gewöhnt hat. Es gibt nicht wirklich ein Wundermittel, um das zu verhindern bzw. wie man das Problem wieder behebt. Man muss einfach wieder damit anfangen, mehr zu essen und sich wieder an größere Mengen gewöhnen. Hier hilft wirklich nur eins: essen. Arbeite von Tag zu Tag daran, deine Essensportionen zu vergrößern, bis sie normal groß sind - es muss nicht gleich von null auf hundert sein, aber zu viel Zeit lassen sollte man sich damit auch nicht. Gegen das Völlegefühl kann es helfen, sich eine Wärmflasche auf den Bauch zu legen und sich hinzulegen und auszuruhen. Ablenkung hilft auch, um die Gedanken weg vom Völlegefühl im Bauch zu steuern. Achte auch darauf, dass du dich nicht nur von kalorienarmen Lebensmitteln ernährst und somit schon nach einer kleinen Kalorienmenge voll bist. Iss mehr kaloriendichte Lebensmittel, wie Nussmus, Avocado, Öle oder Brot. Von diesen Lebensmitteln wird man genauso satt, hat aber dazu noch den Vorteil, sich nicht übermäßig voll zu fühlen wie durch große Mengen an kalorienarmer Nahrung. Ich persönlich finde es bei Völlegefühl sehr unangenehm, noch zusätzlich etwas heißes zu trinken, denn da fühlt sich mein Bauch noch voller an. Wobei so mancher Tee auch gegen Völlegefühl helfen soll. Das muss jeder selbst wissen.

Kaloriendichte Lebensmittel sind dein bester Freund in Recovery
Blähungen
Mit dem essen kommen dann oft auch die gefürchteten Blähungen. Jeder Mensch hat sie, es ist also was ganz normales und nichts wofür man sich schämen sollte. Bloß können Blähungen bei einer Essstörung vermehrt und im krassen Maße auftreten - ich selbst kann davon ein Lied singen. Es gibt Tage, da stehe ich bereits aufgebläht auf, da sehe ich aus wie im 5. Monat schwanger; ganz zu schweigen von den Flatulenzen. Mir hilft es immer, Verdauungstee zu trinken (z.B. von Bad Heilbrunner), ein Wärmekissen auf den Bauch zu legen, einen Verdauungsspaziergang zu machen und manchmal auch das ein oder andere Präparat wie Iberogast zu nehmen. Ich empfehle es aber nicht, so ein Präparat ständig zu jeder Mahlzeit zu nehmen, denn dann gewöhnt man sich nur daran und kommt nicht mehr ohne aus, sodass sich die Blähungen nur verschlimmern. Alle paar Tage wird es schon OK sein. Man sollte darauf achten, bequeme Kleidung zu tragen, sodass der Blähbauch verdeckt wird und sich nicht gegen die enge Hose oder das Top drückt. Am besten sind weite Pullover und Jogginghosen. Achte darauf, keine allzu sehr blähenden Lebensmittel zu essen wie Kohl, übermäßig viele Bohnen oder Linsen (wobei es helfen kann, die Bohnen und Linsen vor dem weiterverarbeiten nochmal ordentlich durchzuspülen). Am allerwichtigsten (aber auch am unangenehmsten) ist es, die Luft im Darm einfach rauszulassen. Wenn man ständig die Luft im Darm anhält und nicht den ein oder anderen Pups mal entfliehen lässt, sammelt sich nur noch mehr Luft im Bauch an und das macht alles schlimmer. Verdrück dich einfach kurz aufs Klo und lass es raus, du wirst es nicht bereuen ;)

Verdauungstee von Bad Heilbrunner
Verstopfungen und Durchfall
Zu guter letzt noch zu Verstopfungen und Durchfall. Ich persönlich habe mehr Probleme mit Verstopfungen, wobei sich das mittlerweile immens verbessert hat dank des ein oder anderen Tipps. Teilweise konnte ich eine ganze Woche lang nicht aufs Klo, was mich echt fertig gemacht hat, da es auch zu einem gewissen Maße schmerzt und zu einem unangenehmen Völlegefühl führt. Wovon ich definitiv abrate ist, Abführmittel zu nehmen. Der Darm muss sich von selbst wieder normalisieren und lernen, wieder angemessen zu verdauen. Man gewöhnt sich sonst nur an die Einnahme von Abführmitteln und kann nicht mehr ohne, ganz zu schweigen davon, dass eine übermäßige Nutzung solcher Hilfsmittel nur zu mehr Problemen führt. Um die Verdauung anzukurbeln, sind Ballaststoffe nötig. Diese finden sich vor allem in Obst und Gemüse, aber auch in Vollkornprodukten, Nüssen und vielen anderen Lebensmitteln. Mir ist irgendwann aufgefallen, dass ich ziemlich wenige Ballaststoffe zu mir nehme, weswegen ich einfach einen Apfel in meinen Ernährungsplan eingebaut habe, und der hat wahre Wunder gewirkt! Da ich mich mittlerweile vegan ernähre, habe ich kaum noch Probleme damit, genügend Ballaststoffe zu mir zu nehmen. Allgemein hat  die vegane Ernährung im Hinblick auf meine Verdauung bei mir wahre Wunder bewirkt, wofür ich echt dankbar bin! Aber jeder sollte selbst wissen, wie er sich ernährt, denn gerade wenn man eine Essstörung hat ist es ein heikles Thema, sich vegan zu ernähren.

Zurück zum Thema - geholfen haben mir auch Flohsamenschalen, von denen ich mir ca. ein Teelöffel über mein Müsli oder Joghurt streue. Die haben auch einiges an  Ballaststoffen und quellen in Flüssigkeit etwas auf, wodurch sie die Verdauung fördern. Tee oder Heißgetränke allgemein helfen auch - viele Leute schwören z.B. auf ihren Morgenkaffee, um die Verdauung anzutreiben. Und, auch wenn es sehr komisch klingt, wenn der Gang aufs Klo sehr schwer fällt, sollte man es mal versuchen, sich auf der Toilette hinzuhocken oder die Beine etwas an den Körper ranzuziehen (wer mir das nicht glaubt, kann gerne danach googeln, da gibt es genug wissenschaftliche Beweise dafür, dass das hilft). Das klingt vollkommen ulkig und absurd, doch es hilft zu einem gewissen Maße. Probieren geht über studieren.
Flohsamenschalen sind ballaststoffreich und kurbeln die Verdauung an
Durchfall ist da ein anderes Thema, das einen genauso belasten kann. Um dem dabei auftretenden Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust vorzubeugen, sollte man viel Wasser trinken sowie etwas mehr Salz zu sich nehmen. Es hilft, vorwiegend trockene Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, wie Zwieback oder Knäckebrot, oder auch Reis und Haferbrei, um den Darm nicht weiter zu überlasten. Auch Suppen eignen sich bei Durchfall. Ich habe ebenfalls schon oft von dem Hausmittel gehört, einen geriebenen Apfel zu essen. Beim Reiben wird Pektin freigesetzt, ein Schleimstoff, der die Verdauung schützt. Wenn es gar nicht mehr geht, kann man wieder auf das ein oder andere Mittelchen zurückgreifen, doch hier gilt wieder die Devise, es nicht zu übertreiben.


Bei all diesen Problemen ist aber das beste Heilmittel natürlich Zeit und Beständigkeit, was das essen angeht. Wenn wir weiterhin hungern und zu wenig essen, wird unser Körper nie gesund werden und sich normalisieren können. Je länger man wirklich genug isst, desto besser wird es auch mit all den Verdauungsbeschwerden. Essen ist die Medizin!

Ich hoffe, ich konnte dir damit helfen. Wer noch weitere Tipps oder Erfahrungen teilen will, kann das gerne in den Kommentaren tun!

Essen ist Medizin

Ich weiß noch, wie ich mir am Anfang meiner Genesung so viele Gedanken darum gemacht habe, wieviel man essen sollte, um gesund zu werden. Tä...