Ein neues Jahr

Ich kann sagen, dass 2017 ein auf und ab für mich war. Es ist gleichzeitig viel und wenig passiert... Angefangen hat mein Jahr eher negativ, doch enden tut es positiv. Ich habe mein Abi gemacht, war im Urlaub, habe mit bloggen angefangen und war jetzt gegen Ende des Jahres zum ersten mal arbeiten. Mit der Essstörung ging es auf und ab... Mal lief es gut, dann mal wieder schlechter. Doch ich bin froh, sagen zu können, dass ich in Sachen Gesundheit etwas weiter vorangekommen bin und mit neuer Motivation ins neue Jahr starten werde.

Dabei habe ich mir für 2018 keine neuen Ziele oder Vorsätze gesetzt. Ich bin nämlich zu dem Schluss gekommen, dass ich kein neues Jahr brauche, um mir Ziele zu setzen oder mein Leben zu verändern. Ich kann jederzeit mein Leben zum besseren verändern, ob nun nächste Woche, morgen oder heute. Der beste Moment für Veränderungen ist immer JETZT. Denn je eher ich den ersten Schritt Richtung meiner Ziele setze, desto eher erreiche ich diese auch und kann stolz auf meinen Erfolg sein. Meine Ziele für 2018 bleiben dieselben wie bisher. Ich brauche kein neues Jahr, um mir Ziele zu setzen... Denn mal ehrlich: das einzige, was sich in 2018 ändern wird, ist unsere Wahrnehmung der Zeit - mehr nicht. Es ist nicht so, dass ab dem 1. Januar 2018 plötzlich alle mit magischer Energie versetzt werden, die uns dazu veranlasst, das Leben unserer Träume zu verwirklichen. Nein, es wird sich nichts ändern, außer wir TUN etwas für Veränderung. WIR haben die Macht darüber, das beste aus unserem Leben zu machen, zu jeder Zeit, an jedem Ort, unabhängig vom äußeren Geschehen.

Es ist nicht so, dass ich wenig von Zielen halten - im Gegenteil, ich finde, man sollte sich immer Ziele setzen, sie aufschreiben und natürlich bestmöglich umsetzen. Bloß bin ich kein Fan von diesen Neujahrsvorsätzen. Ich finde, dass die Ziele, die man sich Ende Dezember setzt, eh meist spontan aus der Luft gegriffen sind, eben weil sich auf einmal jeder Ziele setzt und man mit dem Strom mitschwingen will. Sie haben nicht unbedingt eine große Bedeutung für einen selbst. Daher verliert man seine guten Vorsätze auch schnell aus dem Blick und gibt diese schnell wieder auf - man denke da nur an die vielen Leute, die sich für das neue Jahr vornehmen, Gewicht zu verlieren und fitter zu werden... Die wenigsten halten sich daran. Und am Schluss verdienen nur die Fitnessstudios und die Detox-Produkte-Hersteller mit diesen Leuten viel Geld. Wer aber ein Fan von Neujahrsvorsätzen ist, dem will ich das nicht ausreden! Das ist lediglich meine Sicht der Dinge ;)

Meine Ziele bleiben wie gesagt dieselben und dabei steht "gesund werden" ganz oben auf meiner Liste. Die einzige Erwartung, die ich für das neue Jahr habe, ist, dass es mein Jahr werden wird, dass ich dieses Jahr gut nutzen und an mir arbeiten werde. Ich blicke zuversichtlich in die Zukunft und habe mehr als genug Motivation, die Essstörung loszuwerden. Neue Herausforderungen und viele schöne Erlebnisse warten auf mich - nein, sie warten auf uns alle!

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, macht das beste draus!

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Frohe Weihnachten

Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten! Genießt diesen Tag und die schöne Zeit zusammen mit eurer Familie. Lasst euch nicht von negativen Gedanken einschüchtern sondern hört auf euer Herz und auf die Bedürfnisse eures Körpers - er weiß am besten, was gut für euch ist. Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Besinnlichkeit. Lasst uns das im Auge behalten und dieses Fest zu etwas ganz besonderem machen.

Und falls du sehr zu kämpfen hast dieses Jahr dann möchte ich dich wissen lassen, dass du nicht allein bist. Vielen geht es mit Weihnachten gar nicht gut (siehe letzter Post) und diese eigentlich schöne Zeit entpuppt sich als Tage voller Panik, Angst und Horror. Doch es muss nicht immer so sein. Vor zwei Jahren erlebte ich das mit Abstand schlimmste Weihnachten überhaupt, doch dank Recovery und meinem Entschluss, dieser Krankheit den Kampf anzusagen, war Weihnachten letztes Jahr um einiges besser. Zwar war ich immer noch sehr in der Essstörung gefangen, doch ich konnte mir mehr erlauben, konnte die Zeit mit meiner Familie mehr genießen und vor allem auch lachen.

Meine Gedanken sind bei all jenen, die heute kämpfen müssen. Die sich einsam fühlen. Die alles andere als Liebe und Besinnung empfinden. Niemand ist allein. Und es wird besser. Wir können das alle zusammen schaffen.

Frohe Weihnachten!


Kleiner Throwback zu Weihnachten 2010, als Siggi noch ein kleiner Welpe war

Weihnachten mit einer Essstörung

Die Weihnachtszeit ist schon seit einiger Zeit im Gange und Heiligabend rückt immer näher. Kinder sind furchtbar aufgeregt wegen der Geschenke, Häuser sind weihnachtlich dekoriert, die Geschäfte sind immer voll mit Leuten und es dreht sich viel ums Essen. So sehr man sich auch eine besinnliche, harmonische Weihnachtszeit wünscht - ganz so friedlich wird es am Ende doch nicht. Vor allem nicht, wenn man mit einer Essstörung zu kämpfen hat.

Ich kann hier nur von mir reden und berichten, wie ich über diese Zeit denke. Doch ich bin mir sicher, dass sich viele Betroffene in meinen Worten wiederfinden werden. Denn für mich ist Weihnachten alles andere als harmonisch. Für mich bedeutet Weihnachten STRESS. Stress pur. Nicht nur, weil man für seine Liebsten Geschenke besorgen oder bestimmte Vorbereiteten für die Feier treffen muss, sondern auch weil Essen ein großes Thema spielt, genauso wie Familie.

Versteht mich nicht falsch, ich mag meine Familie sehr. Doch zu Weihnachten kann es schon mal vorkommen, dass man sich den ganzen Tag lang gegenseitig auf die Pelle rückt, dass der Stress einer einzelnen Person auf alle anderen überschwappt und es schließlich zu Streit kommt. Von Frieden keine Spur. Und dann noch das viele Essen. Zwar traue ich mich schon an so viel mehr Gerichte ran als noch zu meinen schlimmsten Phasen, doch trotzdem fällt es mir noch schwer, vor all den leckeren (und teilweise auch sehr reichhaltigen) Leckereien zu sitzen und mir diese nicht erlauben zu können - mit Betonung auf KÖNNEN. Denn galubt mir, gerne würde ich in so manch herrlich duftendes Gebäck beißen, doch aus Angst kann ich bestimmte Dinge einfach nicht genießen, so sehr ich auch ein Verlangen danach habe. Vielen geht es da genauso wie mir... Und gerade zu Weihnachten gibt es so viel an Essen, das überfordert einen dann schnell. Zu sehen, wie alle am Tisch zusammensitzen und eine große Mahlzeit verputzen, sich keine Gedanken um Gewicht, Kalorien oder Fett machen; das ist für mich oft zu viel. Denn ich kann es nicht. Noch nicht. Was einen auch irgendwie ausgeschlossen fühlen lässt: man ist die einzige am Tisch mit diesen Gedanken, die einzige, die das Mahl nicht so genießen kann wie die anderen es tun. Man fühlt sich allein, obwohl man ständig in Gesellschaft ist. Ein Widerspruch in sich.

Es ist alles andere als leicht, diese Zeit auszuhalten, wenn man krank ist. Statt sich wie andere über dieses besondere Fest zu freuen, wünscht man sich, dass es schnell vorbei geht. Genießen fällt schwer. Vielleicht sieht man auch gar nicht den Sinn in dem ganzen - wozu so tun, als wäre alles schön und in Ordnung, wo es doch so viele negative Dinge im Leben gibt? Wozu der ganze Aufwand, nur für diese paar Tage? Es scheint alles keinen Sinn zu ergeben.

Doch so muss es wirklich nicht sein. Weihnachten ist in der Tat ein wundervolles Fest, wenn man sich daran zurückerinnert, was der Sinn hinter dem ganzen ist. Ich erinnere mich an meine Kindheit zurück, wie sehr ich mich immer auf diesen Tag gefreut habe, von den Geschenken hin bis zu dem zusammensein mit der Familie. Ich konnte nicht verstehen, wie manche Leute diesen Tag hassen konnten oder total in Stress ausbrachen. Jetzt allerdings sieht es anders aus. Aber mein Wille, Weihnachten wieder zu genießen, ist unfassbar groß. Ich will mich nicht mehr ausschließen, sondern zusammen mit meinen Liebsten das Fest genießen, schöne Filme gucken, Spiele spielen, Essen zubereiten, und das alles ohne Panik, Angst oder Schuldgefühlen.

Um die Zeit etwas einfacher zu gestalten, kann ich euch den Tipp geben, wirklich gut zu planen (z.B. was es zu Essen geben wird). So greift man dann nicht spontan und aus der Not heraus zu negativen Verhaltensweisen. Meine Ernährungsberaterin hat mir den Tipp gegeben, etwas zu kochen, von dem alle mitessen würden (mich eingeschlossen natürlich). Somit fühlt man sich nicht ausgeschlossen vom gemeinsamen Essen. Und wenn es einem zu viel wird mit der Familie und dem Stress, dann sollte man sich mal eine Auszeit von dem ganzen Trubel nehmen. Vielleicht ins Schlafzimmer verkriechen, einen Spaziergang draußen an der frischen Luft machen oder ähnliches. Denn Dauerstress verträgt niemand.

Versaut euch bitte nicht diesen besonderen Tag. Er ist nur ein Mal im Jahr. Esst mehr, wenn ihr wollt. Denn dirch ein Mal mehr essen werdet ihr definitiv nicht schlagartig zunehmen! Der Körper arbeitet nämlich immer auf ein Gleichgewicht hin, das heißt er wird sich wieder in seinen Normalzustand einpendeln. Lacht viel, wenn euch danach ist. Und vor allem: seid dankbar dafür, dass ihr zusammen mit euren Liebsten diesen Tag feiern könnt. Das mag jetzt alles leichter gesagt als getan klingen, doch vertraut mir wenn ich sage, dass sich das lohnen wird.

Frohe Weihnachten! :)

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Kleines Update

In den letzten Tagen ging es mir gar nicht gut. Es sind Dinge passiert, die mich total aus der Bahn geworfen haben und mich dazu veranlasstten, mein ganzes Leben zu hinterfragen. Was genau passiert ist, kann ich hier nicht öffentlich sagen, denn das ist einfach zu privat. Aber trotzdem möchte ich euch wissen lassen, dass es in Recovery nicht immer bergauf verläuft, sondern dass man auch mal einen Schritt zurück macht oder auf der Stelle stehen bleibt - alles ist Teil des Prozesses.

Jedenfalls kamen schlechte Gefühle auf - sehr schlechte. Ich wollte mich wegen den Geschehnissen am liebsten zerreißen, aus meinen Körper treten, weglaufen oder in irgendeiner Weise diese Welt verlassen, nur um nicht miterleben zu müssen, was hier um mich herum passiert, um nicht mehr diese schrecklichen Emotionen fühlen zu müssen. Tränen wurden vergossen, ich habe mich zurückgezogen und auch der Magersucht nachgegeben, weil ich mit allem nicht mehr klar kam. Mich wundert es immer noch, dass ich nach relativ langer Zeit, in der ich einigermaßen „stabil“ war und eigentlich immer ausreichend gegessen habe, mich so hab gehen lassen. Dass ich wegen etwas vermeintlich „belanglosem“ alle Motivation verlor. Doch so belanglos war es anscheinend doch nicht.

Ich will jetzt nicht lange um den heißen Brei herum reden, denn das nützt ja keinem was. Stattdessen möchte ich nur sagen, dass solche schwierigen Phasen auch zum Recovery Prozess dazugehören. Solche stellen uns nämlich auf die Probe, sie erfordern von uns viel Stärke und Mut. Auch diese gilt es, zu überstehen. Die negativen Seiten im Leben sind dafür gut, dass sie uns die positiven Seiten mehr schätzen lassen. Ohne sie gebe es auch keine guten Momente. Und durch solche Phasen kann man nur dazulernen und als Mensch wachsen.

Und vor allem muss man auch solche Phasen überstehen, egal, was passiert ist oder wie schlecht man sich fühlt. In Recovery muss man lernen, mit solchen Situationen umzugehen. Das ging mir immer wieder durch den Kopf: vielleicht bedeutet Recovery nicht, jeden Tag all seine Mahlzeiten zu essen und sich seinen Ängsten zu stellen. Nein, es bedeutet auch zu lernen, mit den Hochs und Tiefs im Leben klarzukommen, ohne dabei auf ungesunde Verhaltensweisen zurückzugreifen. Denn das Leben wird nicht immer einfach sein. Nicht alles läuft wie geplant. Und man kann nicht bei jedem Tief das Handtuch schmeißen.

Nachdem ich vorgestern mit meiner Mutter über meine Gefühle reden konnte, geht es mir wieder etwas besser und ich habe meine Motivation zum kämpfen dank einer Freundin und guter Blogs wiedergefunden. Klar brauche ich etwas Zeit, um wieder ganz auf die Beine zu kommen, doch ich habe mein Ziel vor Augen und weiß, worum es geht. Denn am Ende fällt die Wahl doch immer wieder zwischen Leben und Tod.

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Bücher über Essstörungen Teil 1

Heute möchte ich euch wie versprochen ein paar Bücher vorstellen, in denen Essstörungen eine Rolle spielen. In den letzten Jahren habe ich einiges an Büchern zu dem Thema gelesen, manche gut, andere eher schlecht. Doch ich finde es immer wieder interessant, die Geschichten anderer zu hören, wie sie mit ihrer Krankheit umgegangen sind und wie sie es (im besten Fall) wieder da raus geschafft haben.

"Lebenshungrig" von Laura Pape
"Lebenshungrig" war das allererste Buch über Essstörungen, das ich je gelesen habe. Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich dieses Buch gekauft habe und wie sehr es mich motiviert hat. Mit 17 Jahren beschließt Laura mit ihrer Freundin, eine Diät zu machen, und die beiden machen daraus mehr oder weniger einen Wettbewerb: Wer nimmt am schnellsten ab? Laura gewinnt, doch verfällt nach kurzer Zeit wieder in alte Gewohnheiten, sodass die Kilos wieder drauf sind. Erneut beschließt sie, abzunehmen, doch diesmal greift sie zu extremeren Methoden und rutscht in eine Essstörung. Sie wird in eine Klinik eingewiesen und lernt langsam wieder, normal zu essen. Doch wie sie später merkt, ist es mit einem gesunden Gewicht noch nicht getan: zurück zu Hause, in der "Normalität", muss sie weiter kämpfen und schafft es schließlich, den Kampf gegen die Magersucht zu gewinnen. Besonders schön fand ich an dem Buch, dass auch Freunde und Familienmitglieder einige Zeilen geschrieben haben und somit noch ein paar weitere Blickwinkel auf Lauras Krankheit geben, wie sehr diese auch Lauras gesamtes Umfeld beeinflusst hat.
Als "Einstiegslektüre" finde ich dieses Buch perfekt - es lässt sich sehr einfach und schnell lesen, die Handlung ist leicht zu verfolgen. Und das beste an dem Buch ist meiner Meinung nach, dass nicht nur die Krankheit an sich ins Licht gerückt wird, sondern auch der harte Weg da raus - genau das fehlt nämlich in den meisten Büchern. Auch für Angehörige ist dieses Buch sehr zu empfehlen.


"Dein Leben hat Gewicht" von Beke Worthmann
Dieses Buch ist etwas anders, da hier elf Betroffene ihre Erfahrungen und Geschichten in ein Buch gepackt haben. Jede einzelne Geschichte ist ganz individuell, was ich so besonders an dem Buch finde, denn es zeigt, dass jede Essstörung eben anders ist. Bei jedem sind die Ursachen verschieden, die Verhaltensweisen und auch die Therapiemethoden, die bei einem anschlagen. Unter den elf Betroffenen sind auch zwei Jungs, die ihre Erfahrungen schildern, was ich ebenfalls ziemlich gut finde, da immer noch dieses Vorurteil in unserer Gesellschaft herrscht, dass nur Frauen und Mädchen an Essstörungen erkranken.
Da es schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, kann ich mich nun fast kaum noch an die einzelnen Geschichten erinnern. Doch ich kann sagen, dass es mich nicht so sehr begeistert und motiviert hat wie z.B. "Lebenshungrig". Denn in den Geschichten spielt mehr die Krankheit als der Weg da raus eine Rolle.


"Kontrolliert außer Kontrolle" von Hanna-Charlotte Blumroth vom Lehn
Ich glaube, dieses Buch gehört mit zu den bekannteren dieser Sorte. In diesem gibt Hanna-Charlotte einen Einblick in ihre Magersucht. Das Buch ist etwas schwerer verdaulich, da sehr genau die krank- und zwanghaften Gedanken bei dieser Krankheit beschrieben werden - was es wiederum zu einer sehr besonderen Lektüre macht. Die Autorin erzählt davon, wie sie in die Magersucht reingerutscht ist, was für Streitereien und Probleme diese in der Familie ausgelöst haben und wie sehr einen die Krankheit zugrunde richtet.
Ich muss sagen, das Buch war nicht ganz ohne. Es kann für viele triggernd sein, da teilweise die Magersucht "verherrlicht" wird und man merkt halt, dass Hanna die Krankheit nicht richtig loslassen kann. Das Buch endet nicht grade positiv, doch das zeigt eben auch, dass mit Essstörungen nicht zu spaßen ist und diese lebenslang ein Thema bleiben können. "Kontrolliert außer Kontrolle" würde ich persönlich weniger den Betroffenen selbst, sondern mehr den Angehörigen einer erkrankten Person empfehlen, da es wirklich einen sehr detaillierten Einblick in die Gedankenwelt gibt. Das kann helfen, die Krankheit besser zu verstehen.


"Als ich verschwinden wollte" von Carina Lechner
Dieses Buch habe ich erst vor kurzem gelesen und habe euch davon schon ein bisschen berichtet. In diesem geht es um Carinas Essstörung und wie sie es aus dieser mithilfe ihres Glaubens geschafft hat.  Teilweise habe ich mich sehr mit ihrer Geschichte identifizieren können und ich fand es daher sehr interessant zu lesen. In ihren Worten findet sich viel Stärke, was ich so schön an dem Buch fand, sowie auch die einzelnen inspirierenden Zitate zwischendurch. Zwar muss ich sagen, dass das Buch ruhig etwas umfassender hätte sein können (es ist nur 147 Seiten lang und die Schrift ist sehr groß), doch vielleicht ist gerade das von Vorteil, weil alles so auf den Punkt gebracht ist. Wer nicht unbedingt offen für Gott und Glauben ist, dem würde ich das Buch nicht empfehlen, doch für Betroffene kann es sehr motivierend sein.


"BrainwashED" von Elisa Oras
Dieses Buch tanzt etwas aus der Reihe, da es mehr um die Wissenschaft hinter Essstörungen und Recovery geht. Zudem ist es nur in englisch erhältlich und daher nicht für jeden verständlich. Elisa Oras hat einen Kanal auf YouTube, wo sie hilfreiche Videos rund um das Thema Essstörungen veröffentlicht, sowie eine Website und bietet online Coachings an. In dem Buch beschreibt sie, wie Essstörungen ausgelöst werden, was für Folgen diese haben und erklärt ausführlich, wie man seine Gesundheit wiedererlangen kann. Sie bezieht sich dabei zu einem Großteil auf die Minnie Maud Methode. Wem diese also zusagt oder wer mehr über die wissenschaftlichen Aspekte einer Essstörung erfahren will, dem kann ich dieses Buch empfehlen.


"Der Junge, der Äpfel liebte" von Amanda Webster
In diesem Buch berichtet Amanda Webster von der Essstörung ihres Sohnes Riche und wie seine Krankheit das gesamte Leben der Familie beeinflusst hat. Ich fand es besonders interessant, da es zum einen mal um einen männlichen Erkrankten im jungen Alter ging und es aus der Perspektive der Mutter geschrieben wird, nicht vom Erkrankten selbst. Das war für mich sehr hilfreich, da ich so mitbekam, was meine Mutter eigentlich über meine Krankheit denkt und fühlt, dass es nicht nur mich sondern auch alle um mich herum mit (negativ) beeinflusst. Meiner Mutter selbst hat das Buch auch sehr gefallen, weil sie gemerkt hat, dass es nicht nur ihr so geht mit ihren Gedanken um die Krankheit und den vielen Selbstvorwürfen. Zudem hat das Buch ein Happy End, was nochmal zusätzlich motiviert. Daher kann ich das Buch sowohl den Betroffenen als auch allen Angehörigen empfehlen.


Teil 2 folgt demnächst. Zum Schluss möchte ich nur noch erwähnen, dass solche Bücher mit Vorsicht zu genießen sind, da sie teilweise triggern können - Gedanken und Verhaltensweisen werden ausführlich beschrieben und Zahlen genannt, womit nicht jeder unbedingt gut klar kommt.

Monatsrückblick November

Was ich gemacht habe: Ich glaube, das größte Erlebnis in diesem Monat war mein 20. Geburtstag. Es war der schönste Geburtstag seit langem, vor allem deswegen, weil ich Ana nicht Überhand gewinnen lassen habe. Meine Familie und ich sind abends in einem schicken asiatischen Restaurant essen gegangen - das war das erste Mal auswärts essen für mich seit über einem Jahr! Natürlich war es nicht einfach und ich habe mir so viele Gedanken um das Essen gemacht, doch im Nachhinein lief alles super gut, das Essen war himmlisch und wir hatten zusammen eine verdammt schöne Zeit. Solche Tage zeigen mir, dass es sich lohnt, gegen die Krankheit zu kämpfen.
Allgemein stand der Monat meiner Meinung nach ganz im Zeichen der Videospiele für mich. Es kamen eine Menge Spiele raus in letzter Zeit, die ich am liebsten alle gleichzeitig gespielt hätte. Super Mario Odyssey hat es mir ganz besonders angetan und es hat auch nicht lange gedauert, bis ich die Hauptstory durch hatte. Es ist definitiv eines der besten Mario-Spiele seit langem; es ist eine Mischung aus Super Mario Sunshine und Galaxy - meine beiden früheren Lieblingsspiele. Schon bei der Fernsehwerbung des Spiels bekomme ich Gänsehaut und möchte am liebsten zu der Musik mittanzen und -singen!
Des Weiteren waren meine Familie und ich für einen tag in Berlin zum shoppen, wo wir u.a. den neuen Sephora-Store in der Galeria Kaufhof bestaunt haben. Dort war die Hölle los, doch trotzdem war es cool, sich die ganze Kosmetik mal anzuschauen. Mitgenommen wurde selbstverständlich auch was ;)
Eine liebe Freundin hat mich mit in eine Vorlesung ihres Psychologiestudiums genommen. So kam ich mal etwas unter Leute und lernte den Studiengang besser kennen. Nächstes Jahr möchte ich selbst nämlich gerne mit dem Psychologiestudium beginnen und hoffe, dass alles klappen wird. Drückt mir die Daumen!
Und gegen Ende des Monats habe ich meinen ersten Arbeitstag bewältigt. Man könnte meinen, dass ich etwas "ins kalte Wasser geworfen" wurde, denn ich musste gleich am ersten Tag mein Können an der Kasse beweisen. Aber ich muss sagen, für den Anfang habe ich mich gar nicht so schlecht angestellt.

Was ich gelesen habe: Zu allererst habe ich "Embrace: Du bist schön" durchgelesen, was ich ja schon letztes Mal zum Teil vorgestellt habe. Die Autorin Taryn Brumfitt ist Gründerin des Body Image Movements (BIM) und setzt sich für Körperakzeptanz ein. In ihrem Buch berichtet sie von ihren Erfahrungen mit Selbstzweifeln und Schönheitswahn, wie sie gelernt hat, sich selbst zu lieben und sie erzählt von der Entstehung der gleichnamigen Dokumentation "Embrace" sowie des BIMs. Das Buch fand ich gleichzeitig ernst und humorvoll und es lässt sich relativ flüssig lesen. Die angesprochenen Themen beschäftigen mich selbst sehr und mir hat ihre Geschichte gezeigt, dass es so viel wichtigere Dinge im Leben gibt als Aussehen und Gewicht. Wer lernen möchte, sich selbst zu akzeptieren, dem lege ich dieses Buch und vor allem den Film als Anfang ans Herz.

Als nächstes habe ich "Mögest du glücklich sein" von Laura Malina Seiler gelesen. Auf ihrer Website sagt die Autorin folgendes über sich:
"Als Expertin für Mindful Empowerment und moderne Spiritualität ist es meine Vision, Menschen professionell darin zu unterstützen eine gesunde und wertschätzende Beziehung zu sich selbst zu entwickeln, ihr volles Potential zu entfalten, sich selbst voll zum Ausdruck zu bringen und sich an die Weisheit in ihnen zu erinnern. Als Autorin, Coach, Speakerin und Host des #1 iTunes Podcasts Happy, Holy & Confident unterstütze ich Menschen dabei, sich wieder mit ihrer Schöpferkraft zu verbinden, mentale Blockaden und Mangeldenken aufzulösen, Visionen in die Realität umzusetzen, Ängste gehen zu lassen und Selbstvertrauen zu entwickeln. Wir alle brauchen an bestimmten Stellen in unserem Leben Menschen, die uns an unsere eigene Kraft erinnern und uns neue Wege aufzeigen – genau dafür bin ich da."
Bevor ihr Buch veröffentlicht wurde, habe ich mir immer ihre Podcasts angehört, die ich unglaublich inspirierend fand bzw. immer noch finde. Lauras Stimme ist so fröhlich und motivierend, das heitert mich gleich auf und gibt mir neue Kraft und Motivation. Ihr Buch ist nicht nur wunderschön gestaltet, sondern auch total lehrreich. Es geht darum, wie man zu seinem "Higher Self" findet und wie man allgemein ein glücklicheres und erfüllteres Leben führen kann. Eingeteilt ist es in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In jedem Kapitel gibt es inspirierende Zitate, tolle Übungen zu den Themen sowie passende Meditationen. Ich gebe zu, dass es nicht gerade einfach zu lesen war - über viele Dinge musste ich eine Weile nachdenken und manches versteht man beim ersten lesen nicht auf Anhieb. Deswegen hat es auch eine Weile bei mir gedauert, bis ich es durchgelesen habe. Aber trotzdem lohnt es sich, das Buch zu lesen, wenn man mehr über sich erfahren will und einen anderen Blickwinkel auf die Welt erlangen will. Vielleicht ist es nicht für jedermann etwas, da es sehr spirituell angehaucht ist, doch ich kann ich es nur empfehlen - mir hat es definitiv weitergeholfen.



Gegen Ende des Monats habe ich schließlich nich das Buch "Mirror Mirror" von Cara Delevingne angefangen. Um ehrlich zu sein, habe ich mir das Buch nur gewünscht, weil ich ein Fan von Cara bin - die Story an sich hat mich auf den ersten Blick nicht umgehauen. Doch jetzt, je mehr ich im Buch voran komme, desto spannender wird es meiner Meinung nach. Es geht um die Red, Rose, Leo und Naomi, die zusammen die Band "Mirror Mirror" gegründet haben. Naomi verschwindet eines Tages urplötzlich und wird später schwer verletzt wieder gefunden - und ab dann beginnt das eigentliche Abenteuer. In dem Buch werden verschiedenste Themen angesprochen; hauptsächlich solche, die Teenager beschäftigen. Überrascht war ich davon, dass sogar Essstörungen einen klitzekleine Rolle im Buch übernehmen. Mehr verrate ich nächsten Monat, wenn ich das Buch durchgelesen habe :)



Was ich gesehen habe: Uff, ich weiß gar nicht, ob ich mich noch an alles erinnern kann. Woran ich mich noch erinnern kann sind "Bay Watch", "Scary Movie", "Nightmare before Christmas"und "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2". "Bay Watch" war für mich ein MUSS wegen Dwayne Johnson ;) Der Film war aber auch so richtig gut und zum lachen, definitiv eine Empfehlung! Unter "Scary Movie" habe ich mir ein bisschen was anderes vorgestellt. Ursprünglich wollte ich einen Horrorfilm gucken und habe mich für diesen Film entschieden, doch er war überhaupt nicht gruslig - der Film sollte ja auch eher eine Parodie sein, wie ich später gelesen habe. Man kann drüber lachen, doch es war jetzt nicht unbedingt mein Geschmack an Filmen. "Nightmare before Christmas" war der erste Weihnachtsfilm, den ich mir dieses Jahr angeguckt habe. Da er mit als Klassiker gilt und ich ihn bisher noch nie gesehen habe, wurde es höchste Zeit dafür. Der Film ist wie ein Musical gestaltet, also mehr Gesang als Dialoge, was auch nicht unbedingt mein Ding ist. Aber die Geschichte fand ich trotzdem ganz schön. Und zu "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2" kann ich nur sagen: genial. Endlich habe ich alle Filme durch und dieser letzte war der perfekte Abschluss. Er war von Anfang bis zum Ende hin spannend. Die Bücher sind und bleiben aber besser :)






Erkenntnis: Meine Vergangenheit bestimmt nicht meine Gegenwart oder Zukunft. Dank des Buchs "Mögest du glücklich sein" konnte ich wirklich zu einem großen Teil mit meiner Vergangenheit abschließen. Eine der Übungen aus dem Buch hat mir sehr dabei geholfen und es war einfach eine unglaubliche und erlösende Erfahrung, die ich da gemacht habe. Egal, was in der Vergangenheit alles passiert sein mag; es ist geschehen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Daran festzuhalten und sich auszumalen, wie es stattdessen hätte geschehen können, wird die Situation nicht ändern, genauso wie wenn man sich permanent darüber aufregt oder selbst bemitleidet. Man wird dadurch nicht glücklicher. Man sollte negative Erfahrungen dafür nutzen, aus ihnen zu lernen und sie zu akzeptieren. Das Leben ist jetzt, nicht gestern, nicht morgen. Ich konnte meine Vergangenheit ein ganzes Stückchen loslassen, was mir immens mit meinen Problemen geholfen hat.



Bin ich meinen Zielen näher gekommen: Für diesen Monat kann ich endlich wieder sagen: ja, das bin ich. Wie bereits erwähnt, war ich seit über einem Jahr mal wieder auswärts essen, was mir zwar schwer fiel, doch es hat sich sehr gelohnt. Dazu habe ich noch daran gearbeitet, abwechslungsreicher zu essen, was mir eigentlich ganz gut gelungen ist, und ich bin durch meinen neuen Job dazu "gezwungen", flexibler mit dem Essen zu werden und übernehme durch den Job natürlich auch einen ganzen Batzen Verantwortung. Es fühlt sich an, als hätte ich einen ganz wichtigen Schritt Richtung Normalität und Erwachsenwerden getan, und ich bin unglaublich stolz auf mich, dass ich mich an diese neue Situation getraut habe.

Was hat mich glücklich gemacht: Dass so viele Menschen, die ich eigentlich nur online kenne, zum Geburtstag gratuliert haben. Ich hatte den besten Geburtstag seit Jahren erlebt, was ich zu einem Großteil auch meiner Familie zu verdanken habe. Und ich hoffe, dass der nächste genauso schön, wenn nicht sogar noch besser wird. Siggi konnte mir diesen Monat auch so oft ein Lächeln aufs Gesicht zaubern - er ist zuckersüß, vor allem wenn er bellt, wenn ich ihm sage "Siggi, Lord Voldemort kommt!" :D Meine Ernährungsberaterin hat mich auch so sehr ermutigen können, wofür ich so dankbar bin. Sie ist wirklich ein Engel und ich weiß nicht, wo ich heute ohne sie stehen würde. Die Gespräche mit ihr helfen mir sehr weiter und ich finde es toll, dass sie mich jedes Mal erneut ermutigen kann, noch mehr gegen die Essstörung anzukämpfen.

Lange ist's her, dass ich einen Blogpost geschrieben habe. Doch wie man diesem entnehmen kann, ist viel in den letzten Wochen bei mir passiert. Gerne würde ich wieder mehr schreiben, bloß fehlt mir manchmal die Inspiration zum schreiben. Deswegen würde ich mich sehr über ein paar Themenwünsche und Postideen freuen :)

Vergleiche

Gestern musste ich stark über das Thema vergleichen nachdenken. Wir alle machen es, keine Frage, aber gerade bei Essstörungen spielt dieses Thema eine ziemlich große Rolle. Man vergleicht seine Leistungen mit anderen, seine Erfolge, seine Ernährung, die Fitness, den Körper, das Gewicht und so vieles mehr. Das andauernde Streben nach dem Leben anderer ist eines der vielen Dinge, die uns kaputt machen.

Vergleichen an sich kann sowohl gut als auch schlecht sein. Schlecht eben, weil man sich denkt "Oh, X ist so viel schlauer als ich, da fühle ich mich wie ein total dummer Mensch!" und sich damit runterzieht. Gut, weil man auch denken kann "Ich bin um einiges freundlicher und offener als Y, das mag ich besonders an mir", was einen dann bestärkt. Doch natürlich tendieren wir zu dem ersten, vor allem auch weil uns von allen Seiten gesagt wird, dass wir nicht genug sind (siehe TV, Zeitung, Internet, Social Media etc.). Wie wäre es, wenn wir, statt uns ständig "nach unten" zu vergleichen, uns "nach oben" vergleichen? Wenn wir uns also auf die Dinge fokussieren, die wir besser als andere können, aber ohne damit anzugeben?

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Und was mir auch noch so durch den Kopf schwirrt, vor allem eben in Bezug auf Essstörungen: wenn man Menschen nach ihrer Ernährung, ihren Workouts oder ihrer Kalorienzufuhr fragt und sich damit vergleicht. Ich gebe zu, dass ich eine ganze lange Weile auch sehr scharf auf solche Informationen war, doch jetzt denke ich mir nur: Wozu verdammt nochmal? Nur weil ich dasselbe wie Kim Kardashian esse, bekomme ich nicht ihren prallen Hintern. Nur weil ich dasselbe Workout wie Miranda Kerr mache, werde ich nicht ihre schlanke Figur bekommen. Und nur, weil ich genauso viel Proteine wie Dwayne Johnson am Tag esse, werde ich nicht so muskulös wie er werden (nichts gegen dich, Dwayne - ich liebe dich ;)). Wir Menschen sind alle individuell. Wir sollten aufhören, uns mit anderen zu vergleichen oder danach zu streben, so wie jemand anderes zu sein.

Versteht mich nicht falsch, vergleichen kann durchaus auch seine guten Seiten haben, wie ich schon geschrieben habe. Doch mir fällt immer wieder auf, dass viele Menschen glauben, dass wenn sie den Lebensstil von X kopieren, auch genauso ein "glückliches, tolles und bereicherndes" Leben haben wie X - doch das ist so was von falsch. Erstmal ist Glück etwas, das von innen kommt, eine innere Einstellung, die so gut wie gar nicht von außen beeinflussbar ist wie eben materielle Dinge oder das Aussehen. Und dann sollte man im Kopf behalten, dass jeder Mensch EINZIGARTIG ist, ganz individuell. Es gibt keine zwei identischen Menschen auf der Welt, nicht mal eineiige Zwillinge sind in allen Bereichen komplett gleich. Jeder von uns hat andere Bedürfnisse, ein anderes Aussehen, andere Genetik, andere Vorlieben, andere Ausgangspunkte, andere Lebenserfahrungen, anderes Wissen, andere Gesundheitszustände usw.. Man kann nicht erwarten, dass z.B. eine Serie jedem gefällt, dass Ernährungsweise Y jedem gut bekommt, dass man mit Z Gramm Protein am Tag extrem viele Muskeln aufbaut. Was bei dem einen funktioniert, heißt noch lange nicht, dass es auch bei dir funktioniert.

Das einzige, worauf du dich konzentrieren solltest, bist DU. Du und dein Leben. Was tut DIR gut? Was magst DU? Wie willst DU dein Leben gestalten? Anstatt dich mit anderen zu vergleichen, vergleiche dich lieber mit dir selbst - im positivem Sinne. In welcher Hinsicht bist du als Mensch gewachsen? Was hast du heute besser gemacht als früher? Was macht dich jetzt glücklicher als damals? Du bist mit der einzige Mensch, der weiß, was am besten für dich ist.

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Osteoporose

Osteoporose ist eine Krankheit, die die Knochen betrifft. Kurz gesagt redet man bei Osteoporose von Knochenschwund, also einer verminderten Knochendichte. Das kommt daher, dass mehr Knochenmasse abgebaut als aufgebaut wird - der Knochen wird poröser und anfälliger für Brüche. Warum ich darüber schreibe? Nun ja, eine Mangelernährung, wie sie bei Essstörungen oft vorzufinden sind, begünstigt den Verlust der Knochenmasse ungemein. Und ich selbst wurde vor wenigen Monaten mit Osteoporose diagnostiziert.

Eigentlich ist Osteoporose eine Krankheit, die überwiegend Frauen im hohen Alter betrifft. Frauen sind dabei sogar doppelt so oft betroffen wie Männer. Daher ist es äußerst ungewöhnlich und erschreckend zugleich, wenn man bereits in jungem Alter daran leidet. So eine Osteoporose kommt sehr schleichend und die Symptome werden meist erst spät erkannt. Daher kommt eine Diagnose oft "zu spät" und die Chancen, die Krankheit wieder rückgängig zu machen bzw. sie zu einem Teil wieder aufzuheben, sind sehr gering. Daher gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge!
Hier mal ein paar Risikofaktoren, die eine Osteoporose begünstigen:
  • Bewegungsmangel: Werden die Knochen nicht ausreichend belastet, bauen sie sich ab. Auf der anderen Seite bauen sie sich aber auf, wenn sie belastet werden. Daher gilt der Spruch: "Belastung stärkt den Knochen".
  • Mangelernährung: Unsere Knochen sind aus vielen Mineralstoffen aufgebaut, wie z.B. Kalzium, der wichtigste Knochenbaustein. Wenn dieser Baustein fehlt, kann logischerweise keine Knochenmasse gebildet werden. Auch auf eine ausreichende Eiweißzufuhr sollte geachtet werden, denn Proteine unterstützen den Aufbau von Knochen und von unserer Muskulatur, die die Knochen ebenfalls stützt. Werden diese Mineral- und Nährstoffe nicht über unsere Nahrung zugeführt, kommt es zu einem Mangel und folglich kann keine Knochenmasse aufgebaut werden - im Gegenteil, sie wird sogar abgebaut. Bekommt der Körper keine Nahrung und damit keine Energie zugeführt, versucht er diese aus den Knochen zu gewinnen, um zu überleben. Der Körper frisst sich also buchstäblich selbst auf.
  • gestörter Hormonhaushalt oder bei Frauen Östrogenmangel (wie in den Wechseljahren vorkommend): Die Hormone hängen eng mit dem Knochenstoffwechsel zusammen. Ist unser Hormonhaushalt gestört oder es mangelt uns an bestimmten Hormonen wie Östrogen, kann es zum Abbau der Knochen kommen. Daher sind vor allem Frauen in den Wechseljahren von Knochenkrankheiten betroffen, da nicht mehrausreichend Östrogen gebildet wird.
  • Einnahme bestimmter Medikamente, die sich negativ auf die Knochengesundheit auswirken
  • Vitamin-D-Mangel (das "Sonnenvitamin"): Vitamin D unterstützt die Aufnahme von Kalzium. Ich habe es hier separat aufgeführt, da dieses Vitamin zum Großteil dadurch gebildet wird, wenn unsere Haut der Sonne ausgesetzt ist. Es kann auch über die Nahrung aufgenommen werden, doch selbst mit ausreichender und ausgewogener kann ein Mangel auftreten.
  • übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin und Koffein
  • Ist man bereits von Osteoporose betroffen, kann die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln den Fortschritt der Krankheit dämmen.
Wie man sieht, gibt es mehrere Faktoren, die die Knochengesundheit beeinflussen. Gerade bei Essstörungen müssen die Knochen sehr leiden aufgrund der Mangelernährung, aber vor allem auch weil das Hormonsystem in Mitleidenschaft gezogen wird. In vielen Fällen verliert eine an einer Essstörung erkrankten Frau ihre Periode, weswegen unzureichend Östrogen gebildet wird, welches u.a. eine Rolle beim Knochenstoffwechsel spielt. Deswegen sind eben viele Essgestörte auch von Osteoporose oder Osteopenie (verminderte Knochendichte, "Vorstufe" der Osteoporose) betroffen, doch viele wollen der Wahrheit nicht ins Auge blicken, schon mal deswegen weil man denkt, es würde einen selbst nie so schlimm treffen. Doch ich zum Beispiel wurde vom Gegenteil überzeugt.

Vor zwei Jahren habe ich das erste Mal eine Knochendichtemessung durchführen lassen. Diese muss man übrigens in so einem Fall wie bei Magersucht selber bezahlen, da Osteoporose eben oft nur mit älteren Frauen in Verbindung gebracht wird, nicht etwa mit jungen Mädchen. Schon damals fielen die Messergebnisse nicht gut aus, sie deuteten auf Osteopenie hin. Dieses Jahr habe ich nochmals eine Messung machen lassen um zu sehen, was sich getan hat in Hinsicht auf meine Knochen. Leider lagen die Messergebnisse diesmal im roten Bereich - ich hatte nach nur zwei Jahren so viel Knochenmasse abgebaut, dass ich an Osteoporose erkrankt bin. Und ich schäme mich dafür. Leute in meinem Alter bauen normalerweise Knochenmasse auf (bis etwa dem 30. Lebensjahr wird Knochenmasse aufgebaut, dann erreicht sie ihren "Höhepunkt" und nimmt mit dem Alter langsam wieder ab), doch ich habe immens abgebaut in der Hinsicht. Was ich meinem Körper da angetan habe ist nicht zu verzeihen und ich weiß auch nicht, ob ich es rückgängig machen kann. Viele Experten behaupten, dass Osteoporose nicht reversibel ist. Doch andere hingegen behaupten das Gegenteil. Und es ist ja auch was anderes, wenn eine junge Frau daran erkrankt als wenn eine ältere Frau es hat. Im Gegensatz zu denen kann ich mich in meinem Alter nämlich noch gut bewegen, was ja den Aufbau der Knochen fördert, sowie meine Ernährung anpassen. Nach ein bisschen Recherche habe ich herausgefunden, dass einer der "Knackpunkte", um seine Knochengesundheit wiederherzustellen der ist, ein gesundes Gewicht zu erreichen (und natürlich zu halten) sowie seine Periode wieder zu bekommen, denn wenn wieder ausreichend Östrogen hergestellt wird im Körper, wird auch der Knochenaufbau gefördert. Somit gehe ich optimistisch an die Sache ran und hoffe das beste für meine Gesundheit.
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So ungefähr können dann die Messergebnisse aussehen
Was kann man machen, um seine Knochen gesund zu halten? 
  • Auf eine gute Ernährung achten: Die wichtigsten Nährstoffe, auf die man achten sollte, sind Kalzium, Vitamin D und ausreichend Proteine. Kalziumreiche Nahrungsmittel sind z.B. verschiedene Nüsse, Samen, dunkelgrünes Blattgemüse und auch Wasser! Denn viele Mineralwasser enthalten eine beachtliche Menge an Kalzium (einfach auf den Mineralstoffgehalt achten, der meist auf der Flasche abgedruckt ist). Vitamin D bekommt man hauptsächlich durch die Sonne, aber auch durch Lebensmittel wie z.B. Pilze. Gute Proteinquellen sind Hülsenfrüchte, Tofu, Nüsse oder auch Quinoa. Übrigens habe ich wilde Braunhirse empfohlen bekommen für meine Knochen. Es sieht aus wie Mehl und man kann es sich z.B. unters Müsli mischen. Es hilft Haut, Haaren, Knochen und Nägeln und enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Zink, Silicium, B6 und Eisen. Seit ich es täglich zu mir nehme habe ich auf jeden Fall bemerkt, dass meine Nägel um einiges stärker und länger geworden sind - da hoffe ich mal, dass es sich auch positiv auf meine Knochen auswirkt :)
  • Bewegung: Das ist ein bisschen zwiespältig - zum einen sollte man Tätigkeiten vermeiden, bei denen man sich leicht die Knochen brechen kann (wie z.B. beim Sport gerne mal der Fall ist (wow was für ein Wortspiel :D)), aber andererseits ist Bewegung wichtig, um den Knochenaufbau zu fördern. Auch der Aufbau von Muskelmasse ist von Vorteil, denn die Muskulatur unterstützt ja auch das Skelett. Am besten führt man "leichte" Sportarten aus wie Yoga oder einfaches Spazierengehen für den Anfang. Krafttraining wird auch empfohlen.
  • in Bezug auf Essstörungen sollte auf eine gute Nahrungszufuhr mit all den wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen geachtet werden sowie auf das erreichen und halten eines gesunden Gewichts, auch um den Hormonhaushalt wiederherzustellen. Vor allem bei Frauen und Mädchen ist es wichtig, dass sie ihre Periode wieder regelmäßig bekommen, damit ausreichend Östrogen produziert wird. Allgemein sollte man sich im Falle von Osteoporose bei Essstörungen eher auf Ruhe statt auf zusätzliche Bewegung konzentrieren, denn diese hilft zum einen dabei, ein normales Körpergewicht zu erreichen sowie dabei, einen gesunden Hormonhaushalt zu gewährleisten. 
  • Vermieden werden sollte Alkohol, Nikotin und Koffein im großen Maße. Phytate und Oxalate in der Nahrung sollten ebenfalls reduziert werden, denn diese hemmen die Kalziumaufnahme. Phytate findet man z.B. in Mais und Soja, Oxalate in roter Beete und Rhabarber. Hier gilt aber: in Maßen sind diese ok, aber nicht in Massen! Sich solche gesunden Nahrungsmittel komplett zu verbieten würde nur in eine falsche Richtung gehen. Und - was viele überhaupt nicht glauben - Milch ist alles andere als gut für unsere Knochen. Milchprodukte haben vielleicht einen hohen Gehalt an Kalzium, doch wirken diese so säurebildend im Körper, dass dem Knochen wichtige Stoffe entzogen werden, um den pH-Wert im Körper wieder auszugleichen. Somit hat man im Endeffekt seinen Knochen nur noch mehr Kalzium entzogen. In den Ländern, in denen viel Milch konsumiert wird, findet man überraschenderweise die häufigsten Osteoporose-Fälle vor!


Die Folgen von Osteoporose sind teilweise sehr verheerend. Zum einen wäre da das erhöhte Bruchrisiko der Knochen. Selbst ein einfaches niesen oder husten kann schon zu einem Knochenbruch führen. Die schwachen Knochen begünstigen eine Abnahme der Körpergröße, Rückenschmerzen und den sogenannten "Witwenbuckel". Im schlimmsten Fall erleidet man einen Oberschenkelhalsbruch, bei dem eine OP nötig ist, oder erleidet Behinderungen, durch welche man dann am Rollstuhl gebunden ist. Zudem ist diese Krankheit natürlich auch eine psychische Belastung. Man kann an einfachen Tätigkeiten nicht mehr teilnehmen, weil die Gefahr eines Knochenbruchs zu groß ist. Stell dir nur vor, du kannst später nicht mehr mit deinen Kindern im Garten spielen, sie in die Luft heben oder die Umzugskartons in dein neues Haus tragen, weil du dir deine Knochen bei der kleinsten Anstrengung brechen könntest. Die Vorstellung ist - zumindest für mich - fürchterlich. Deswegen setze ich alles daran, meinem Körper das zu geben, was ich ihm so lange vorenthalten habe, damit er wieder gesund wird und hoffentlich wieder einiges an Knochendichte dazu gewinnt: Ruhe, Nahrung und mehr Achtung vor dem eigenen Körper.
Hoffentlich hat dir der Post einen kleinen Einblick in die Krankheit gegeben und dich vielleicht sogar etwas wach gerüttelt. Solltest du an einer Essstörung leiden, empfehle ich dir unbedingt, eine Knochendichtemessung zu machen. Auch wenn es Geld kosten mag, es geht um deine Gesundheit und eine Osteoporose ist nie ganz ausgeschlossen. Die Erkenntnis darüber, wie es um deine Knochengesundheit steht, kann dich vor größeren Schäden bewahren.

P.S.: Ich bin kein Experte auf dem Gebiet und teile hier nur mein Wissen und meine Erfahrungen. Im besten Fall wendet man sich an einen Arzt oder holt sich anderweitig professionelle Hilfe.

Eine kleine Geschichte

Sonntag Nacht musste ich mich an eine Geschichte erinnern, die ich vor 2 oder 3 Jahren im Rahmen meiner Therapie schreiben sollte. Die Geschichte sollte wie ein Märchen gestaltet sein und eine Verbindung zu mir haben. Was ich damals schrieb, entsprach in etwa dem Text, den ich hier veröffentliche, bloß war sie damals etwas kürzer und nicht so ausgeschmückt mit Details. Meine Therapeutin ließ sie mich ihr vorlesen. Sie machte große Augen und lobte mich für mein geschriebenes. Zu hören, dass jemandem meine Texte gefallen, ist eines der schönsten Komplimente, die man mir machen kann. Ich habe es schon als kleines Kind geliebt, mir Geschichten auszudenken und meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Meine Oma war von meinem Hobby begeistert und schenkte mir deshalb zu fast jeder Gelegenheit ein neues Buch zum Schreiben und mein Beuder war der festen Überzeugung, ich sollte später mal was mit Journalismus machen, wenn ich so gute Texte verfassen kann. In der Schule konnte ich meine Leidenschaft leider nie so ausleben, wie ich es gern gehabt hätte und ich verlor so langsam die Lust am schreiben. Doch meine Fantasie blieb in der Zeit nach wie vor erhalten. 

In der Therapie konnte die Therapeutin aus meinen Texten bestimmte Dinge über mich herauslesen. Irgendwie finde ich es erstaunlich, was sie da manchmal herausgefunden hat und wie viel Wahrheit in ihren Vermutungen steckte. Dabei stelle ich manchmal auch ganz unbewusst eine Verbindung zwischen mir und der Geschichte her, die ich mir ausdenke. So etwas zu machen bereitet mir richtig viel Freude und es hilft mir ungemein. Meine Gedanken und Gefühle über das schreiben auszudrücken fällt mir zehn mal leichter als wenn ich darüber reden müsste. Das schreiben ist für mich etwas ganz besonderes und ich bin froh, meine Leidenschaft dafür in den letzten 2 Jahren wieder gefunden habe.


Ich teile diese Geschichte mit euch, um euch einen kleinen Einblick in meine Welt und mein Unterbewusstsein zu gewähren. Vielleicht inspiriert sie ja auch euch, eine zu schreiben. Und ich würde mich sehr darüber freuen, eure Meinung dazu zu hören.



Es war einmal ein Mädchen, das in einen Schloss der Königin als Dienstmädchen diente. Sie schuftete von Tag zu Tag, tat, was ihr die Königin befahl und widersprach nie ihren Befehlen. Mehrere Jahre lang war sie in dem Schloss gefangen. Sie schrubbte die Böden, bis sie perfekt glänzten, putzte die Fenster, bis man sich in ihnen spiegeln konnte, kochte jeden Tag ein Festmahl, von dem sie nie etwas abbekam. Täglich wurde sie beschimpft und für Dinge beschuldigt, für die sie gar nicht verantwortlich war. Das Mädchen war gefangen, ihrer Freiheit beraubt. Sie konnte sich kaum an das letzte Mal erinnern, das sie glücklich und nach ihrem Willen folgend das tat, was ihr gut tut. Nie durfte sie sich ausruhen. Kein Wunder, dass sie langsam zugrunde ging, sich jede Nacht in den Schlaf weinte.


Eines Tages, sie beobachtete gerade die Vögel draußen, während sie die Fenster polierte, da schwelgte sie in Gedanken daran, wie schön es wäre, einfach zu fliegen. Frei zu sein. Sich leicht und unbeschwert zu fühlen. Es schien ihr unmöglich, jemals diesen Zustand der Freiheit zu erlangen, war sie doch in den Klauen der Königin gefangen. Doch da war diese Stimme in ihr. Dieses tiefe Verlangen nach Freiheit. Sie wusste, dass dieses Leben, das sie gerade führt, nicht für sie bestimmt ist. Das Mädchen spürte, dass es einen Ausweg aus ihrem Leiden gibt.

Sie fasste all ihren Mut zusammen und wagte mitten in der Nacht, während das gesamte Königshaus am schlafen war, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Die frische Luft zu atmen tat ihr gut. Das frische Gras zu riechen erfüllte sie mit Freude. Und die nächtliche Kälte war tausend mal angenehmer als die Kälte in ihrem Schlafkeller. Doch etwas hinderte sie daran, sich weiter raus in die Welt zu wagen. Es war die Angst, dass sie es nicht schaffen würde, zu fliehen. So weit wegzufliegen wie es die Vögel taten, die sie so lange Zeit immer beobachtete. Man würde sie finden, wieder zurück ins Schloss bringen und ihr noch mehr Aufgaben als Bestrafung aufhalsen.

Aber irgendwann traute sie es sich dann doch: sie packte ihre Sachen und floh aus dem Schloss. Sie rannte und rannte, stolperte über Steine und Sträucher und rang nach ihrem Atem, bis sie schließlich ein kleines, beschauliche Dorf erreichte, wo man ihr wieder auf die Beine half, ihr eine Behausung anbot und ihr die Unterstützung und Liebe entgegenbrachte, um die sie so lange gebeten hat. Sie war glücklich. Glücklich darüber, dass sie sich getraut hat, aus dem Schloss zu fliehen, auch wenn die Angst unheimlich groß war. Glücklich darüber, dass sie auf diese innere Stimme gehört hat. Glücklich darüber, dass sie überlebt hat - denn noch länger dort zu bleiben hätte sie nicht überstanden. 

In dem Dorf, Ihrer neuen Heimat, fand sie Freiheit. Sie fand Freude. Und vor allem war sie von Liebe umgeben. Das Lächeln, dass sie nun täglich auf ihren Lippen trägt und damit jedem ihr Glück zum Ausdruck bringt, ist Zeichen ihrer Stärke, Zuversicht und ihren Mutes.

Es ist möglich. Alles ist möglich. Habe Vertrauen in dich selbst. Und ehe du dich versiehst, bist du den Fängen der Königin entkommen. Du kannst es schaffen.

Monatsrückblick Oktober

Was ich gemacht habe: Das erste, was mir zum Oktober einfällt, ist, dass ich einen Kürbis geschnitzt habe, so wie früher als Kind. Bloß habe ich mir diesmal richtig Mühe gegeben und habe das Motiv der Grinsekatze aus "Alice im Wunderland" ausgeschnitzt - es war ziemlich anstrengend, doch das Ergebnis sieht so cool aus!
Oft habe ich auch Bananenbrot gebacken, denn ich bin voll auf den Geschmack davon gekommen. Ganz besonders lecker ist es, wenn man noch ein paar Schokostückchen in den Teig reinmischt.
Mit meinem Bruder und ein paar seiner Freunde war ich außerdem bei "Superfly", das ist ein Trampolinpark wo man sich ordentlich austoben und rumhüpfen kann. Schon lange wollte ich mal so einen besuchen und jetzt hat es endlich geklappt! Man kann da nicht nur auf Trampolins rumhüpfen, sondern auch eine gefährlich steile Rutsche runterrutschen, solche Parcours wie bei Ninja Warrior durchkämpfen, durch die Lüfte schwingen und so vieles mehr. Es war echt total lustig und ein Erlebnis, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird und auf das ich mit einem Lächeln zurückblicken werde.
Gegen Ende des Monats war ich mit meiner Mutter noch ein Theaterstück besuchen, in dem sowohl Behinderte als auch Nicht-Behinderte mitgespielt haben. Wir beide waren total überrascht davon, wie gut sich die Schauspieler machten, und das Stück hat definitiv zum nachdenken angeregt. Es ging um Helden und dass in jedem von uns ein kleiner Held steckt, egal, mit was wir uns rumschlagen müssen.
Und zu guter letzt waren meine Eltern und ich noch in einer anderen Stadt und haben einen Shopping-Trip gemacht. Unter anderem waren wir bei My Muesli und haben uns dort ein paar Müslis und Porridges zum probieren mitgenommen.
Oh, und ich habe ENDLICH Ganon bei The Legend of Zelda: Breath of the Wild besiegt! Vielleicht ist das nichts besonderes für jeden, doch mich hat das so gefreut. Normalerweise lege ich ein Spiel schnell zur Seite, doch diesmal habe ich mich wirklich bemüht und die Hauptstory durchgespielt! Ein Glück, dass neue Spiele von Nintendo rausgekommen sind, die ich nun als nächstes spielen kann :)


Warten mit Siggi beim shoppen


Lecker Bananenbrot
Mitten in der Nacht habe ich es geschafft: Ganon ist besiegt und Prinzessin Zelda ist befreit :D
Was ich gelesen habe: So einiges! Zum einen habe ich "Das Robbins PowerPrizip" von Anthony Robbins ausgelesen - ein ganz schöner Wälzer, doch gefüllt mit einer Vielzahl hilfreicher Ratschläge. Anthony Robbins ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung und teilt in seinem Buch sein Wissen darüber, wie man sein Leben, seine Gefühle und Gedanken in den Griff bekommt. Ich fand es wirklich sehr aufschlussreich und kann es jedem empfehlen, der etwas in seinem Leben verändern und neue Motivation schöpfen möchte. Mir ist durch das Buch bewusst geworden, dass alles in meiner Hand liegt und ich allein für mein Glück verantwortlich bin. Besonders gut an dem Buch fand ich die darin enthaltenen Übungen und Techniken - dadurch wird man sozusagen "gezwungen", das Buch nicht nur zu lesen, sondern sich die Ratschläge auch richtig zu Herzen zu nehmen und in die Tat umzusetzen.

In dem Buch wurde fleißig markiert, damit ich später mal das wichtigste gleich im Blick habe.
Des Weiteren habe ich das Buch "Als ich verschwinden wollte" von Carina Lechner durchgelesen. Zu viel möchte ich noch nicht über das Buch erzählen, denn dazu soll bald ein Blogpost kommen. Kurz gesagt berichtet Carina in dem Buch von ihrer Essstörung und wie sie es geschafft hat, wieder gesund zu werden. Das Buch mochte ich sehr, da ich mich auch oft selbst in ihren Worten wiederfinden konnte.

Als nächstes habe ich das Buch "Am Arsch vorbei geht auch ein Weg" gelesen. Jedes Mal, das ich in einem Buchladen war, habe ich das Buch gesehen und war dem gegenüber eher skeptisch, ob es sich zu lesen lohnt oder nicht. Als es mir dann von einer Freundin empfohlen wurde, habe ich mich schließlich rangetraut und das Buch dann doch gekauft und gelesen. In diesem teilt Alexandra Reinwarth ihre Tipps darüber, wie man sich die Dinge eben "am Arsch vorbeigehen" lässt. Es ist ziemlich lustig geschrieben, doch es hat auch einen sehr pessimistischen Beigeschmack und ich würde es nicht unbedingt als "Ratgeber" bezeichnen. Es ist nicht wie ein typisches Selbsthilfe- oder Ratgeberbuch, sondern eher wie ein Roman geschrieben. Alexandra Reinwarth berichtet aus ihrem Leben und von allerlei unterschiedlichen Situationen, in denen sie gelernt hat, "nein" zu sagen und wie man sich bestimmte Begebenheiten eben "am Arsch vorbeigehen" lässt. Das Buch hat man recht schnell ausgelesen und es ist eine Lektüre, um mal abzuschalten und sich vom Alltag abzulenken.


Und zu guter letzt habe ich "Embrace: Du bist schön" von Taryn Brumfitt angefangen zu lesen. Vor ein paar Monaten habe ich den gleichnamigen Film angeguckt (ganze drei Mal) und war total begeistert. Taryn ist Gründerin des "Body Image Movements" und setzt sich für mehr Körperakzeptanz und -liebe in unserer heutigen Gesellschaft ein. In ihrem Buch teilt sie ihre Erfahrungen mit dem Schönheits- und Diätenwahn mit der Welt und wie sie es geschafft hat, ihren Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Es ist unglaublich inspirierend und kann es jedem nur ans Herz legen. Mehr erzähle ich davon dann im nächsten Monatsrückblick ;)


Was ich gesehen habe: Zum einen "Alice im Wunderland: Hinter den Spiegeln" - ein ganz wunderbar verspielter und unheimlich kreativer Film. Die vielen kleinen Details, die Wortspiele und die Handlung an sich waren ganz magisch und versetzen einen in eine ganz andere Welt. Dann "Hotel Transsilvanien 2", was ziemlich lustig war und perfekt zu Halloween gepasst hat. Auch haben es meine Eltern und ich endlich mal geschafft, "What the Health" zu gucken. Das ist eine Dokumentation, in der über den Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und unserer Gesundheit diskutiert wird. In den Medien und vor allem in der veganen Szene wird viel über diesen Film geredet und es gibt die unterschiedlichsten Meinungen dazu. Ich denke, es lohnt sich definitiv, ihn sich mal anzugucken, wenn man denn mehr über Ernährung und Veganismus erfahren will. Des Weiteren habe ich mir den vorletzten Teil von Harry Potter angeschaut, "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1". Ich glaube, ich muss nicht extra erwähnen, wie toll die ganze Filmreihe von Harry Potter ist (obwohl ich zugeben muss, dass die Bücher nochmal um einiges besser sind). Und, als ich krank im Bett lag, habe ich mehrere Folgen von "Pokemon Indigo League" auf Netflix sowie "Der König der Löwen" angeschaut, um mal ein paar Kindheitserinnerungen wach werden zu lassen - obwohl man eigentlich nie zu alt ist für Pokemon und Disney ;)


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Erkenntnis: Dass nicht alles im Leben immer nach Plan und super toll verläuft. Man muss die Dinge auf sich zukommen lassen und Vertrauen darin haben, dass alles gut gehen wird. Besonders in den schwierigen Zeiten ist es wichtig, am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben, denn es sind eben die härtesten Phasen, aus denen wir am meisten lernen können und die uns zum wachsen bringen. Gerade in Recovery ist es wichtig, dass nicht jeder Tag so gut verläuft wie man es sich vorstellt. Jeder hat mal einen miesen Tag und das ist völlig in Ordnung, solange man stark bleibt und sich nicht davon total runterreißen lässt.

Bin ich meinen Zielen näher gekommen: Das ist so schwer zu sagen. Klar habe ich mein bestes gegeben und versucht, jeden Tag genug zu essen, selbst als ich krank war und mein Bauch am streiken war. Doch ein bisschen habe ich das Gefühl, eher auf der Stelle getreten zu sein. Es gab nicht so viele Challenges wie den Monat zuvor, ich habe mich einfach nicht so oft aus meiner Komfortzone rausgetraut. Aber das bedeutet nicht, dass ich Recovery hab schleifen lassen. Was ich meine ist, dass ich mir diesen Monat etwas zu "sicher" gestaltet habe. Das ist vollkommen ok, doch nun möchte ich doch ein bisschen mehr an mir arbeiten im nächsten Monat. Was aber definitiv positiv war, ist, dass mir durch die Therapie und durch ein paar Gespräche mit meiner Mutter bewusst geworden ist, was für Probleme eigentlich anstehen, die es zu lösen gilt. Und das zu wissen, wird mir auf jeden Fall dabei weiterhelfen, meinen Zielen näher zu kommen!

Was hat mich glücklich gemacht: Ganz klar der Besuch im Superfly. Da habe ich mal so richtig "die Sau rausgelassen", mich wie ein normaler Mensch gefühlt und einfach alle Probleme für eine kurze Zeit vergessen. Zudem wurde ich mir dort meiner Energie und Stärke bewusst, von der ich gar nicht wusste, dass sie überhaupt vorhanden war. Es ist nicht nur das spielerische oder sportliche Erlebnis, das mich so glücklich macht, sondern viel mehr, dass ich dort mit so lieben Menschen zusammen war, mit denen ich eine Menge lachen konnte und unglaublich viel Spaß hatte. Für solche Momente lohnt es sich, zu kämpfen.


Jetzt im Nachhinein betrachtet ist wirklich so einiges los gewesen bei mir im Oktober, obwohl es sich vorher gar nicht so angefühlt hat. Vielleicht war nicht jeden Tag was los, doch dafür gab es jeden Woche was zu erleben. Es ist zudem echt krass, wie schnell die Zeit vergeht - keine zwei Monate mehr bis Weihnachten! Ich habe mir fest vorgenommen, das beste aus den letzten zwei Monaten des Jahres 2017 zu machen und hoffe, dass auch du das tust :)

Extrem Hunger

Eine Sache, vor der sich wahrscheinlich jeder in Recovery fürchtet, ist extremer Hunger. Dieses Gefühl, nie genug zu bekommen, nie gesättigt zu sein, die Kontrolle zu verlieren und nimmer endende Gedanken ans Essen sind echt belastend. Doch es betrifft eine Menge Leute in Recovery an irgendeinem Punkt und vor allem ist es nichts, wofür man sich schämen sollte.

Woher kommt dieser extreme Hunger? Eigentlich ist es ziemlich logisch, was ihn auslöst: da man sich so lange jegliches Essen verboten hat oder es gleich wieder losgeworden ist in Form von Sport oder erbrechen, will sich der Körper nun all das zurückholen, was man ihm die ganze Zeit verwehrt hat. Wenn man anfängt, nach einer Hungerphase wieder mehr zu essen, denkt sich der Körper dann: "Och wie cool, endlich gibt es was zu essen! Besser, ich schlage jetzt mal so richtig zu, falls wieder so eine Hungerperiode kommt!" und man bekommt dieses nie endende Verlangen nach Essen, Essen und nochmals Essen. Man kann es sich in etwa so vorstellen, wie wenn man ganz lange die Luft unter Wasser angehalten hat und dann endlich wieder aufatmen kann - dann nimmt man viele sehr tiefe und lange Atemzüge, bis man wieder auf einen normalen Stand kommt was den Sauerstoff angeht. Auf einmal hat man 2 Pötte Ben & Jerry's Eis verputzt, das Glas Erdnussmus hat man förmlich eingeatmet und von der Familienpackung Kekse sind nur noch Krümel übrig geblieben. Da fragt man sich wirklich, was in einen gefahren ist - erst vermeidet man jegliche Lebensmittel auf Teufel komm raus und dann isst man alles, was bei drei nicht aufm Baum ist.
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Damit einher kommen natürlich schlechte Gedanken und Schuldgefühle. Man fühlt sich verfressen und der aufgeblähte Bauch "bestätigt" das dieses Gefühl dann auch noch. Der Hunger ist so groß, dass man Angst hat, dass er nie enden wird. Doch da kann ich dich beruhigen: er wird sich wieder legen. Und man ist nicht verfressen, nur weil man seinem Körper das gibt, was er dringend braucht.

Wenn man in so einer Phase des extremen Hungers ist, finde ich es wichtig, darauf zu reagieren und eben zu essen. Der Körper verlangt nicht ohne Grund nach so viel Nahrung. Er braucht es, um wieder auf die Beine zu kommen, um für die Schäden aufzukommen, die durch das hungern, Sport machen oder erbrechen entstanden sind. Ihm ist es egal, was dabei für schlimme Gedanken in deinem Kopf rumschwirren mögen und die dich belasten - für ihn hat es oberste Priorität, dich am Leben zu halten und daher so viel wie möglich zu essen. Eine Gewichtszunahme ist dabei nicht auszuschließen, klar. Doch viel von dem dabei zugenommenen Gewicht ist dem Mageninhalt und Wassereinlagerungen zu verdanken. Der Körper nutzt die aufgenommene Energie z.B., um den Stoffwechsel wieder ordentlich hochzufahren, sodass ihr aus diesem "Hungerstoffwechsel" rauskommt. Er will euch damit nichts böses tun, glaubt mir.

Würde man nicht auf den extremen Hunger reagieren, wäre das ganz klar ein Punkt für die Essstörung. Man schadet damit sowohl dem Körper als auch der Psyche. Meiner Meinung nach sollte man sich in Recovery so gut wie nichts an Essen vorenthalten, wenn man es denn verlangt. Denn das quält die Essstörung: zu essen, obwohl es einem die Stimmen im Kopf verbieten. Und der Körper hat es sich doch wirklich verdient, endlich das zu bekommen wonach er so lange verlangt hat, oder?

Zudem hat das alles nichts mit Binge Eating zu tun. Binge Eating hat viel mit Emotionen zu tun, und das ist bei extremen Hunger weniger der Fall. Egal, ob man sich da 4000 bis weit über 8000 Kalorien am Tag reinpfeift - der Körper hat klar danach verlangt und man sollte auf dessen Signale reagieren. Oft weiß der Körper besser darüber Bescheid, was einem guttut, als der Verstand behauptet.

Vielleicht hilft es dir ja, die Situation folgendermaßen zu betrachten: Du hast ein kleines, süßes Baby vor dir liegen, das schon eine ganze Weile lang am schreien ist. Es will nicht spielen, ausgeschlafen ist es auch, es muss kein Geschäft erledigen, nein, es will nur ganz dringend etwas essen, denn es hat mordsmäßigen Hunger. Man hat es lange nicht mehr gefüttert und obwohl es schon ziemlich viel Nahrung von dir bekommen hat, will es immer mehr. Es ist nur still, wenn es am essen ist. Würdest du diesem Baby jegliche Nahrung vorenthalten? Würdest du ihm sagen, es hätte schon genug gehabt, dass es am Ende nur viel zunehmen würde davon, dass das viele Essen teuer ist usw.? Ich glaube kaum. Oder um nochmal auf den Vergleich mit dem Atem anhalten zurückzukommen: würdest du, nachdem du ewig lange die Luft angehalten hast und dein Verlangen nach Sauerstoff immens groß ist, dir weiterhin das atmen verbieten? Würdest du dir nur ganz kurze, flache Atemzüge erlauben? Das wäre vollkommener Quatsch und zudem noch höchstgradig lebensgefährlich. Und so ist es auch mit eurem Körper, wenn er nach Unmengen von Essen verlangt.


Ich selbst musste vor drei Jahren durch diese Phase des extremen Hungers. Nachdem ich mir wieder erlaubt hatte, zu essen, habe ich so viel wie noch nie zuvor in mich reingehauen weil mein Hunger so groß war. Da Weihnachtszeit damals war, gab es zudem auch noch überall gebackene Plätzchen, Kuchen, Spekulatius usw. an jeder Ecke, und ich konnte einfach nicht an diese Leckereien vorbei. Jedes Mal, wenn ich meinen Hunger unterdrückt habe, wurde es nur schlimmer und ich habe schließlich doch all das gegessen, was ich mir erst verboten habe. Ich schämte mich für meinen Hunger und mein Essverhalten. Es wirkte so, als würde ich von einem Extrem ins andere rutschen. Doch, wie ich jetzt im Nachhinein weiß, lag ich ganz falsch mit dieser Annahme. Es war die Reaktion meines Körpers auf das monatelange Hungern und ich habe das richtige getan, indem ich auf den Hunger reagiert habe. Leider bin ich kurz danach wieder in diesen Teufelskreis der Magersucht gerutscht, weil ich mir dann doch das Essen wieder vorenthalten habe und mit der Situation nicht zurecht kam.

Bitte, mach nicht den selben Fehler wie ich damals. Es ist hart, doch man wird für die erbrachte Geduld und das Durchhaltevermögen belohnt. So blöd es klingt: versuch, diese Phase zu genießen. Lerne die unterschiedlichsten Geschmäcker ganz neu kennen. Versuche es mit ganz ausgefallenen Kombinationen an Lebensmitteln und traue dich an deine Fear Foods ran. Mach das beste draus. Es wird auch wieder aufhören, versprochen.

In diesem Sinne hoffe ich, dass der Post jemandem helfen konnte. Ich würde mich freuen, von anderen Erfahrungsberichte über dieses Thema zu bekommen. Es tut immer gut, sich über solche Themen auszutauschen :)


P.S.: Das ist lediglich MEINE Meinung zu dem Thema und zudem bin ich auch keine Expertin auf diesem Gebiet.

Essen ist Medizin

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