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Essen ist Medizin

Ich weiß noch, wie ich mir am Anfang meiner Genesung so viele Gedanken darum gemacht habe, wieviel man essen sollte, um gesund zu werden. Täglich gingen mehrere Stunden dafür drauf, im Internet zu recherchieren, was eine angemessene Menge zum "recovern" ist: von Empfehlungen mit 1500-5000 Kalorien pro Tag habe ich alles gelesen.

Verwirrung kam auf bei all den vielen und auch so unterschiedlichen Angaben darüber, wieviele Kalorien zum zunehmen nun ausreichend wären. Weder zu viel noch zu wenig sollte es sein. Meist haben mich aber all die verschiedenen Theorien eher davon abgehalten, überhaupt etwas an meinem Essverhalten zu verändern. Ich wollte eine "perfekte" Genesung und dachte, ich müsste erst einmal den "perfekten" Weg zum gesund werden herausfinden, bevor ich mit der Heilung überhaupt beginnen darf.

Einer Sache war ich mir allerdings schon immer sehr sicher: man brauchte eine Menge an Essen, um wieder zurück zu Gesundheit, Freiheit und LEBEN zu kommen.

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In gewisser Weise ist Essen Medizin, vor allem für jemandem mit Essstörung. Jede Kalorie, jedes Protein, jeder Zucker, jedes Fett aber genauso auch jeder Mineralstoff und jedes Vitamin werden dafür genutzt, um den Körper wieder gesund zu machen. Essen bedeutet Energie - Energie, die der Körper braucht, um sich selbst zu heilen. Eben nicht nur zum zunehmen, sondern auch um den Hormonhaushalt wiederherzustellen, alle Organe wieder zu versorgen, Haare und Haut wieder zum strahlen zu bringen so wie auch um alle auftretenden Schäden wieder zu beseitigen (wie im meinem Falle zum Beispiel die verminderte Knochenmasse als Folge der jahrelangen Restriktion und dem Untergewicht). Eine Essstörung kommt selten allein: sie wirkt sich nicht nur auf das Gewicht aus, sondern schädigt den ganzen Körper des Erkrankten.

Wer von seiner Essstörung heilen möchte, muss viel essen und zunehmen. Punkt. Es gibt keinen anderen (oder einfacheren) Weg dran vorbei. Essen ist eben nicht nur nötig, um wieder zu Normalgewicht zurückzugelangen, sondern auch um all die durch die Restriktion verursachten Schäden zu reparieren. Wenig essen ist, was dich krank gemacht hat. Viel und ausreichend zu essen ist, was dich gesund machen wird. Es ist deine Medizin.

Auch vom psychischen her ist es unabdingbar, ohne Regeln oder Restriktion zu essen. Man muss sich der Angst stellen, um sie zu überwinden: kalorienreiches Essen, Fear Foods, Kohlenhydrate, Fette, Öle, Salz, Süßes, "Ungesundes" und, und, und. Du kannst nicht erwarten, zu Freiheit zu gelangen, während du dich immer noch an all diese essgestörten Regeln hältst.


Darüber hinaus hilft dir eine ausreichende Menge an Essen (und damit an Energie) dabei, klarer zu denken. Am Tiefpunkt meiner Essstörung 2015/2016 war ich von den schlimmsten Ängsten und Depressionen geplagt, die ich je erlebt hatte. Was mir Besserung verschafft hat? ESSEN. Ich aß mehr und die Ängste wurden geringer. Sie sind noch da, aber nicht mehr so extrem wie damals, als ich sie täglich intensiv zu spüren bekam. Aber auch jetzt merke ich, dass ich allgemein viel rationaler denken, mich besser konzentrieren kann und dass meine Laune auch um einiges besser und stabiler ist. Und ich bin schon gespannt darauf, wie gut ich mich fühlen werde, wenn sich mein Körper wieder auf einem gesunden Gewicht eingependelt haben wird. Denn bei einem gesunden Gewicht funktioniert alles einfach viel besser im Körper und in der Psyche.

Das Ding bei der ganzen Sache ist halt, dass man Angst hat, "zu viel" zu essen und bis ins Unendliche zuzunehmen. Doch wer sagt, dass das auch so kommen wird? Und selbst wenn gäbe es auch dafür eine Lösung. Man sollte sich von dieser Angst weder einschüchtern noch aufhalten lassen. Die Alternative wäre, auf ewig mit einer Essstörung zu leben, immer irgendwelche Diäten zu halten und mit den Folgen der Mangelernährung zu leben. Sich der Angst zu stellen, genug zu essen und all diese Regeln in den Wind zu schießen gibt dir die Chance, Heilung zu erfahren. Und der Schmerz des sich-der-Ansgt-stellen ist definitiv kürzer als der Schmerz, der dich erwarten würde, wenn du weiterhin (dein ganzes Leben lang) den Befehlen der Essstörung gehorchen würdest.

Essen ist Medizin. Das einzige, was einen Essgestörten heilen kann, ist Essen. Und je mehr davon, desto besser. (so zumindest meiner Ansicht nach)

P.S.: Wer mehr über dieses Thema wissen will, dem kann ich sehr den tumblr Blog Let's Recover empfehlen (ich hab euch das faq verlinkt, da sind viele Fragen diesbezüglich beantwortet worden)

Tipps für Yoga-Anfänger

Im Sommer 2016 rollte ich zum ersten Mal meine Yoga-Matte bei mir zu Hause aus. Ohne viel drüber nachzudenken, klickte ich auf das erstbeste "Yoga für Anfänger"-Video auf YouTube und begann meine erste richtige Praxis überhaupt, ohne zu wissen, wohin sie mich eines Tages mal hinführen würde.

Wie bei fast allen Dingen im Leben, traf auch hier der Spruch "Aller Anfang ist schwer" zu. Ich begab mich auf unbekanntem Terrain und wusste nicht, auf was ich mich da einließ. Vor allem war es schwer, den ganzen neuen Begriffen zu folgen: Kindsposition, Krieger 1, Schulterbrücke, Flow und so weiter. Wer blickt da denn als Neuling schon durch?

Falls du selbst gerade noch am Anfang stehst bzw. du noch gar nicht weißt, wo du überhaupt beim Yoga anfangen sollst, habe ich die hier ein paar Tipps zusammengestellt, die dir helfen können, einen reibungslosen Start für deinen Yoga-Weg hinzulegen.

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1. Fang langsam an

Einen der größten "Fehler", die man anfangs machen kann, ist sich gleich an die richtig fordernden, auspowernden Flows zu wagen. Das wird dir nur den Spaß nehmen, sodass du schnell aufgibst und gar nicht erst in den Genuss der wohltuenden Aspekte des Yoga kommst, die sich mit fortschreitender Praxis offenbaren werden.
Ich rate dir, dass du dir zu Beginn nur Anfänger-Videos oder Anfänger-Kurse vornimmst. Diese bieten dir einen sanften Start in das Thema, ohne dich noch mehr als nötig zu überfordern.
Du lernst Schritt für Schritt die Basics, die richtige Ausrichtung in den einzelnen Posen (was sehr wichtig ist, um Verletzungen vorzubeugen!) und wie man richtig atmet. Vielleicht klingen diese Punkte eher belanglos für dich, doch glaube mir: sie spielen eine sehr wichtige Rolle im Yoga.
In fortgeschritteneren Kursen wird nämlich davon ausgegangen, dass der Teilnehmer die Basics beherrscht, sodass dieser sich mehr auf sich selbst statt auf die Stimme des Lehrers und die richtige Ausrichtung fokussieren kann. Stell dir nun vor, du kommst als kompletter Anfänger in so einen fortgeschrittenen Kurs - du musst die ganze Zeit gucken, was die anderen machen, spürst den Effekt der einzelnen asanas (Sanskrit für die Posen im Yoga) nicht oder führst sie gar falsch aus. Du bekommst einen schlechten ersten Eindruck, der dir total die Neugierde und Lust am Yoga nimmt.
Gehe also Schritt für Schritt vor und lerne erst die Basics, bevor du dich an forderndere Flows rantraust.

2. Vergiss die Form und fokussiere dich auf das Fühlen

Wenn man auf Social Media die vielen Yoga-Accounts anschaut, bekommt man schnell den Eindruck, dass es bei dieser Praxis nur darum geht, sich in komplizierte Posen reinzuzwängen. Man sieht Yogis, die sich im Unterarmstand präsentieren, ihren Fuß hinter den Kopf klemmen oder sich auf andere Weise total verknoten. Darum geht es definitiv nicht im Yoga. Es kommt nicht darauf an, wie stark oder flexibel du bist - im Yoga kommt es ganz darauf an, wie du dich fühlst. Und das auch nicht nur während du auf der Matte bist, sondern auch wenn du wieder in deinen gewohnten Alltag zurückkehrst. Was machen die einzelnen Asanas mit dir? Welche Gedanken oder Gefühle kommen beim üben auf? Wo bemerkst du Blockaden?
Yoga hat weniger mit dem körperlichen Aspekt zu tun, als man denkt. Ich spreche auch gerne von "Meditation in Bewegung". Es soll dir helfen, mehr körperliche und geistige Gesundheit zu erlangen. Und dafür braucht es keine ultrakomplizierten Positionen.

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3. Bring Abwechslung in deine Praxis

Jedes Mal dasselbe in deinen Yoga-Sessions zu machen, ist nicht nur langweilig, sondern wird dir auch nicht helfen können, weiter voranzukommen in deiner Praxis. Abwechslung ist hier das Stichwort. Probiere neue Yoga-Stile aus (Yin, Hatha, Vinyasa, Shivananda, Kundalini,...), besuche andere Yoga-Studios/gehe zu anderen Lehrern, probiere Videos von verschiedenen YouTube-Kanälen aus, wage dich vielleicht sogar schon ans nächste Level.
Dieser Punkt hat mich sehr viel weiter in meiner eigenen Praxis gemacht. Ich wagte mich aus meiner Komfortzone und besuchte einen Kurs, wo ich die beruhigende, positive Energie eines Yoga-Studios zum ersten Mal genießen konnte. Yin Yoga war das Mittel, was mir zu mehr Flexibilität verholfen hat. Mittelstufen-Yoga zu praktizieren zeigte mir neue asanas, an denen ich mich ausprobieren konnte.
Hast du schon seit einer Weile Yoga praktiziert, dann traue dich ans nächste Level ran! Neue Herausforderungen machen Spaß und zeigen dir ganz neue Aspekte des Yoga und von dir selbst.

4. Etabliere eine Routine

Damit du auch dran bleibst, ist es hilfreich, sich eine Routine fürs üben aufzubauen. Dabei gilt: jeden Tag vielleicht 15 Minuten sind besser als anderthalb Stunden ein Mal in der Woche. So baust du allmählich deine Fähigkeiten und dein Wissen auf und kommst natürlich möglichst oft in den Genuss der Vorteile, die Yoga bietet.
Hierbei sollte aber auch der nächste und letzte Tipp in Betracht gezogen werden...

5. Zwinge dich nicht

Yoga soll dir helfen, dass du dich besser fühlst - körperlich und geistig. Wenn du dich auf die Matte zwingst, bleibt dieser Effekt höchstwahrscheinlich aus. Rechne damit, dass du nicht jeden Tag üben möchtest und vor allem auch, dass du nicht jeden Tag dieselbe Kraft, Ausdauer, Konzentration und Flexibilität an den Tag legen wirst. Das ist vollkommen normal und menschlich. Du wirst staunen, aber selbst erfahrene Yogalehrer haben Tage, an denen sie keinen Bock auf Yoga haben.
Wenn es zur Routine wird, dass du dich auf die Matte zwingst (oder auch in bestimmte asanas), dann geht der Spaß am Yoga verloren. Deswegen: höre auf dich selbst und mach dann Yoga, wann du es brauchst, wann du es willst. Wenn du weißt, dass du dich nach einer kleinen Praxis besser fühlen wirst, dann: go for it! Wenn sich aber alles in dir danach sträubt, durch eine Sequenz zu fließen, dann lass es für heute lieber sein und tu dir stattdessen auf andere Weise etwas Gutes.
Manchmal tun Pausen vom Yoga auch ganz gut, um wieder mehr Gefallen daran zu finden, um "die Leidenschaft wieder neu aufflammen zu lassen". Ich spreche da aus Erfahrung und kann nur bestätigen, dass Auszeiten dabei helfen, neue Motivation und Inspiration zu sammeln - und das gilt für weitaus mehr Dinge und Beschäftigungen als nur für den Yoga.

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Lass mich gerne wissen, wie dir diese Tipps gefallen, ob sie dir weiterhelfen konnten oder ob du sogar ein paar Tipps für Yoga-Anfänger parat hast!

Was ist Selbstliebe?

Selbstliebe hier, Selbstliebe da - der Begriff "Selbstliebe" wird überall herumgeworfen wie Konfetti. Liebe und akzeptiere dich selbst, so wie du bist, heißt es immer. Zeige dir selbst Respekt. Lehn dich zurück und nimm dir eine Auszeit vom Alltagsstress. All diese gut gemeinten Ratschläge und Aufforderungen, doch keiner weiß in Wahrheit so wirklich, was es mit der Selbstliebe auf sich hat - so zumindest mein Gefühl. Was meint man nun damit? Und warum sollte man sich selbst lieben? Ist es nicht egoistisch, sich selbst anderen vorzuziehen?

Selbstliebe verstehen


Nimmt man den Begriff Selbstliebe auseinander, so hat man die Worte "Selbst" und "Liebe" vor sich stehen. Ersteres erklärt sich von allein: es hat mit einem "selbst" zu tun, ist auf eine Person ausgerichtet, auf sich selbst bezogen. "Liebe" hingegen lässt sich nicht so einfach erklären. Wikipedia sagt dazu:
"Liebe ist eine Bezeichnung für stärkste Zuneigung und Wertschätzung. Nach engerem Verständnis ist Liebe ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person (oder Personengruppe), die den Zweck oder den Nutzen einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine entgegenkommende tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt."
So gesehen versteht sich "Selbstliebe" als ein starkes Gefühl der Wertschätzung zu einem selbst. Vielleicht sollte man hier aber noch eine Trennung zwischen Selbstliebe im Sinne der Selbstannahme und Selbstliebe im Sinne der Selbstsucht vornehmen - der Begriff is also Synonym für mehrere Phänomene.

Genau deswegen wird er meiner Ansicht nach auch so oft missverstanden: die Menschen verstehen unter Selbstliebe eine narzisstische, egoistischen Verhaltensweise, die das Wohlbefinden des Umfelds abtut, bei der sich alles nur um einen selbst dreht.

In dem Sinne, in dem ich den Begriff Selbstliebe verwende, ist gemeint, sich selbst zu achten und wertzuschätzen - und zwar genau so, wie man bereits ist. Es ist das bedingungslose annehmen des selbst. Ähnlich wie in einer romantischen Beziehung bedeutet es, den Partner - im Falle der Selbstliebe also man selbst - mit allen "Fehlern" und "Makeln" vollkommen anzunehmen, ihn wertzuschätzen, ihm seine Zuneigung zu zeigen, immer dessen höchstes Wohl im Sinne zu haben, sich liebevoll um ihn zu kümmern und immer für ihn da zu sein, "in guten wie in schlechten Zeiten". Das alles aber ohne "süchtig" nach dem Partner zu werden. Die Sucht nach irgendetwas oder irgendwem war für den Menschen (und dessen Beziehungen) noch nie dienlich gewesen.


Es sollte demnach ein gutes, gesundes Maß an Selbstliebe etabliert werden, ohne Extreme in die eine oder andere Richtung. Gerade aber in unserer heutigen Gesellschaft erlebt man bei den Menschen eher eine Neigung hin zu dem Extrem "keine Selbstliebe", also den Selbsthass - die Abscheu vor einem selbst, die nicht selten auch mit einer Selbstzerstörung einhergeht.

Auf der anderen Seite: Selbsthass


Mir tut sich oft die Frage auf, was in einem Menschen vorgehen muss, dass er in Selbsthass verfällt. Man könnte meinen, dass jemand, der selber mit Selbsthass zu tun hat - wie auch ich eben - diese Frage beantworten könnte. Doch eine klare Antwort habe ich nicht. Was ich aber beobachte ist, wie unsere Gesellschaft dazu tendiert, andere schlecht zu machen. Das zeigt sich in den viel zu hohen Ansprüchen, die dem Menschen gestellt werden, wie er zu sein haben muss. Die Medien, die einem verklickern, man sei nicht gut genug so wie man ist. Dieser kranke Wettbewerb bei allem und jeden, wo doch auch der Spaß an der Sache total verloren geht.

Im Versuch, einen "Übermenschen" zu erschaffen - ein perfektes, erfolgreiches, wunderschönes und zugleich intelligentes und sportliches Wesen - kreiert unsere Gesellschaft nur mehr total unglückliche und ausgelaugte Individuen. All diese Ansprüche, die an uns gestellt werden und die wir schließlich nicht erfüllen können, treiben uns in den Wahnsinn, in Stress und lassen uns letztendlich glauben, dass wir nicht gut genug seien, weil wir eben diesen Ansprüchen nicht gerecht werden können. Als Resultat entsteht Selbsthass.

Und um nochmal auf die Frage zurückzukommen, ob Selbstliebe denn nicht egoistisch ist: Ist Selbsthass denn nicht noch egoistischer? Man konzentriert all seine Energie auf das Selbst - das grässlich erscheinende, faule, nichtsnutzige Selbst. Man verwendet es dazu, sich selbst zu zerstören. Selbstliebe hingegen bewirkt, dass wir uns entspannter verhalten (da wir uns nicht im Kampf mit uns selbst befinden) und unsere Energie dafür nutzen können, diese Welt zu einem besseren Ort für alle zu machen. Der Fokus wendet sich eher von einem ab, da man mit sich selbst im reinen ist und mehr Kraft für die wichtigen Dinge im Leben hat.

Warum Selbstliebe so wichtig ist


Die Bedeutung und Wichtigkeit der Selbstliebe wird darüber hinaus zum einen auch noch klar, wenn man sich vor Augen führt, was der Selbsthass mit sich bringt: man lebt ungesund, sieht keinen Sinn im Leben, verliert jeglichen Spaß an den Dingen, die man tut, und befindet sich in einem ständigen Kampf mit einem selbst. Das klingt ziemlich depressiv, nicht wahr? Wie will man ein schönes Leben führen, wenn man sich gar nicht wohl fühlt in der eigenen Haut?

Selbstliebe hingegen bringt mehr Lebensfreude, Glück, Gesundheit, Kraft und positive Energie mit sich. Sie ist so wichtig, weil wir Menschen eben auch wichtig sind. Und das ist nicht in dem Sinne gemeint, dass der Mensch wie ein Gott über allem steht. Nein, aber jeder Mensch ist für seine eigene Realität, für dieses Leben auf Erden von Bedeutung. Jeder einzelne erfüllt einen Zweck auf Erden, mag er auch nur so klein und nichtig sein. Ein einzelner Mensch kann viel bewirken - dafür muss er nur an sein eigenes Potenzial glauben und sich selbst anerkennen.

Aber auch auf kleine Sicht gesehen ist Selbstliebe bedeutsam: wenn wir in der Lage sind, uns selbst anzuerkennen und wertzuschätzen, lassen wir uns weniger von anderen Menschen manipulieren, die meinen, über uns zu stehen. Auch uns selber manipulieren wir weniger, da wir uns unserer eigenen Stärke bewusst sind. Wir sind gelassener, freier, glücklicher. Wir können unsere Liebe mit den Menschen um uns herum teilen. Wir können auch mehr Liebe zulassen. Wir stehen für uns selbst ein. Wir leben gesünder, da wir unseren Körper wertzuschätzen wissen. Alles macht mehr Spaß, da wir uns keine Gedanken mehr darum machen, wie bescheuert wir jetzt vielleicht bei dieser einen Sache aussehen mögen.
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Ich könnte die Liste noch weiter fortsetzen, genauso wie diesen Post, aber fürs erste soll das erstmal genug sein. Zum Abschluss möchte ich nur noch sagen: Selbstliebe ist dein Geburtsrecht. Du musst es dir nicht erst durch harte Arbeit verdienen. Sie ist jederzeit da und wartet darauf, von die erlebt zu werden. Es ist deine Entscheidung: nutze ich die wunderbare Kraft der Selbstliebe, die mir jederzeit gegeben ist, oder beschließe ich, weiterhin im Kampf mit mir selbst zu sein?

In diesem Sinne: feiere dich selbst und schenk dir selbst Liebe.

Meine 200h Yogalehrer-Ausbildung

Als ich letztes Sommer eine Absage von meiner Wunsch-Uni bekommen habe, stand ich vor der Frage: Wie kann ich die Zeit bis zum nächsten Bewerbungsversuch sinnvoll nutzen? Mithilfe der Unterstützung meiner Familie habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zur Yogalehrerin anzufangen. Und jetzt im Nachhinein betrachtet war das die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.
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Die Ausbildung, für die ich mich entschieden habe, bestand aus 200 Unterrichtsstunden, die über acht Ausbildungswochenenden verteilt waren. Die Termine fanden ca. ein Mal im Monat statt. Manchmal werden 4-wöchige Yogalehrer Ausbildungen angeboten, doch da war mir von Anfang an klar, dass das nichts für mich wäre. Somit hatte ich bei meiner Ausbildung zwischen den einzelnen Terminen immer Zeit, den Unterrichtsstoff nochmal zu wiederholen und richtig sacken zu lassen.

Begonnen hat die Ausbildung im Oktober 2018. Da ich in meiner Heimatstadt kein passendes Ausbildungsinstitut gefunden habe, entschloss ich mich dazu, eine Ausbildung in einer anderen Stadt zu machen. Das bedeutete, dass ich in regelmäßigen Abständen allein verreisen müsste. Für mich war es eine noch ungewohnte und beängstigende Erfahrung, ganz auf mich allein gestellt zu sein. Doch ich glaube, dass ich gerade durch den Yoga besser mit dieser Herausforderung umgehen konnte. Angst war anfangs noch da, doch je öfter ich alleine wegfuhr, desto mehr Gefallen fand ich an den kleinen bisschen Unabhängigkeit, das ich durch das pendeln bekam.

Auch aufgrund der Sozialphobie spürte ich einige Ängste in mir aufsteigen. Eine komplett neue Situation mit mir fremden Menschen würde auf mich warten. Und niemand Bekanntes war da, der mich hätte begleiten können.

Doch bereits nach dem allerersten Ausbildungstag wurden die Ängste deutlich weniger. Die Mädels (wir waren ursprünglich eine reine Frauengruppe, zu der sich erst gegen Ende der Ausbildung ein Mann dazu gesellte) waren alle unglaublich lieb und nett. Liegt bestimmt am Yoga ;) Die Hemmungen wurden nach und nach weniger, sodass ich mich immer öfter traute, an den Gesprächen und Diskussionen in der Gruppe teilzunehmen.


Unsere Lehrerin war zudem auch ein Engel. Sie ist eine so liebe, aufmerksame und weise Frau - von ihr konnte man wirklich total viel lernen. Und mich begeisterte es außerdem noch, wie geschmeidig und leicht ihre Bewegungen aussahen - fast so, als würde sie beim Yoga über den Boden schweben! Man merkte ihr an, dass sie jahrelange Erfahrungen mit dem Yoga gesammelt hat.

Der Unterricht bestand sowohl aus Praxis als auch aus einem Großteil Theorie. Ausbildungsinhalte waren die Geschichte des Yoga, Patanjali und der achtgliedrige Yoga-Pfad, sequentieller Aufbau einer Class, Pranayama, Meditation, Adjustments, Anatomie und Philosophie; ein Flow wurde hier und da immer mal wieder dazwischengeschoben.

Anders als damals in der Schule war der Inhalt des Unterrichts sehr interessant. Vor allem war es total spannend, wieviel man aus diesen theoretischen Inhalten auf seinen Alltag, sein eigenes Leben übertragen kann! Wir diskutierten oft über verschiedenste Themen (zum Beispiel beim achtgliedrigen Pfad, wie man diesen bei sich selbst integrieren kann) und erzählten von unseren Erfahrungen mit dem Yoga. Ich war teilweise echt wissbegierig und schenkte dem Unterricht immer meine volle Aufmerksamkeit.

Ähnlich wie auch in der Schule gab es auch Hausaufgaben, die wir zwischen den einzelnen Ausbildungsterminen erledigten. Zum einen mussten wir ein Yoga- und Meditationstagebuch führen, zum anderen gab es fünf Bücher zu lesen, zu denen wir jeweils einen Buchreport schreiben sollten. Die Bücher wurden im Unterricht nochmal genauer besprochen, falls man etwas nicht verstanden hat - und es gab definitiv einige Dinge, die man als Laie nur schwer verstehen konnte. Da hat es sehr geholfen, alles nochmal mit einem Experten zu besprechen.

Auch beim praktischen Teil der Ausbildung konnte ich viel Neues lernen. Vorerst hatte ich wirklich Angst gehabt, dass mir die Praxis zu anstrengend werden könnte - ich bin nicht grade ein Muskelprotz und an Ausdauer sprudle ich auch nicht unbedingt über. Meine Angst hat sich jedoch nicht bestätigt: die Praxis war zwar fordernd, aber dennoch machbar und vor allem wohltuend. Man kam gut mit, egal, auf welchem Level man stand. Es ist auch nochmal was ganz anderes, mit einem Lehrer in der Gruppe Yoga zu praktizieren als allein zu Hause, wie ich festgestellt habe. Es herrscht eine wunderbar harmonische Energie im Raum und man kann sich viel besser auf die Praxis konzentrieren als wenn man zu Hause ist und man vermutlich noch von den Mitbewohnern beim üben unterbrochen wird. Zudem hat man noch einen professionellen Lehrer an seiner Seite, der einem dabei hilft, seine Praxis auszubauen und zu verbessern.

Wie cool sind diese Yoga-Blöcke bitte? Ich liebe den Spruch, der auf ihnen steht!

Mit der Zeit hat man natürlich auch gelernt, selbst Hand anzulegen und den Lehrer zu spielen. Das erste Mal den Lehrer zu machen war unglaublich nervenaufreibend - ich war so nervös, obwohl ich ja meine Mädels gut kannte und wusste, dass wir noch am üben sind und keiner den anderen verurteilen würde. Nach und nach ging das anleiten immer mehr ins Blut über. Man lernt, seine Stimme richtig einzusetzen, passende Worte zum anleiten zu finden und vor allem auch, wie man den Teilnehmern Hilfestellungen geben kann.

Gerade der letzte Aspekt hat mich persönlich wachsen lassen. Als normalerweise sehr schüchterner Mensch war ich gezwungen, vor mehrere Leute zu treten, mich zu präsentieren und vor allem auch meine Stimme zu erheben - alles andere als eine einfache Sache. Aber ich hatte keine andere Wahl: ich musste mich dieser Angst stellen. Und zu meiner Überraschung habe ich das auch gut gemeistert! Je öfter man es tut, desto besser wird es. Ich trete nun viel selbstsicherer auf als noch am Anfang der Ausbildung, wo man rumstotterte oder kurze Blackouts vor der Gruppe bekam.

Im Juni diesen Jahres stand die Prüfung an, die einen theoretischen und einen praktischen Teil beinhaltete. Auch wenn ich davon überzeugt war, dass Jede(r) von uns die Prüfung sehr gut meistern würde, hatte ich tierisch großen Respekt davor und bereitete mich dementsprechend auch gut für die Prüfung vor. Der Theorie-Teil der Prüfung beinhaltete einen Multiple-Choice-Test mit allerlei gar nicht so einfachen Fragen; im praktischen Teil musste jeder Schüler einen Flow vorbereiten und diesen vor der Ausbildungsgruppe unterrichten. Und wie erwartet hat Jeder die Prüfung erfolgreich bestanden :)

Es war so ein schönes Gefühl, endlich das Diplom in den Händen zu halten und nun offiziell Yogalehrerin zu sein. Wie cool ist das denn bitte? Darüber hinaus habe ich in dieser Ausbildung so viele tolle Erfahrungen sammeln und tolle Menschen kennenlernen dürfen. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Ohne Frage würde ich sie jederzeit wiedermachen wollen! Und im Prinzip tue ich das auch, denn im Dezember werde ich meine Ausbildung fortsetzen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich schon darauf freue! Nachdem ich schon so positive Erfahrungen mit den ersten 200 Stunden gesammelt habe, bin ich mir sicher, dass mich viel Positives auch in der weiterführenden 300-Stunden-Ausbildung erwarten wird.

Der kleine Buddha war ein kleines Souvenir von meinem Bruder, als er Vietnam bereist hat :)

"Where Focus Goes, Energy Flows"

Ich habe gefühlt ewig nichts mehr hier gepostet - das liegt daran, dass das "wirkliche" Leben endlich bei mir stattfand. In den letzten Wochen habe ich viel bewältigen und Fortschritte machen können: ich habe einen Minijob angefangen, mich weiterhin auf meine Yoga-Ausbildung konzentriert, bin mehr rausgegangen, habe mich mit Freunden getroffen, neues ausprobiert und auch an mir selbst gearbeitet. Mein Fokus verlagert sich allmählich weg von dem Thema "Recovery" und mehr zu dem, was ich WIRKLICH im Leben will. Und das ist großartig. Es ist nicht so, dass ich jetzt, wo ich nicht mehr 24/7 an Recovery denke, mich total gehen lasse. Nein, es ist eher sogar das Gegenteil der Fall: je mehr ich mich auf die Dinge fokussiere, die im Leben wirklich eine Rolle spielen, desto leiser wird die Stimme der Essstörung in meinem Kopf. Je weniger Aufmerksamkeit ich ihr schenke, desto mehr schrumpft sie.

Klar habe ich noch so meine "Problemchen" und bin nicht komplett geheilt von der Magersucht. Aber ich bin auf dem besten Weg seit Jahren. Weil ich immer mehr verstehe, worum es im Leben eigentlich geht. Weil ich immer mehr sehe, dass die Essstörung nur Lügen erzählt. Weil ich ich selbst sein möchte.

"What you focus on, grows" - das hört man ja ziemlich oft, vor allem wenn man sich mit Spiritualität beschäftigt. Und es könnte echt nicht wahrer sein: worauf man sich am meisten fokussiert, das wird auch zum Lebens-Mittelpunkt. So gesehen geben wir zum Beispiel der Essstörung nur noch mehr Kraft, wenn wir uns auf Themen wie Essen, Sport, backen, kochen usw. beschäftigen, auch wenn sie sich von "so wenig wie möglich" zu "so gesund und ausreichend wie es nur geht" hin bewegt. Denn selbst wenn wir uns auf Recovery konzentrieren, geben wir der Essstörung noch Aufmerksamkeit, denn wir befassen uns damit gleichzeitig mit der Bekämpfung der Essstörung.

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Natürlich ist es tausendmal besser, sich auf Recovery statt auf die Essstörung zu fokussieren - darin besteht kein Zweifel. Aber vielleicht wäre es ja besser, sich auf ein "normales" Leben zu konzentrieren? Das Essen Essen sein lassen. Ein wenig Sport als Teil eines gesunden Lifestyles anzusehen. Dinge tun, die gesunde und "normale" Menschen auch tun, wie sich mit Freunden treffen, Hobbys nachgehen usw.. Mir hat es extrem geholfen zu verstehen, dass meine "Obsession" rund um das Thema Essen und Ernährung zu einem Großteil durch die Essstörung verursacht worden ist. Früher spielten diese Themen nur eine kleine Rolle in meinem Leben: da war Essen für mich Energie, Genuss und auch ein Mittel, mich mit Familie und Freunden zu versammeln und gemeinsam eine schöne Zeit zu haben. In diesem Post hier bin ich bereits ausführlich darauf eingegangen, was ein Hungerzustand mit dem Menschen, mit seinem Körper und seiner Psyche, anstellt - wenn du also mehr darüber erfahren willst, lies dir den am besten nochmal durch. Ich bin auf jeden Fall der Überzeugung, dass Essen nicht den Lebensmittelpunkt einer Person darstellen sollte, außer natürlich diese Person ist beruflich auf diesem Gebiet unterwegs oder hat eine Leidenschaft dafür, die aber keine krankhaften Züge aufweist.

Nicht zuletzt isoliert man sich in gewisser Weise auch von der Welt, indem man sich nur in seiner eigenen "Recovery-Blase" aufhält und den Blick für die eigentliche Welt da draußen verliert. Durch die Krankheit habe ich lange Zeit ein Stück von mir selbst vergessen - der Anteil in mir, der Videospiele liebt, der gerne mal Scherze macht, sich der Welt zeigen möchte. Jetzt, wo ich meinen Fokus weg von Recovery und Krankheit lege, geht es mir einfach tausendmal besser und ich fühle mich mehr wie ich selbst. Und wie habe ich das gemacht, den Fokus auf etwas anderes zu richten? Indem ich mich aktiv von diesen essgestörten Themen wegbewegt habe. Habe ich mich dabei ertappt, wie ich im Buchladen stundenlang bei den Rezeptbüchern stand, hab ich mir "STOPP" gesagt und bin zu den Romanen oder gleich aus den Laden rausgegangen. Wollte ich eine Kochshow ansehen, hab ich mich für einen Anime, ein Teenie-Drama oder eine Komödie stattdessen entschieden. Also muss man erst einmal schauen, welche die Handlung ist, die von der Essstörung kommt und sich dann bewusst dagegen und für eine normalere, "gesündere" Handlung entscheiden. Anfangs fiel mir das extrem schwer, vor allem eben wenn man noch sehr am Anfang seiner Genesung ist, aber je öfter man es tut, desto einfacher wird es, so wie bei fast allem in Leben.


Jede Entscheidung zählt, so klein sie auch sein mögen. Sie werden sich aufaddieren. Ein Akt gegen die Krankheit pro Tag bedeutet 365 Schritte zur Gesundheit pro Jahr. Das wichtigste dabei: den Fokus nicht aus den Augen lassen. Sich immer wieder daran erinnern, was man möchte. Und danach handeln. Man kann nur gesund werden, indem man sich gesund verhält, gesund denkt.

Wiegen in Recovery? - Meine Erfahrungen

Ganz am Anfang, als ich meinen Blog gestartet habe, hatte ich schon mal einen Post über dieses Thema geschrieben. Mit der Zeit änderten sich aber einige Dinge bei mir, weswegen ich ihn wieder gelöscht habe... Darum greife ich das Thema nun nochmal auf: wiegen in Recovery.

Zu meinen schlimmsten Zeiten habe ich mich mehrere Male pro Tag gewogen - morgens, mittags und abends. Die Zahl auf der Waage entschied oft über meine Laune und auch über mein Essverhalten. Dabei kann ich nicht direkt sagen, ob ich mich gefreut hatte, als die Zahl nach unten ging. Auf jeden Fall war meine Laune aber schlecht, wenn die Zahl nach oben ging. Das wiegen war ein Ritual - nein, es war eine SUCHT, ohne die ich nicht konnte. Wenn es möglich war, nahm ich die Waage sogar mit in den Urlaub, um selbst dort mein Gewicht überwachen zu können.

Am Anfang meiner Genesung habe ich mich weiterhin gewogen, aber wenigstens nicht mehr so oft wie vorher. Es fiel mir alles andere als leicht, zu sehen, wie die Zahl langsam anstieg, weswegen ich meist wieder weniger aß, um dem entgegen zu wirken. So entstand dann ein hin und her zwischen zwei Zahlen und ich machte eigentlich gar keine Fortschritte. Zu anderen Zeiten hatte mich meine Mutter gewogen, damit sie sich versichern konnte, dass es mit meinem Gewicht voranging. Das hatte ich über alles gehasst, weil es sich so anfühlte, als hätte nun jemand anderes die Kontrolle über mein Gewicht übernommen. Als Resultat schummelte ich beim wiegen, indem ich vorher Wasser trank oder mir schwere Sachen in die Klamotten steckte. So lief es auch, als ich zum Arzt musste. Auf lange Sicht war das also auch keine Lösung für mich.

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Irgendwann habe ich das wiegen dann ganz sein lassen. Von ein auf dem anderen Tag habe ich die tägliche Gewichtskontrolle am Morgen einfach ausfallen lassen und die Waage, die ich mir irgendwann mal heimlich zugelegt hatte, meiner Mama gegeben, damit sie sie vor mir versteckt und ich somit nicht mehr in die Versuchung komme, mich zu wiegen. Ab dem Moment wurde ich so viel freier wie schon lange nicht mehr - mein Gewicht nicht mehr zu wissen half mir, lockerer beim essen zu werden. Einfach deswegen, weil ich mir nicht mehr einen Kopf darum gemacht habe, was die Zahl auf der Waage am nächsten Morgen sagen würde. Der Schritt war nicht leicht, aber was ist schon einfach? Natürlich war ich nicht komplett frei im essen, aber es hat mir immens geholfen, nicht nur mehr, sondern auch wieder Dinge wie Nudeln, Salz und Reis zu essen. Es war ein richtiger Schritt in die Richtung und ein kleiner Befreiungsschlag für mich. Und da das auch meine Eltern erkannten, verzichteten sie ebenfalls darauf, mein Gewicht wissen zu wollen. Das machte alles noch viel entspannter für mich. Lediglich beim Arzt musste ich mich noch auf die Waage stellen, aber da haben wir uns geeinigt, dass ich "blind" gewogen werde. Also ich stelle mich so auf die Waage, dass nur die Ärztin die Zahl auf dem Display sehen kann. Klar ist das auch ein komisches Gefühl, aber da ich zu dieser Ärztin ein besseres Verhältnis als zu meinem vorigen Arzt hatte, war ich damit einverstanden.

Irgendwann, gut ein Jahr später, stoß ich auf eine Studie über Essstörungen, an der ich teilnehmen wollte. Das Manko an dieser war, dass ich mich für diese nun wieder ab und zu wiegen müsste. Gepaart mit einem kleinen Rückfall, den ich zu dieser durchlitt, war das glaube keine gute Mischung. Nach so langer Zeit wieder sein Gewicht zu wissen war ein mega komisches Gefühl; als hätte ich all den Fortschritt des vergangenen Jahres mit einem Mal vernichtet, was aber so natürlich nicht stimmte. Anfangs kam wieder diese "Sucht" auf und ich wog mich mehrmals pro Tag, dann jeden Tag einmal und, sobald es mir wieder etwas besser ging, einmal pro Woche. Aber selbst als ich wieder auf einem guten Weg war, merkte ich, wie sehr ich mein Essverhalten noch an der Zahl auf der Waage anpasste. Also ließ ich die Abstände zwischen dem wiegen immer größer werden.

Im Moment wiege ich mich gar nicht mehr und ich kann mich auch nicht mehr erinnern, wann ich es das letzte Mal getan habe - vielleicht im November 2018? Ich weiß es nicht. Aber auf jeden Fall geht es mir gut damit. Ich habe nicht das Bedürfnis, mich auf die Waage zu stellen. Die Zahl will ich auch eigentlich gar nicht wissen. Für mich musste ich feststellen, dass Zahlen mich extrem triggern - somit nicht nur die Zahl auf der Waage, sondern auch Kalorienangaben und ähnliches. Manchmal frage ich mich aber, ob es wirklich so gut ist, die Waage ganz zu meiden. Immerhin soll daraus ja auch kein Vermeidungsverhalten entstehen. Aber dann frage ich mich auch wieder: braucht der Mensch überhaupt eine Waage? Ich denke schon. In Extremfällen wie eben Magersucht oder auch Adipositas ist es in gewisser Weise gut, einen Blick auf das Gewicht des Betroffenen zu werfen. Aber für einen gesunden Menschen? Eigentlich kenne ich kaum einen gesunden, normalen Menschen in meinem Umfeld, der sein Gewicht regelmäßig beobachtet. Und eigentlich ist es auch unnötig, denn das Gewicht sagt eigentlich fast gar nichts über den Gesundheitszustand des Menschen aus.

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Keine Ahnung, ob sich meine Meinung übers wiegen jemals wieder ändern wird, aber zum jetzigen Zeitpunkt habe ich das Gefühl, dass es mehr Schaden anrichtet als dass es hilft. Die Zahl nicht zu wissen gibt mir eine gewisse Freiheit. Und ich bin auch der Meinung, dass wenn meine Krankheit mit dem wiegen angefangen hat, ich es besser sein lassen sollte, wenn ich wieder gesund werden möchte. Jeder wird da andere Erfahrungen und Meinungen haben und ich möchte mit diesem Post auch definitiv niemanden kritisieren, der findet, dass ihm das wiegen hilft! Aber vielleicht können meine Worte dem ein oder anderen zum nachdenken anregen - was ich sehr hoffe! Gerne könnt ihr mir eure Meinung zu dem Thema in den Kommentaren dalassen.

Wenn sich die Gedanken nur noch ums Essen drehen...

Der erste Post im neuen Jahr - ich hoffe, dass du gut in das Jahr 2019 gestartet bist! Die letzten Wochen gab es hier eher wenig von mir zu hören, da natürlich zum einen Weihnachten anstand und ich arbeiten ging. Jetzt habe ich wieder etwas mehr Zeit und hoffe, etwas aktiver auf meinem Blog zu werden.

In diesem Post möchte ich auf eine Sache eingehen, die mich besonders in der Vergangenheit, aber auch jetzt ab und zu noch sehr beschäftigt: der permanente Gedanke ums Essen. Wenn sich alles nur noch ums essen bzw. nicht-essen dreht; wenn man lieber Kochbücher statt Romane liest; sich Food Diaries statt unterhaltsame Videos auf YouTube anschaut oder sich nicht mehr auf seine Hausaufgaben konzentrieren kann, weil man nur an das eine denkt: Essen.


Ich kann gar nicht beschreiben, wie belastend diese obsessiven Gedanken rund um dieses Thema sind. Egal ob man es will oder nicht, man denkt ganz automatisch an Essen. Es geht sogar so weit, dass man, wenn man einen Film anschaut, nur auf die Lebensmittel achtet, die die Schauspieler oder Figuren im Film essen. Mich hat zum Beispiel mal ein Kumpel darauf hingewiesen: er hat mir ein Video von seiner neuen Wohnung geschickt und das erste, was ich dazu sagen musste, war wie witzig ich es fand, dass er sein Toastbrot direkt neben dem Bett im Bücherregal gelagert hatte. Daraufhin hat er nur gesagt "Du achtest aber auch immer nur aufs Essen :D" Andere Male konnte ich nicht einschlafen, weil ich von Haferbrei fantasiert habe. In der Nacht musste ich sogar von Haferbrei träumen... Die Erleichterung war groß, als ich mir am nächsten Tag zum Frühstück meinen Brei kochen konnte.

Wie kommt es, dass sich alles im Kopf nur noch um dieses eine Thema dreht? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: weil der Körper Nahrung braucht. Der Körper schickt dir Signale ans Essen in der Hoffnung, dass du darauf reagierst und ihn fütterst. Höchstwahrscheinlich achtest oder hast du lange nicht mehr auf deine Hungersignale geachtet, also muss er jetzt auf andere Mittel und Wege zurückgreifen - deine Gedankenwelt. Selbst bei "normalen" Menschen ist es so, dass sie nur ans Essen denken können, wenn sie unglaublich großen Hunger haben. Da ist allerdings der Unterschied, dass diese Gedanken wieder vergehen, sobald sie gesättigt sind. Bei Menschen mit Essstörungen sieht das anders aus. Die Gedanken scheinen immer da zu sein, egal, wieviel man gegessen hat. Das ist wieder nur ein Zeichen dafür, in was für einem Mangelzustand sich dein Körper befindet. Deswegen kann es sein, dass du, obwohl du vielleicht schon am zunehmen bist und ordentlich isst, immer noch so viele Gedanken ums Essen hast. Dein Körper wird sich nicht von heute auf morgen komplett von der Hungerphase erholen - das braucht Zeit.

Bildquelle - ich fand das Bild iwie ganz passend :D
Was hilft nun gegen diese Gedanken? Das einzige, was langfristig hilft, ist genug zu essen. Und vor allem auch ausgewogen. Nur wenn du deinem Körper ausreichend Energie zuführst, baut er wieder Vertrauen zu dir auf und hört damit auf, dir permanent deine Gedankenwelt mit Bildern von Essen vollzustopfen. Wichtig ist eben auch, dass du nicht in die Falle gerätst und irgendwelche Lebensmittel aus deiner Ernährung ausschließt, wie beispielsweise Kohlenhydrate. Denn Verzicht auf eine Sache wird immer bewirken, dass sich die Gedanken um diese Sache anhäufen. (Wenn ich dir sage "Denke nicht an einen pinken Elefanten!" wirst du automatisch an diesen pinken Elefanten denken, stimmts? So ähnlich ist das auch bei der Ernährung: "Iss keine Kohlenhydrate!" und du wirst automatisch Gelüste nach Brot, Nudeln, Keksen usw. verspüren)

Natürlich braucht es dabei auch Zeit, bis die Gedanken ums Essen weniger werden. Aber ich persönlich finde es schon mal angenehmer mit diesen Gedanken umzugehen, wenn man sich dann auch erlauben kann, die Dinge zu essen, an die man die ganze Zeit denkt.

Ansonsten kann ich nur noch den Tipp geben, sich aktiv auf andere, wichtigere Dinge zu konzentrieren - Dinge, die einem vor der Essstörung Spaß bereitet haben, bei denen man alles andere um sich rum vergesset hat. Vielleicht ist das malen, sich mit Freunden treffen, Fotographie oder ähnliches. Und vor allem sollte man aktiv versuchen, NICHT auf Essensgedanken einzugehen. Wenn man sich zum Beispiel gerade dabei erwischt, wie man ein Food Diary nach dem anderen anschaut, dann SOFORT AUFHÖREN und ein Video angucken, in dem es garantiert nicht um Essen, kochen oder Fitness geht. Das hilft mir sehr dabei, den Fokus auf andere Dinge zu richten, auch wenn es erstmal nur eine eher kurzfristige Lösung ist.

Mittlerweile sind bei mir diese Gedanken zu Glück um einiges weniger geworden, wofür ich unglaublich dankbar bin. Trotzdem habe ich ab und zu noch Tage, wo sich diese Essensgedanken wieder anhäufen. Aber schon allein im Vergleich zu vor ein, zwei Jahren ist es echt besser geworden.

Ich hoffe, dass dir der Post helfen konnte. Wenn du gerade in dieser Situation bist und nur ans Essen denken musst, dann versichere ich dir hiermit, dass es wieder besser wird, wenn du deinem Körper gibst, wonach er verlangt, was er braucht. Du schaffst das.

Ist vollständige Heilung von einer Essstörung möglich?

Ich denke, dass sich Jeder, der an einer Essstörung leidet, früher oder später die Frage stellen wird, ob man jemals wieder vollständig gesund werden kann - ob man wieder normal leben, normal essen kann; ob man diese zwanghaften Gedanken und Gewohnheiten loslassen kann; oder ob man für immer und ewig einen Teil der Krankheit in sich tragen wird. Die Meinungen zu diesem Thema gehen dabei etwas auseinander: Manche meinen, eine vollständige Heilung sei nicht möglich, Andere wiederum haben eine gegenteilige Meinung. Meine Sichtweise zu diesem Thema möchte ich in diesem Blogpost mit euch teilen.



Meine Definition einer "vollständigen Heilung"
Zu allererst ist es meiner Meinung nach wichtig, die Frage zu klären, was man unter "vollständiger Heilung" versteht. Es ist schwer, meine Definition von "vollständiger Heilung" in ein paar Worte zu fassen, da diese auf so viele verschiedene Bereiche ausgeweitet werden kann. Um es so kurz wie möglich zusammenzufassen, würde ich sagen, dass Heilung für mich "FREIHEIT" bedeutet. Frei von kranken, belastenden und zwanghaften Gedanken wie auch Gewohnheiten; ein gesundes Verhältnis zum Essen und zum Sport; so wie auch sich selbst zu akzeptieren und zu lieben. Heilung sollte sich auf die Psyche und die Physis beziehen. Somit bedeutet sie auch für mich, dass man ein gesundes Gewicht hält, Hunger- und Sättigungsgefühle im Gleichgewicht sind (ohne Heißhungerattacken oder ähnlichem), dass man als Frau seine Periode wieder regelmäßig bekommt und man wieder genug Kraft und Stärke zum leben besitzt.

Ist eine vollständige Heilung nun meiner Meinung nach möglich?
Im Prinzip glaube ich an eine vollständige Heilung - ich denke, dass man wieder ein normales, gesundes und glückliches Leben führen kann. Je nach Krankheitsgeschichte kann es aber natürlich auch zu Folgeschäden kommen, die das Leben selbst nach vielen Jahren symptomfrei beeinträchtigen können (wie etwa Osteoporose oder Unfruchtbarkeit). Aber ich denke auch, dass man vielleicht etwas vorsichtiger mit bestimmten Themen umgehen muss, auch wenn man als "gesund" bezeichnet wird, um eventuelle Rückfälle zu verhindern. Das kann zum Beispiel Sport sein (nicht, dass man nach einer Essstörung in eine Sport- oder Fitnessucht rutscht - ein normaler Umgang mit Sport, ohne in Extreme zu rutschen oder sein ganzes Leben danach auszurichten). Eventuell ist es auch besser, sich von potenziell triggernden Jobs fernzuhalten, wie Modeljobs oder Tätigkeiten, in denen ein besonderes Augenmerk auf Themen wie Aussehen und Ernährung eine große Rolle spielen. Und vor allem muss man auch in sehr schwierigen Lebensphasen vorsichtig sein, dass man nicht auf essgestörte Verhaltensweisen zurückgreift, um negative Emotionen oder Stress zu kompensieren.

Nichtsdestotrotz sehe ich diesen Zustand auch als "vollständig geheilt" an. Auch wenn man an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas vorsichtig sein muss, kann man ein normales, glückliches und gesundes Leben führen. Es gibt mehrere tausend Menschen, die heute gesund und frei sind nach jahrelanger Essstörung. Sie sind Beweis, dass es möglich ist, gesund zu werden.

Aber spielt diese Debatte um eine "vollständige Heilung" überhaupt eine Rolle?
Vor einiger Zeit hatte ich ein sehr augenöffnendes Gespräch mit meiner Therapeutin über dieses Thema gehabt. Ich fragte sie nach ihrer Meinung, ob sie denkt, dass man von so einer Krankheit heilen kann. Und sie meinte sofort, dass diese Frage doch total unwichtig sei. Würde es etwas an meiner jetzigen Situation und meiner Entscheidung, zu recovern, irgendetwas ändern, wenn ich eine Antwort auf diese Frage wüsste? Nein! Denn es ist doch egal, ob man zu 75, 84 oder 100% geheilt werden kann. Hauptsache, man wird gesünder und bleibt nicht für ewig in derselben miserablen, kranken Situation stecken. 50% gesund sind immer noch besser als 1% gesund, obwohl man natürlich immer die 100% anstreben sollte. Der Kampf gegen die Krankheit lohnt sich, ganz gleich, ob man komplett oder "nur" ein großes Stück seiner Gesundheit wiederherstellen kann.

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Gerne würde ich über eure Sichtweise zu dem Thema in den Kommentaren hören/lesen. Ich weiß, wie sehr da die Meinungen auseinandergehen, deswegen würde ich mich sehr über ein paar Beiträge echt freuen. Und ich hoffe natürlich, dass dieser Post den ein oder anderen inspirieren konnte!

Meine 5 wichtigsten Erkenntnisse

In den letzten Jahren konnte ich einige Erkenntnisse sammeln, die mir auf meinem Weg aus der Essstörung immens geholfen haben. Die wichtigsten habe ich in diesem Post zusammengefasst:

1. Gedanken können dir nicht wehtun, außer, du lässt es zu. Es sind "nur" Gedanken. Sie entsprechen nicht immer der Realität. Wir können vielleicht nicht immer kontrollieren, was genau wir denken, doch wir haben die Macht, uns zu entscheiden, welchen Gedanken wir Glauben schenken wollen und welchen nicht.
Ein Beispiel: Ich stehe vor dem Spiegel und denke "Ich bin zu dick". Im ersten Moment schenke ich diesem Gedanken Glauben, suche nach Argumenten, die diesen Gedanken befürworten. Doch wenig später blicke ich rational auf die Situation: es ist die Essstörung, die mir genau das einreden will und daher auch meine Sicht etwas verzerrt (Körperschemastörung). Solange ich laut Arzt noch untergewichtig bin bzw. mein Gewicht im Normalbereich liegt, kann ich nicht dick sein. Die Krankheit versucht einfach nur wieder, mich runterzureißen und zum abnehmen zu bewegen. Möchte ich das? Nein! Der Gedanke ist eine Lüge, er entspricht nicht der Wahrheit. Deswegen sollte ich auch nicht weiter an ihm festhalten.
Genauso gut hätte ich aber auch auf den Gedanken eingehen können. Hätte ich ihm geglaubt, wäre ich den ganzen Tag lang mies gelaunt gewesen, hätte mein Essen wahrscheinlich reduziert oder mehr Sport gemacht. Ich hätte mir eingebildet, dass meine Hüften ausladender geworden sind, mein Gesicht fülliger wirkt und meine Sachen enger sind. Aber nichts von dem ist wahr. Es ist NUR ein Gedanke.
Klar ist es nicht so einfach wie es hier dargestellt ist, aber je öfter man sich vor Augen hält, dass es ja "nur" Gedanken sind, desto besser lernt man mit ihnen umzugehen.


2. "Things tend to scream when they get killed" - das Zitat ist von Amalie's Blog "Let's Recover" und ich sage es mir immer wieder, wenn ich extrem schlechte Phasen durchmache. Dann erinnert mich dieser Spruch daran, dass diese negativen Gedanken aufkommen, weil ich höchstwahrscheinlich etwas getan habe, dass die Essstörung schwächer werden lässt. So paradox es auch klingen mag, aber wenn man sich schlecht fühlt, weil man z.B. ein "Fear Food" oder ähnliches gegessen hat, dann hat man ja eigentlich alles richtig getan, auch wenn man jetzt vielleicht schuldig fühlt. Diese Schuldgefühle sind ein Beweis dafür, dass man GEGEN die Krankheit vorgegangen ist und etwas FÜR seine Gesundheit getan hat!

3. Ich allein bin verantwortlich für meine Genesung - kein anderer kann für mich "gesund werden". Ich wünschte, ich hätte das schon viel viel eher realisiert. Im Prinzip ist es eigentlich offensichtlich, dass nur man selbst für seine Gesundheit etwas tun kann. Natürlich kann man auch die Hilfe eines Arztes oder Therapeuten in Anspruch nehmen, doch deren Hilfe wird nur Früchte tragen, wenn man aktiv mit ihnen zusammenarbeitet und deren Ratschläge umsetzt. Essen muss man selber. Zunehmen muss man auch selbst erledigen. Ängste können auch nur von einem selbst überwunden werden. Diese Arbeit kann kein Arzt der Welt für einen übernehmen.

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4. Es gibt keinen "leichten" Weg. Manchmal muss man einfach ins kalte Wasser springen. In unserer heutigen, modernen Welt scheint es für jedes Problem ein Wundermittel oder eine Abkürzung zum Ziel zu geben. So aber nicht im Fall einer Essstörung. Es gibt nicht DIE eine Methode, mit der man es schmerzlos und schnell aus der Krankheit schafft. Es führt kein Umweg darum, seinen Ängsten ins Gesicht zu blicken. Man muss wortwörtlich in den sauren Apfel beißen, um gesund werden zu können. Aber genau diese Dinge im Leben, die viel Überwindung und harte Arbeit kosten, sind es am Ende am meisten wert.
Es hilft nicht, ewig nach einer "perfekten" Lösung für sein Problem zu suchen. Es gibt keinen "quick fix". Man muss manchmal "einfach" machen - obwohl es echt nicht einfach ist. Aber je eher man sich den schweren Aufgaben stellt, desto eher hat man sie auch hinter sich.

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5. Ich bin nicht meine Essstörung. Auch wenn man an einer Essstörung erkrankt ist, heißt das noch lange nicht, dass man diese Krankheit auch ist. Was die Essstörung will unterscheidet sich klar von der gesunden Seite in einem selbst. Ich stelle mir es gerne so vor, dass die Krankheit ein ungebetener Gast in meinem Kopf ist, der sich aber gerne als ich ausgibt. Es ist halt ein bisschen zweigeteilt: da gibt es die gesunde und die kranke Seite. Mal ist die eine Seite stärker, mal ist sie schwächer. Das Gute ist aber, dass man die kranke Seite loswerden kann, wenn man sich aktiv für die gesunde entscheidet.
Wenn man also z.B. denkt "Ich habe heute zu viel gegessen", dann ist das die Essstörung, nicht man selbst! Mit der Zeit lernt man, diese beiden Seiten zu unterscheiden. Es ist echt nicht immer leicht, deswegen ist es auch immens wichtig, ehrlich mit sich selbst zu sein.
Ich will in Wahrheit gar nicht hungern, abnehmen oder mich isolieren. Das will alles die Krankheit, nicht ich selbst. Ich will leben, lachen und genießen. Und das geht nur ohne Essstörung.


Ich könnte wahrscheinlich noch hunderte weitere Erkenntnisse aufschreiben, aber diese sollen fürs erste genügen. Lasst mich wissen, was eure wichtigsten Erkenntnisse sind! Ich hoffe, dass der Post euch helfen und inspirieren kann.

Warum auswärts essen gehen für Essgestörte so schwer ist

Eines der größten Herausforderungen in meiner Genesung ist es, auswärts essen zu gehen oder sich von anderen bekochen zu lassen. In einem Restaurant zu essen ist für die Mehrheit der Menschen gar kein Problem, ganz im Gegenteil: viele lieben es, verschiedene Restaurants zu besuchen und sich durch verschiedene Küchen durchzuprobieren. Deswegen ist es für die meisten Menschen auch unverständlich, warum eine essgestörte Person dermaßen Schwierigkeiten mit so einer "schönen" Sache verbinden. In diesem Post möchte ich einen Einblick darin geben, wie sich Essgestörte in solchen Situationen fühlen, welche Gedanken und auch Verhaltensweisen mit Restaurantbesuchen verbunden sind. Und hoffentlich hilft es Außenstehenden zu verstehen, warum das für Betroffene so eine schwierige Angelegenheit ist.


Magersucht ist eine Art der Kontrolle, die man sonst vielleicht im Leben an keiner anderen Stelle ausüben kann. Die Kontrolle über den Körper, aber auch die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme. In dem Moment, in dem man jemand anderes, jemand fremden, seine Nahrung zubereiten lässt, gibt man Kontrolle ab. Man kann den Koch zwar sagen, wie er die Mahlzeit zubereiten soll (wieviel von jeder Zutat, in welcher Reihenfolge, die Zubereitungsmethode usw.), aber es wäre etwas utopisch, das genau nach den persönlichen Wünschen umzusetzen - dafür wird kein Koch der Welt Zeit und Nerven haben. Deswegen muss man sich im Restaurant darauf einlassen, bekocht zu werden und damit nicht zu wissen, was genau alles in seinem Essen steckt: wieviele Kalorien, wieviel Fett, welche Zutaten, ...

Genau diese Abgabe der Kontrolle kann bei einem Betroffenen unglaubliche Probleme hervorrufen. Es ist ein Schritt aus der Komfortzone, den man nur ungern gehen möchte - doch er ist nötig, um sich von der Krankheit zu lösen.

So ein Besuch im Restaurant kann einiges an Planung mit sich ziehen. Man schaut sich Tage vorher schon die Speisekarte des Restaurants an und entscheidet sich bereits für ein Gericht, damit man sich "sicher" fühlt und weiß, was auf einen zukommt. Man rechnet sich schon vorher aus, wieviel Kalorien das Gericht haben wird, um zu wissen, wieviel man davor bzw. danach an dem Tag noch essen kann. Oder man hungert den ganzen Tag als "Vorsichtsmaßnahme", falls man im Restaurant "zu viel" essen sollte.

Hat man sein Essen dann bestellt, steigt die Anspannung - so zumindest bei mir. Es gibt kein zurück mehr, man muss was von dem bestellten essen. Das verzehren des Gerichts selbst ist mit viel Konzentration, vielen verschieden Gedanken und (Schuld-)Gefühlen verbunden. Man sieht die Portion vor sich und überlegt, was alles drin steckt, wieviel es wiegt, wieviel man davon essen wird, wie es schmeckt, ob der Koch viel Öl verwendet hat usw. Es herrscht eine seltsame Ruhe am Tisch und man selbst bekommt vielleicht gar kein Wort heraus, da man sich so sehr auf das essen fokussiert.

Dazu habe ich beim essen noch das Gefühl, dass mich jeder beobachtet, wie ich Bissen für Bissen zu mir nehme. Dass mich die Leute genauso analysieren wie ich mein Essen. Und das setzt mich nur noch mehr unter Druck; ich möchte normal rüberkommen, keine Aufmerksamkeit auf mich ziehen und daher versuche ich auch, mich so normal wie möglich zu verhalten, doch die Anspannung wird dabei nur größer in mir. Beim Versuch, sich normal zu geben, macht man aber meist alles nur schlimmer. Man kann einfach nicht "normal spielen".

Je mehr ich esse, desto öfter sage ich mir "Gut, dass wird dein letzter Bissen sein. Danach legst du dein Besteck weg.". Ich wiederhole es immer und immer wieder in meinem Kopf, aber gleichzeitig denkt der rationale Teil in mir "Nein, das war noch nicht genug. Du hast doch noch nicht mal die Hälfte deiner Portion gegessen! Nimm noch etwas mehr.". Irgendwie ist es wirklich zu vergleichen mit Engelchen und Teufelchen, die man auf seinen beiden Schultern sitzen hat. Egal was man macht, einer von den beiden wird meckern; ob ich nun relativ früh mit dem essen aufhöre oder vielleicht sogar alles aufesse. Man kann es weder dem einen, noch dem anderen recht machen.

Trotzdem bin ich dann immer froh, wenn ich das essen hinter mir habe. Es ist geschehen, ich kann es nicht mehr rückgängig machen; also lohnt es sich nicht, sich noch weiter Gedanken darüber zu machen. Ein riesiger Stein fällt mir vom Herzen. Zwar mache ich mir immer noch Gedanken darüber, wieviele Kalorien ich bei dieser Mahlzeit zu mir genommen habe, aber ich bin endlich diese Anspannung los und habe das Gefühl, nicht mehr unter Beobachtung zu stehen. Das einzige, was mir jetzt vielleicht noch Sorgen bereitet, sind die Blähungen im Bauch, da mein Körper noch nicht an fremdes Essen gewöhnt ist.

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Restaurantbesuche sind eine echt schwierige Angelegenheit für mich und bestimmt auch für viele andere Betroffene. Deswegen können wir stolz sein und uns alle auf die Schulter klopfen, wenn wir uns dem gestellt und der Essstörung einen Tritt in den Popo gegeben haben. Mit jedem Mal, das man auswärts isst, erlangt man ein Stück Gesundheit und Normalität zurück in sein Leben. Es lohnt sich, auch wenn es verdammt schwer ist.

Warum es dir egal sein kann, wieviel andere essen

Es kommt nicht grade selten vor, dass ich auf Instagram gefragt werde, wie viele Kalorien ich zu mir nehme. Zum einen kann ich verstehen, warum es die Leute interessiert, aber auf der anderen Seite geht mir diese Frage richtig auf die Nerven. Deswegen möchte ich mich mal kurz darüber in diesem Post auslassen in der Hoffnung, dem ein oder anderen etwas wachzurütteln.

Vor gar nicht allzu langer Zeit war ich selbst komplett besessen davon, zu wissen, wieviel andere Leute zu sich nehmen. Rückblickend kann ich das gar nicht mehr verstehen und sehe nun ein, wie essgestört es ist, sich mit solchen Dingen zu befassen. Denn was bringt es einem selbst, zu wissen, wieviel eine andere Person an Kalorien zu sich nimmt? Ändert es dein Leben, wenn du weißt, dass X 2500 kcal am Tag isst? Wirst du glücklicher, wenn du herausfindest, wieviel jemand anderes isst? Nein! Es ist nicht gesund, sich so sehr darauf zu fokussieren, und nimmt nur viele zu viel wertvolle Zeit in Anspruch.

Stundenlang habe ich im Internet geguckt, wieviele Kalorien andere essen, was viel Verwirrung bei mir ausgelöst hat - ganz unterbewusst habe ich mich mit Personen, die ich nicht einmal persönlich kenne, verglichen. Man lässt sich viel zu leicht von anderen beeinflussen, ohne es zu merken. Aber da meist auch immer in eine eher negative statt positive Richtung. Es ist Zeitverschwendung, da die teils stundenlangen Recherchen zu nichts führen. Man fühlt sich dadurch nicht motivierter, mehr zu essen oder seine Ernährung in irgendeiner Weise umzustellen. Man bekommt dadurch keine Klarheit darüber, was eine angemessene Menge an Essen ist. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was und wieviel gut für ihn ist. Die Antwort darauf findet man nicht im Internet; man erhält sie entweder durch ausprobieren, indem man in sich hinein hört oder indem man die Hilfe eines Arztes oder eines Ernährungsberaters in Anspruch nimmt.

Zudem ist jeder anders. Ein Bodybuilder wird mehr Energie benötigen als ein Büroarbeiter, eine erwachsene Frau mehr als ein kleines Kind. Genauso sollte man sich selbst auch nicht mit einer Person vergleichen, die dem Anschein nach denselben Lebensstil hat wie man selbst. Denn auch wenn man nach außen hin wahrscheinlich dasselbe Aktivitätslevel hat, weiß man nie, wieviel der Körper in Wahrheit durch weitere Prozesse, die im Körper stattfinden, verbrennt. Zum Beispiel gibt es verschiedene Krankheiten, die zu einem erhöhten Energiebedarf führen. Dieser wird auch bei Menschen höher sein, die eine große Menge an Muskeln besitzen. Jeder ist anders und es wäre verkehrt zu denken, dass jeder Mensch genau 2000 kcal am Tag zum leben braucht, wie es die meisten annehmen. Der wahre Energieverbrauch eines einzelnen Menschen ist wohl kaum durch simple Rechnungen ermittelbar. Darüber hinaus wird er auch von Tag zu Tag schwanken, da man jeden Tag etwas anders macht, auf andere Weise aktiv ist und ähnliches. Es macht keinen Sinn, sich an anderen zu orientieren. Nur weil sich jemand mit X Kalorien am Tag super energiegeladen und gesund fühlt, heißt das noch lange nicht, dass du dich auch so fühlen wirst mit dieser Energiemenge.

Worin liegt der Sinn, jemandem nach seiner täglich aufgenommenen Menge an Kalorien zu fragen? Was gibt es dir? Ich gebe zu, es kann interessant sein zu sehen und zu hören, was andere zu sich nehmen. Es kann einem zeigen, dass das, was als "normal" in der Gesellschaft angepriesen wird (ich spreche von der allgemeinen Annahme, dass 2000 kcal dem Tagesbedarf eines Menschen entsprechen), vielleicht gar nicht so normal ist; dass es Menschen gibt, die weitaus mehr zu sich nehmen als die Norm und völlig gesund und glücklich damit sind. Aber man muss das Thema nicht bis ins unendliche ausreizen. Irgendwann erkennt man, dass jeder Mensch einen anderen Tagesbedarf hat. Und dann sollte man sich damit zufrieden geben. Alles weitere wäre sinnlos, eine Zeitverschwendung, und würde im Fall einer essgestörten Person die Krankheit nur noch mehr "füttern".
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Und außerdem sind wir mehr als nur Zahlen. Es nervt, wenn sich die Leute nur dafür interessieren, was man isst. Es nervt, wenn man nach seinem Gewicht, seinen Noten oder seinem Gehalt gefragt wird, statt danach, wie es einem geht. Zahlen spielen keine Rolle, außer man gibt ihnen eine. Sie können keine Auskunft darüber geben, was für ein toller Freund man ist, wieviel Liebe in einem steckt, über wieviel Wissen man verfügt. Und im diesen Fall sagt die täglich aufgenommene Kalorienmenge nichts darüber aus, wie sehr man sich in seine Genesung reinhängt. Es ist doch egal, mit wieviel Kalorien jemand versucht, gesund zu werden - solange man vorankommt und ehrlich zu sich selbst ist, ist man doch auf einem guten Weg, oder etwa nicht?

Mein Wert, meine Stärke, mein Mut - all das kann nicht mit einer simplen Zahl ausgedrückt werden. Jeder sollte sich auf sich selbst und seine eigenen Ziele fokussieren. Ich habe nichts zu verheimlichen und die Frage, wieviele Kalorien ich am Tag esse, werde ich wahrscheinlich nie beantworten, solange es nicht dazu führt, dass es die Welt zu einem besseren Ort macht.

Gerne würde ich auch eure Meinung zu dem Thema hören - manchmal habe ich das Gefühl, dass ich die einzige bin, die so über dieses Thema denkt. Aber es gibt bestimmt andere da draußen, die in etwa dieselben Erfahrungen gemacht haben und sich eine Meinung darüber gebildet haben.

Ein paar Gedanken über Selbstliebe

"Du kannst keinen anderen lieben, wenn du dich selbst nicht liebst" - wie oft habe ich mir wohl diesen Spruch schon durch den Kopf gehen lassen? Etwas wahres ist da dran. Denn wie soll je eine gute Beziehung entstehen, egal ob auf romantischer, familiärer oder freundschaftlicher Basis, wenn man eine der beiden Personen nicht einmal leiden kann: sich selbst.
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Heutzutage, so habe ich das Gefühl, wird Selbstliebe total verpönt. Es wird als egoistisch dargestellt, wenn man sich selbst was Gutes tut und seine Bedürfnisse ab und zu mal über die der anderen stellt, sich Zeit für sich selbst nimmt. Aufopfern wird in der Gesellschaft groß geschrieben: der, der am meisten für andere tut, sich selbst zum Wohle der anderen vergisst und sich selbst als unwichtig abstempelt, wird von den Menschen hoch gelobt. Doch was ist denn so feierlich daran, sein eigenes Wohlbefinden zu ignorieren?

Dieser Glaubenssatz, dass andere wichtiger seien als ich, hat mich eine sehr lange Weile belastet. Und ich bin mir sicher, dass tausende von Menschen da draußen ebenfalls unter diesem Glaubenssatz leiden. "Leiden", weil es wirklich eine Qual ist, mit dieser Art negativer Gedanken sein Leben zu verbringen. Du bist wichtig. Sogar sehr wichtig. Ohne dich wäre die Welt jetzt nicht so, wie sie ist. Auch wenn du es nicht siehst, aber du machst einen Unterschied in dieser Welt. Vielleicht nicht einen so großen wie ein Politiker oder Unternehmer, aber definitiv einen kleinen in der Welt deiner Freunde, deiner Familie und so vielen anderer Menschen. Denke dran: es sind die kleinen Dinge im Leben, die wirklich zählen.

Liebe muss man sich nicht verdienen. Sie ist bedingungslos. Und das gilt auch für die Liebe dir selbst gegenüber: du solltest dich nicht erst lieben, wenn du X erreicht hast, sondern JETZT. Ohne Ausnahmen, ohne wenn und aber. Egal, in welcher Situation du jetzt gerade bist. Ich dachte ganz lange, dass ich mich nicht selbst lieben dürfte, da ich krank sei. Mich selbst in dieser Situation zu lieben setzte ich gleich damit zu akzeptieren, dass ich halt krank bin und nichts daran ändern kann. Aber dieser Gedanken ist grundlegend falsch. Man sollte die Lage akzeptieren, auch wenn sie sehr negativ ist. Aber das heißt nicht, dass man das Handtuch wirft und resigniert. Akzeptanz sollte bedeuten, dass man die Situation annimmt, um nicht mehr gegen sie zu kämpfen und damit nicht mehr seine ganze Energie auf das negative lenkt. Stattdessen nutzt man seine neu gewonnene Energie dafür, das Leben zum positiven zu verändern. Das kann erst mit der Akzeptanz geschehen. Weg vom bekämpfen, hin zum erschaffen.

Man muss nicht erst sein Abi machen, um sagen zu können, dass man stolz auf sich ist. Man muss nicht erst tausend Euro beim Friseur lassen für einen neuen Haarschnitt, um sich selbst als schön anzuerkennen. Man muss sich nicht erst die Bestätigung anderer holen, um von sich selbst behaupten zu können, dass man es zu etwas gebracht hat. So, wie du jetzt bist, solltest und darfst du dich lieben. Liebe muss nicht "verdient" werden.

Doch warum überhaupt Selbstliebe? Weil du selbst der wichtigste Mensch in deinem Leben bist. Denn ohne dich, ohne deine Seele, deinen Geist, deinen Körper, würdest du dieses Leben gar nicht erleben können. Du bist hier wegen dir. Und dafür solltest du dir selbst gegenüber doch dankbar sein, oder?

Außerdem bereichert Selbstliebe das Leben. Es gibt dir mehr Kraft, weil du dich nicht länger selbst bekämpfst. Du trittst selbstbewusster auf, bist dir deines Wertes mehr bewusst. Du stehst für dich ein und lässt dich nicht so leicht von anderen beeinflussen. Und du kannst auch der Welt mehr geben. "You can't pour from an empty cup" - gib auf dich selbst Acht, um gleichzeitig mehr Acht auf andere geben zu können.

Manchmal denke ich, dass es doch eigentlich viel "egoistischer" ist, sich selbst zu hassen und zu verachten. Denn diese negative Energie, die dann in einem wohnt, spüren auch andere. Sie nimmt einen die Energie, die man dafür verwenden könnte, Gutes zu tun - wie z.B. an seinen Zielen zu arbeiten oder der Familie eine Freude zu machen. Das heißt nicht, dass man sich blöd fühlen sollte, weil man sich selbst noch nicht liebt - du bist nicht schuld an der momentanen Situation, du hast es dir nicht so ausgesucht. Aber wir haben jeden Tag die Chance, gegen den Selbsthass anzukämpfen, und da kann es sich als ganz nützlich gestalten, die Thematik mal aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.

Und im Endeffekt bringt Selbsthass GAR NICHTS. Es macht nichts besser; es macht dich weder glücklicher, hübscher oder liebenswerter. All diese Dinge, die man sich erhofft, kann man erst erreichen, wenn man ein gutes Verhältnis zu sich selbst aufgebaut hat, wenn man sich selbst akzeptiert und als wertvoll ansieht. Der Selbsthass lähmt dich nur, nimmt dir Energie, nimmt dir Lebensfreude.

Selbstliebe erlernt man nicht von heute auf morgen - es ist ein langer und emotionaler Prozess, bis man da hin gelangt. Aber die besten Dinge im Leben brauchen generell immer sehr viel Zeit zum ausreifen und entwickeln. Deswegen: mach am besten heute schon den ersten Schritt Richtung Selbstliebe. Gönn dir ein entspanntes heißes Schaumbad, mach dir selbst ein Kompliment, schenke dir selbst eine Maniküre oder entspann dich einfach im Bett mit deinem Lieblingsbuch bei Kerzenschein. Verbringe einfach Zeit mit dir und NUR mit dir allein. Erkenne an, wie wunderbar und wertvoll du bist. Und spüre, wie gut es sich anfühlt, sich selbst Liebe zu geben. Jeder kleinste Schritt zählt und wird dich voranbringen.
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Das war ein ziemlich langer Post, aber ich hoffe, dass er jemandem helfen wird. Ich selbst bin auch noch nicht an dem Punkt angekommen, dass ich mich selbst komplett liebe, aber ich bin auf dem besten Weg dahin und kann nur sagen, dass ich froh bin, mich für de Selbstliebe entschieden zu haben und gegen den Selbsthass.

Essen ist Medizin

Ich weiß noch, wie ich mir am Anfang meiner Genesung so viele Gedanken darum gemacht habe, wieviel man essen sollte, um gesund zu werden. Tä...