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Essen ist Medizin

Ich weiß noch, wie ich mir am Anfang meiner Genesung so viele Gedanken darum gemacht habe, wieviel man essen sollte, um gesund zu werden. Täglich gingen mehrere Stunden dafür drauf, im Internet zu recherchieren, was eine angemessene Menge zum "recovern" ist: von Empfehlungen mit 1500-5000 Kalorien pro Tag habe ich alles gelesen.

Verwirrung kam auf bei all den vielen und auch so unterschiedlichen Angaben darüber, wieviele Kalorien zum zunehmen nun ausreichend wären. Weder zu viel noch zu wenig sollte es sein. Meist haben mich aber all die verschiedenen Theorien eher davon abgehalten, überhaupt etwas an meinem Essverhalten zu verändern. Ich wollte eine "perfekte" Genesung und dachte, ich müsste erst einmal den "perfekten" Weg zum gesund werden herausfinden, bevor ich mit der Heilung überhaupt beginnen darf.

Einer Sache war ich mir allerdings schon immer sehr sicher: man brauchte eine Menge an Essen, um wieder zurück zu Gesundheit, Freiheit und LEBEN zu kommen.

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In gewisser Weise ist Essen Medizin, vor allem für jemandem mit Essstörung. Jede Kalorie, jedes Protein, jeder Zucker, jedes Fett aber genauso auch jeder Mineralstoff und jedes Vitamin werden dafür genutzt, um den Körper wieder gesund zu machen. Essen bedeutet Energie - Energie, die der Körper braucht, um sich selbst zu heilen. Eben nicht nur zum zunehmen, sondern auch um den Hormonhaushalt wiederherzustellen, alle Organe wieder zu versorgen, Haare und Haut wieder zum strahlen zu bringen so wie auch um alle auftretenden Schäden wieder zu beseitigen (wie im meinem Falle zum Beispiel die verminderte Knochenmasse als Folge der jahrelangen Restriktion und dem Untergewicht). Eine Essstörung kommt selten allein: sie wirkt sich nicht nur auf das Gewicht aus, sondern schädigt den ganzen Körper des Erkrankten.

Wer von seiner Essstörung heilen möchte, muss viel essen und zunehmen. Punkt. Es gibt keinen anderen (oder einfacheren) Weg dran vorbei. Essen ist eben nicht nur nötig, um wieder zu Normalgewicht zurückzugelangen, sondern auch um all die durch die Restriktion verursachten Schäden zu reparieren. Wenig essen ist, was dich krank gemacht hat. Viel und ausreichend zu essen ist, was dich gesund machen wird. Es ist deine Medizin.

Auch vom psychischen her ist es unabdingbar, ohne Regeln oder Restriktion zu essen. Man muss sich der Angst stellen, um sie zu überwinden: kalorienreiches Essen, Fear Foods, Kohlenhydrate, Fette, Öle, Salz, Süßes, "Ungesundes" und, und, und. Du kannst nicht erwarten, zu Freiheit zu gelangen, während du dich immer noch an all diese essgestörten Regeln hältst.


Darüber hinaus hilft dir eine ausreichende Menge an Essen (und damit an Energie) dabei, klarer zu denken. Am Tiefpunkt meiner Essstörung 2015/2016 war ich von den schlimmsten Ängsten und Depressionen geplagt, die ich je erlebt hatte. Was mir Besserung verschafft hat? ESSEN. Ich aß mehr und die Ängste wurden geringer. Sie sind noch da, aber nicht mehr so extrem wie damals, als ich sie täglich intensiv zu spüren bekam. Aber auch jetzt merke ich, dass ich allgemein viel rationaler denken, mich besser konzentrieren kann und dass meine Laune auch um einiges besser und stabiler ist. Und ich bin schon gespannt darauf, wie gut ich mich fühlen werde, wenn sich mein Körper wieder auf einem gesunden Gewicht eingependelt haben wird. Denn bei einem gesunden Gewicht funktioniert alles einfach viel besser im Körper und in der Psyche.

Das Ding bei der ganzen Sache ist halt, dass man Angst hat, "zu viel" zu essen und bis ins Unendliche zuzunehmen. Doch wer sagt, dass das auch so kommen wird? Und selbst wenn gäbe es auch dafür eine Lösung. Man sollte sich von dieser Angst weder einschüchtern noch aufhalten lassen. Die Alternative wäre, auf ewig mit einer Essstörung zu leben, immer irgendwelche Diäten zu halten und mit den Folgen der Mangelernährung zu leben. Sich der Angst zu stellen, genug zu essen und all diese Regeln in den Wind zu schießen gibt dir die Chance, Heilung zu erfahren. Und der Schmerz des sich-der-Ansgt-stellen ist definitiv kürzer als der Schmerz, der dich erwarten würde, wenn du weiterhin (dein ganzes Leben lang) den Befehlen der Essstörung gehorchen würdest.

Essen ist Medizin. Das einzige, was einen Essgestörten heilen kann, ist Essen. Und je mehr davon, desto besser. (so zumindest meiner Ansicht nach)

P.S.: Wer mehr über dieses Thema wissen will, dem kann ich sehr den tumblr Blog Let's Recover empfehlen (ich hab euch das faq verlinkt, da sind viele Fragen diesbezüglich beantwortet worden)

Warum auswärts essen gehen für Essgestörte so schwer ist

Eines der größten Herausforderungen in meiner Genesung ist es, auswärts essen zu gehen oder sich von anderen bekochen zu lassen. In einem Restaurant zu essen ist für die Mehrheit der Menschen gar kein Problem, ganz im Gegenteil: viele lieben es, verschiedene Restaurants zu besuchen und sich durch verschiedene Küchen durchzuprobieren. Deswegen ist es für die meisten Menschen auch unverständlich, warum eine essgestörte Person dermaßen Schwierigkeiten mit so einer "schönen" Sache verbinden. In diesem Post möchte ich einen Einblick darin geben, wie sich Essgestörte in solchen Situationen fühlen, welche Gedanken und auch Verhaltensweisen mit Restaurantbesuchen verbunden sind. Und hoffentlich hilft es Außenstehenden zu verstehen, warum das für Betroffene so eine schwierige Angelegenheit ist.


Magersucht ist eine Art der Kontrolle, die man sonst vielleicht im Leben an keiner anderen Stelle ausüben kann. Die Kontrolle über den Körper, aber auch die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme. In dem Moment, in dem man jemand anderes, jemand fremden, seine Nahrung zubereiten lässt, gibt man Kontrolle ab. Man kann den Koch zwar sagen, wie er die Mahlzeit zubereiten soll (wieviel von jeder Zutat, in welcher Reihenfolge, die Zubereitungsmethode usw.), aber es wäre etwas utopisch, das genau nach den persönlichen Wünschen umzusetzen - dafür wird kein Koch der Welt Zeit und Nerven haben. Deswegen muss man sich im Restaurant darauf einlassen, bekocht zu werden und damit nicht zu wissen, was genau alles in seinem Essen steckt: wieviele Kalorien, wieviel Fett, welche Zutaten, ...

Genau diese Abgabe der Kontrolle kann bei einem Betroffenen unglaubliche Probleme hervorrufen. Es ist ein Schritt aus der Komfortzone, den man nur ungern gehen möchte - doch er ist nötig, um sich von der Krankheit zu lösen.

So ein Besuch im Restaurant kann einiges an Planung mit sich ziehen. Man schaut sich Tage vorher schon die Speisekarte des Restaurants an und entscheidet sich bereits für ein Gericht, damit man sich "sicher" fühlt und weiß, was auf einen zukommt. Man rechnet sich schon vorher aus, wieviel Kalorien das Gericht haben wird, um zu wissen, wieviel man davor bzw. danach an dem Tag noch essen kann. Oder man hungert den ganzen Tag als "Vorsichtsmaßnahme", falls man im Restaurant "zu viel" essen sollte.

Hat man sein Essen dann bestellt, steigt die Anspannung - so zumindest bei mir. Es gibt kein zurück mehr, man muss was von dem bestellten essen. Das verzehren des Gerichts selbst ist mit viel Konzentration, vielen verschieden Gedanken und (Schuld-)Gefühlen verbunden. Man sieht die Portion vor sich und überlegt, was alles drin steckt, wieviel es wiegt, wieviel man davon essen wird, wie es schmeckt, ob der Koch viel Öl verwendet hat usw. Es herrscht eine seltsame Ruhe am Tisch und man selbst bekommt vielleicht gar kein Wort heraus, da man sich so sehr auf das essen fokussiert.

Dazu habe ich beim essen noch das Gefühl, dass mich jeder beobachtet, wie ich Bissen für Bissen zu mir nehme. Dass mich die Leute genauso analysieren wie ich mein Essen. Und das setzt mich nur noch mehr unter Druck; ich möchte normal rüberkommen, keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen und daher versuche ich auch, mich so normal wie möglich zu verhalten, doch die Anspannung wird dabei nur größer in mir. Beim Versuch, sich normal zu geben, macht man aber meist alles nur schlimmer. Man kann einfach nicht "normal spielen".

Je mehr ich esse, desto öfter sage ich mir "Gut, dass wird dein letzter Bissen sein. Danach legst du dein Besteck weg.". Ich wiederhole es immer und immer wieder in meinem Kopf, aber gleichzeitig denkt der rationale Teil in mir "Nein, das war noch nicht genug. Du hast doch noch nicht mal die Hälfte deiner Portion gegessen! Nimm noch etwas mehr.". Irgendwie ist es wirklich zu vergleichen mit Engelchen und Teufelchen, die man auf seinen beiden Schultern sitzen hat. Egal was man macht, einer von den beiden wird meckern; ob ich nun relativ früh mit dem essen aufhöre oder vielleicht sogar alles aufesse. Man kann es weder dem einen, noch dem anderen recht machen.

Trotzdem bin ich dann immer froh, wenn ich das essen hinter mir habe. Es ist geschehen, ich kann es nicht mehr rückgängig machen; also lohnt es sich nicht, sich noch weiter Gedanken darüber zu machen. Ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen. Zwar mache ich mir immer noch Gedanken darüber, wieviele Kalorien ich bei dieser Mahlzeit zu mir genommen habe, aber ich bin endlich diese Anspannung los und habe das Gefühl, nicht mehr unter Beobachtung zu stehen. Das einzige, was mir jetzt vielleicht noch Sorgen bereitet, sind die Blähungen im Bauch, da mein Körper noch nicht an fremdes Essen gewöhnt ist.

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Restaurantbesuche sind eine echt schwierige Angelegenheit für mich und bestimmt auch für viele andere Betroffene. Deswegen können wir stolz sein und uns alle auf die Schulter klopfen, wenn wir uns dem gestellt und der Essstörung einen Tritt in den Popo gegeben haben. Mit jedem Mal, das man auswärts isst, erlangt man ein Stück Gesundheit und Normalität zurück in sein Leben. Es lohnt sich, auch wenn es verdammt schwer ist.

Warum es dir egal sein kann, wieviel andere essen

Es kommt nicht grade selten vor, dass ich auf Instagram gefragt werde, wie viele Kalorien ich zu mir nehme. Zum einen kann ich verstehen, warum es die Leute interessiert, aber auf der anderen Seite geht mir diese Frage richtig auf die Nerven. Deswegen möchte ich mich mal kurz darüber in diesem Post auslassen in der Hoffnung, dem ein oder anderen etwas wachzurütteln.

Vor gar nicht allzu langer Zeit war ich selbst komplett besessen davon, zu wissen, wieviel andere Leute zu sich nehmen. Rückblickend kann ich das gar nicht mehr verstehen und sehe nun ein, wie essgestört es ist, sich mit solchen Dingen zu befassen. Denn was bringt es einem selbst, zu wissen, wieviel eine andere Person an Kalorien zu sich nimmt? Ändert es dein Leben, wenn du weißt, dass X 2500 kcal am Tag isst? Wirst du glücklicher, wenn du herausfindest, wieviel jemand anderes isst? Nein! Es ist nicht gesund, sich so sehr darauf zu fokussieren, und nimmt nur viele zu viel wertvolle Zeit in Anspruch.

Stundenlang habe ich im Internet geguckt, wieviele Kalorien andere essen, was viel Verwirrung bei mir ausgelöst hat - ganz unterbewusst habe ich mich mit Personen, die ich nicht einmal persönlich kenne, verglichen. Man lässt sich viel zu leicht von anderen beeinflussen, ohne es zu merken. Aber da meist auch immer in eine eher negative statt positive Richtung. Es ist Zeitverschwendung, da die teils stundenlangen Recherchen zu nichts führen. Man fühlt sich dadurch nicht motivierter, mehr zu essen oder seine Ernährung in irgendeiner Weise umzustellen. Man bekommt dadurch keine Klarheit darüber, was eine angemessene Menge an Essen ist. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was und wieviel gut für ihn ist. Die Antwort darauf findet man nicht im Internet; man erhält sie entweder durch ausprobieren, indem man in sich hinein hört oder indem man die Hilfe eines Arztes oder eines Ernährungsberaters in Anspruch nimmt.

Zudem ist jeder anders. Ein Bodybuilder wird mehr Energie benötigen als ein Büroarbeiter, eine erwachsene Frau mehr als ein kleines Kind. Genauso sollte man sich selbst auch nicht mit einer Person vergleichen, die dem Anschein nach denselben Lebensstil hat wie man selbst. Denn auch wenn man nach außen hin wahrscheinlich dasselbe Aktivitätslevel hat, weiß man nie, wieviel der Körper in Wahrheit durch weitere Prozesse, die im Körper stattfinden, verbrennt. Zum Beispiel gibt es verschiedene Krankheiten, die zu einem erhöhten Energiebedarf führen. Dieser wird auch bei Menschen höher sein, die eine große Menge an Muskeln besitzen. Jeder ist anders und es wäre verkehrt zu denken, dass jeder Mensch genau 2000 kcal am Tag zum leben braucht, wie es die meisten annehmen. Der wahre Energieverbrauch eines einzelnen Menschen ist wohl kaum durch simple Rechnungen ermittelbar. Darüber hinaus wird er auch von Tag zu Tag schwanken, da man jeden Tag etwas anders macht, auf andere Weise aktiv ist und ähnliches. Es macht keinen Sinn, sich an anderen zu orientieren. Nur weil sich jemand mit X Kalorien am Tag super energiegeladen und gesund fühlt, heißt das noch lange nicht, dass du dich auch so fühlen wirst mit dieser Energiemenge.

Worin liegt der Sinn, jemandem nach seiner täglich aufgenommenen Menge an Kalorien zu fragen? Was gibt es dir? Ich gebe zu, es kann interessant sein zu sehen und zu hören, was andere zu sich nehmen. Es kann einem zeigen, dass das, was als "normal" in der Gesellschaft angepriesen wird (ich spreche von der allgemeinen Annahme, dass 2000 kcal dem Tagesbedarf eines Menschen entsprechen), vielleicht gar nicht so normal ist; dass es Menschen gibt, die weitaus mehr zu sich nehmen als die Norm und völlig gesund und glücklich damit sind. Aber man muss das Thema nicht bis ins unendliche ausreizen. Irgendwann erkennt man, dass jeder Mensch einen anderen Tagesbedarf hat. Und dann sollte man sich damit zufrieden geben. Alles weitere wäre sinnlos, eine Zeitverschwendung, und würde im Fall einer essgestörten Person die Krankheit nur noch mehr "füttern".
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Und außerdem sind wir mehr als nur Zahlen. Es nervt, wenn sich die Leute nur dafür interessieren, was man isst. Es nervt, wenn man nach seinem Gewicht, seinen Noten oder seinem Gehalt gefragt wird, statt danach, wie es einem geht. Zahlen spielen keine Rolle, außer man gibt ihnen eine. Sie können keine Auskunft darüber geben, was für ein toller Freund man ist, wieviel Liebe in einem steckt, über wieviel Wissen man verfügt. Und im diesen Fall sagt die täglich aufgenommene Kalorienmenge nichts darüber aus, wie sehr man sich in seine Genesung reinhängt. Es ist doch egal, mit wieviel Kalorien jemand versucht, gesund zu werden - solange man vorankommt und ehrlich zu sich selbst ist, ist man doch auf einem guten Weg, oder etwa nicht?

Mein Wert, meine Stärke, mein Mut - all das kann nicht mit einer simplen Zahl ausgedrückt werden. Jeder sollte sich auf sich selbst und seine eigenen Ziele fokussieren. Ich habe nichts zu verheimlichen und die Frage, wieviele Kalorien ich am Tag esse, werde ich wahrscheinlich nie beantworten, solange es nicht dazu führt, dass es die Welt zu einem besseren Ort macht.

Gerne würde ich auch eure Meinung zu dem Thema hören - manchmal habe ich das Gefühl, dass ich die einzige bin, die so über dieses Thema denkt. Aber es gibt bestimmt andere da draußen, die in etwa dieselben Erfahrungen gemacht haben und sich eine Meinung darüber gebildet haben.

Tipps zum zunehmen

In einem anderen Post habe ich bereits ein paar Tipps mit euch geteilt, wie man mit der Gewichtszunahme und den dabei auftretenden Schuldgefühlen umgeht. In diesem Beitrag möchte ich einige Tipps mit euch teilen, WIE man zunimmt, was meine Tipps dazu sind. Denn anders als die meisten Menschen denken, ist zunehmen nicht immer einfach, vor allem nicht für jemanden mit Magersucht.

Um zuzunehmen ist es als allererstes natürlich wichtig, mehr zu essen als man verbraucht. Wieviel man braucht, variiert von Person zu Person. Damit die Gewichtszunahme auch gut voran geht, sollte man Sport oder andere Arten von Aktivitäten so gut es geht einschränken, um eben nicht zu viel Energie zu verbrauchen. Man sollte auch nicht unterschätzen, wieviel Energie in Form von Essen in Recovery erforderlich ist zum zunehmen! Es kann durchaus passieren, dass man das doppelte von einer gesunden Person essen muss, um Fortschritte zu sehen.

Nun geht es um die Frage, wie man so viel Essen zu sich nehmen soll. Generell eignen sich natürlich Lebensmittel mit einer hohen Kaloriendichte oder auch "flüssige Kalorien". Diese füllen den Magen nicht so sehr, sodass man bei geringen Mengen an Essen trotzdem reichlich Kalorien zu sich nimmt. Hier mal ein paar Lebensmittel, die auf kleinem Volumen viel Energie bringen:
  • Avocado
  • Nüsse
  • Trockenfrüchte
  • Milch(-getränke)
  • Säfte und Smoothies
  • Eiscreme
  • verschiedene Aufstriche (Erdnussmus, Butter, Nutella etc.)
  • Brot, Toast, Brötchen
  • Süßigkeiten und Schokolade
  • Reis, Pasta, Couscous, Haferflocken etc.
  • Granola
  • Öl
Nüsse kann man so essen, unters Müsli mischen oder beim backen mit verwenden
Datteln, Kokos-Chips und getrocknete Mango sind meine absoluten Favoriten!
Es ist weniger hilfreich, auf low fat oder low carb Produkte zurückzugreifen - diese Produkte sind eher für Menschen geeignet, die auf Diät sind und abnehmen wollen. Auch ist es nicht sehr empfehlenswert, viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen, denn diese sättigen sehr. Ballaststoffe sind zwar gesund und definitiv essentiell für den Menschen, aber man sollte es nicht mit ihnen übertreiben indem man den ganzen Tag nur ballaststoffreiches Obst und Gemüse isst. Natürlich kann man diese Lebensmittel trotzdem noch essen (man sollte sich in Recovery am besten gar nicht einschränken von der Lebensmittelauswahl her), aber da diese den Magen sehr füllen und nur wenig Kalorien liefern, wäre es schlauer, kalorienreichere Nahrungsmittel zu bevorzugen.

Was auch hilfreich ist, ist viele Snacks einzubauen, oder allgemein eher mehrere kleine Mahlzeiten statt ein paar wenige große zu essen. So verhindert man unangenehme Völlegefühle nach dem Essen, die vielleicht auch negative Gedanken hervorrufen, bekommt aber trotzdem genug Energie, da man in regelmäßigen Abständen was isst. Das kann sich aber auch von Person zu Person unterscheiden - der eine findet es leichter, ein paar große Mahlzeiten zu essen, der andere bevorzugt mehrere kleine Mahlzeiten, um auf seine Menge zu kommen.

Was ich gerne mal mache, um mein Essen oder meine Getränke anzureichern, ist Proteinpulver oder Kokosmehl unterzumischen. Passt perfekt zu Smoothies oder Haferbrei! Zwar ist gerade Proteinpulver etwas umstritten, aber solange man dies nur zusätzlich nimmt und nicht ein Hauptnahrungsmittel darstellt, sehe ich nichts verkehrtes daran. Und ein kleiner Tipp dazu: pflanzliche Proteinpulver werden von den meisten besser vertragen ;)

Eventuell kann man auch hochkalorische Zusatznahrung einbauen (so etwas wie Fresubin, Fortimel oder Ensure), die pro Getränk bis zu 400 kcal liefern können. Da aber nicht jeder Zugriff zu diesen hat, kann man sich auch selber hochkalorische Shakes oder Smoothies zubereiten! Ich finde Shakes so hilfreich, da man wirklich alles mögliche reinhauen kann, sie schnell zubereitet und getrunken sind, man die Geschmäcker variieren kann und sie halt viel Energie liefern. Folgende Zutaten eignen sich gut für solche Shakes:
  • Milch oder Pflanzendrinks
  • Kokosmilch aus der Dose
  • Joghurt oder Pudding
  • Eis
  • Avocado (besser nicht zu viel für den Anfang, da man es durchaus rausschmecken kann)
  • Banane
  • Proteinpulver oder Kokosmehl
  • Kokosraspel
  • Chia- und Leinsamen
  • Nüsse und Nussmus (Mandel- und Cashewmus schmecken relativ neutral und passen daher zu fast allem; machen den Shake wunderbar cremig)
  • Nutella oder andere süße Aufstriche
  • Datteln oder andere Trockenfrüchte
  • Sirup (Ahornsirup, Agavendicksaft und ähnliches)
  • Haferflocken (schmeckt man nicht heraus und machen alles schön cremig) oder Müsli
  • Kakaonibs oder Kakaopulver
  • ein bisschen Öl (klingt komisch, aber wenn man nicht gerade Massen dranhaut, schmeckt man es auch kaum; gerade Kokosöl verleiht einen schönen Geschmack)
Haferflocken und Chiasamen machen Smoothies und Shakes dickflüssig und geben viel Energie
Verschiedene Nussmuse müssen bei mir immer zu Hause sein - sie sind so vielseitig und schmecken unglaublich lecker

Hier noch ein paar mehr Ideen, was man machen kann, um mehr Kalorien in die Ernährung einzubauen:
  • Energiebälle und verschiedene Riegel (es gibt direkt hochkalorische Riegel, aber so etwas wie Clif Bars oder Schokoriegel eignen sich bereits sehr gut; kann man kaufen oder selber machen)
  • Granola statt Müsli verwenden
  • "richtiges" Brot statt Reiswaffeln oder Knäckebrot
  • Soßen zum Essen servieren (man kann sich leckere Soßen/Dressings aus Nussmus machen, sowohl in einer süßen als auch in einer herzhaften Variante)
  • Nussmus über jedes Essen (schmeckt super, ungelogen! Zum Beispiel Süßkartoffeln mit Tahini oder Banane mit Erdnussmus)
  • Pesto (passt zu Nudeln aber auch zu Reis oder auf Brot)
  • immer Snacks mit dabei haben für den Notfall (Studentenfutter, Riegel, kleine Milchpackungen)
  • Essen in Öl oder Butter anbraten
  • Haferbrei mit Milch statt mit Wasser (außerdem kann man, ähnlich wie bei den Shakes, so gut wie alles dran- und draufhauen: Nussmus, Kakaonibs, Schokolade, Kakaopulver, Chiasamen, Banane, Sirup etc.)
  • Heiße Schokolade oder sogar Kaffee mit Milch, Zucker/Sirup und Sahne
  • Nüsse und Samen als Topping für sowohl süße als auch herzhafte Speisen
Clif Bars gehören mit Abstand zu meinen Lieblingssnacks!
So, das war erstmal alles zu dem Thema. Wer noch weitere Tipps hat, kann die gerne in den Kommentaren mit uns teilen. Ich hoffe, dass die Tipps euch helfen!

Kalorien zählen in Recovery?

Wer mir auf Instagram folgt weiß vielleicht bereits, dass ich seit einigen Wochen probiere, nicht Kalorien zu zählen und mehr auf meinen Körper zu hören. Ich habe schon seit langem mit dem Gedanken gespielt, das zählen zu lassen, doch habe ich es mich nie getraut weil ich Angst hatte, weniger zu essen als ich bräuchte und dadurch abzunehmen. In diesem Post möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen sowie einige Vor- und Nachteile des "nicht-zählens" aufzeigen.


Kurz zu meiner Geschichte mit Kalorien zählen: Angefangen damit habe ich vor gut 5 Jahren; anfangs noch sehr oberflächlich und irgendwann habe ich mir dann einen Kalorien Tracker aufs Handy geladen. Zu dem Zeitpunkt diente das zählen dem Zweck, nicht "zu viel" zu essen und eine bestimmte Menge an Kalorien nicht zu überschreiten. Als ich dann meine Recovery begonnen habe, fand ich das zählen sehr hilfreich, um zu überprüfen, ob ich zum zunehmen genug esse. Das hat sich auch so über mehrere Jahre hinweg gehalten. Zwischendurch habe ich es immer mal wieder ohne zählen probiert, bin dann allerdings immer wieder zum zählen zurückgekommen. Jetzt zähle ich schon seit gut mehr als einen Monat nicht mehr mit der App, höchstens nur noch im Hinterkopf, aber das wird auch von Tag zu Tag weniger.

Ohne dem penetranten und sehr genauem zählen geht es mir um einiges besser! Ich fühle mich freier, weniger gestresst, muss nicht mehr alles aufs Gramm genau abwiegen und kann mehr auf meinen Körper hören. Das Problem mit dem tracken ist bei mir nämlich, dass ich, anstatt auf meinen Körper zu hören, mehr auf die App geachtet habe - also ich habe geguckt, wieviele Kalorien ich noch "offen habe" und habe danach meine Mahlzeiten gewählt. Heißt zum Beispiel, dass ich mir keine Schokolade erlauben konnte, auch wenn mein Körper danach verlangt hat, weil es ansonsten "zu viel" gewesen wäre. Oder auch umgedreht, dass ich mit keinen Apfel erlauben konnte, weil mir die App sagte, ich brauchte mehr als nur ein Stück Obst, um mein Ziel zu erreichen. Klar sollte man in Recovery darauf achten, genug zu essen, doch wenn man sich dann wieder etwas verbietet, geht das auch in die total falsche Richtung. Man sollte meiner Meinung nach ja lernen, sich alles erlauben zu können, egal was man vorher gegessen hat oder noch essen wird, und auf seinen Körper hören. Besonders letzteres ist nicht immer einfach, da Hunger- und Sättigungsgefühle bei einer Essstörung total aus den Fugen geraten, doch mittlerweile bin ich persönlich glaube an einem Punkt angelangt, an dem ich meine Portionen gut einschätzen kann und diese Art der Kontrolle nicht mehr so extrem brauche.

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Da ich nicht mehr Kalorien zähle, ist es mir auch egaler geworden, wieviel Fett ich esse bzw. wie sich meine Makronährstoffe verteilen. Es ist so ein bisschen wie nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn" - habe ich die Zahlen nicht mehr vor Augen, kann ich sie auch viel leichter ausblenden und das essen, worauf ich Lust habe.

Eine weitere Sache ist, dass ich nicht mehr alles so genau abwiegen und -messen muss. Das ist eine Sache, an der ich zwar immer noch arbeiten muss, doch mittlerweile ist es besser bzw. weniger geworden, seit ich nicht mehr zähle. Da ich jede einzelne Kalorie ganz genau tracken wollte, musste ich dafür auch jedes Lebensmittel aufs Gramm genau abwiegen - egal, ob es Nüsse, Obst, Gemüse, Reis oder selbst Gewürze waren... Man kann sich vorstellen, wie anstrengend und teilweise sinnlos das auch ist, vor allem wenn man kochen will. Mir fiel es deswegen auch schwer, auswärts essen zu gehen, denn ich konnte immer total schlecht einschätzen, wieviel in meinem Essen drin war und konnte so das Essen auch nicht genießen, weil ich in meinem Kopf die ganze Zeit am rechnen war. Das mit dem auswärts essen gehen ist zwar immer noch schwer für mich, doch es ist etwas leichter Sachen zu essen, von denen ich die genauen Kalorien nicht weiß.

Außerdem ist es auch so, dass mir weder meine Ärztin noch meine Ernährungsberaterin zum Kalorienzählen geraten haben. Meine Ernährungsberaterin hat mir sogar eher davon abgeraten! Immerhin soll man lernen, Essen nicht als Zahlen, Fette oder Kalorien zu sehen, sondern als Genuss und Energie, um sein Leben zu leben. Esspläne können da hilfreich sein, um vom zählen wegzukommen. Und statt mit der Waage alles zu portionieren, kann man auch mit Tassen oder Esslöffeln arbeiten.

Zu guter letzt kann ich sagen, dass sich das nicht-zählen nicht negativ auf mein Gewicht oder meine Genesung allgemein ausgewirkt hat. Mittlerweile habe ich einigermaßen ein Gefühl dafür entwickeln können, was für mich genug ist. Ich habe festgestellt, dass ich mich nur selber anlüge wenn ich behaupte, dass ich zähle, um genug zu essen. Wenn ich ehrlich zu mir wäre, mir nichts verbiete und auf meinen Körper höre, dann komme ich schon auf genug. Und wenn ich mir doch mal unsicher bin, versuche ich, vorsichtshalber ein bisschen mehr zu essen, auch wenn das nicht immer einfach ist. Aber es ist definitiv die klügere Entscheidung. Letztlich dient das zählen mehr meiner Essstörung als meiner Gesundheit. Ein vollkommen gesunder Mensch braucht nicht Kalorien zu zählen, denn sein Körper ist schlau genug, um seine Nahrungsaufnahme selbst zu regulieren.

Wenn du selbst überlegst, ob du mit dem Kalorien zählen aufhören solltest, kann ich empfehlen, wirklich in dich zu gehen und dich zu fragen, ob das zählen mehr deiner Gesundheit oder deiner Essstörung dient. Hat man gerade erst seine Recovery begonnen, würde ich noch warten, bevor man mit dem zählen aufhört - einfach deswegen, weil Hunger- und Sättigungsgefühle noch nicht richtig funktionieren und man erst ein Gefühl dafür entwickeln muss, wieviel Essen genug ist. Und natürlich sollte man diesen Schritt mit seinem Arzt, Therapeuten und Ernährungsberater vorher besprechen, damit die Sache nicht nach hinten losgeht. Aber wenn man bereits weiter ist und schon seit mehreren Wochen oder Monaten eine ausreichende Menge isst und ein Gefühl für angemessene Portionen entwickelt hat, kann man es mal ausprobiere, das zählen sein zu lassen.

Ich habe es so gemacht, dass ich einfach von einen auf den anderen Tag mit dem zählen aufgehört habe, so gut es ging. Man kann auch seine Tracking Apps löschen, um einen "Rückfall" zu verhindern. Aber ich weiß auch, dass dieser Schritt für die meisten zu radikal ist. Man kann auch erstmal damit anfangen, eine Mahlzeit nicht zu zählen, oder eben halt nicht alles abzuwiegen. Vielleicht hilft es auch, mehr auswärts zu essen oder sich bekochen zu lassen, um die Kontrolle abzugeben. Jeder ist da ganz individuell und muss gucken, was für ihn der richtige Weg ist.

Man kann nicht per se sagen, dass es schlecht ist, in Recovery Kalorien zu zählen. Es ist definitiv ein sehr hilfreiches Tool, um sicherzustellen, dass man genug isst. Aber aus meiner Sicht ist es nichts, was man sein ganzes Leben lang weiterführen sollte... Seine Nahrungsaufnahme so krass zu kontrollieren ist nicht normal - es schränkt einen extrem ein und nimmt viel wertvolle Zeit in Anspruch, die man für wichtigere Dinge nutzen könnte. Und für mich persönlich ist es glaube die richtige Entscheidung, diesen Schritt gegangen zu sein.

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Essen ist Medizin

Ich weiß noch, wie ich mir am Anfang meiner Genesung so viele Gedanken darum gemacht habe, wieviel man essen sollte, um gesund zu werden. Tä...