Tipps für Yoga-Anfänger

Im Sommer 2016 rollte ich zum ersten Mal meine Yoga-Matte bei mir zu Hause aus. Ohne viel drüber nachzudenken, klickte ich auf das erstbeste "Yoga für Anfänger"-Video auf YouTube und begann meine erste richtige Praxis überhaupt, ohne zu wissen, wohin sie mich eines Tages mal hinführen würde.

Wie bei fast allen Dingen im Leben, traf auch hier der Spruch "Aller Anfang ist schwer" zu. Ich begab mich auf unbekanntem Terrain und wusste nicht, auf was ich mich da einließ. Vor allem war es schwer, den ganzen neuen Begriffen zu folgen: Kindsposition, Krieger 1, Schulterbrücke, Flow und so weiter. Wer blickt da denn als Neuling schon durch?

Falls du selbst gerade noch am Anfang stehst bzw. du noch gar nicht weißt, wo du überhaupt beim Yoga anfangen sollst, habe ich die hier ein paar Tipps zusammengestellt, die dir helfen können, einen reibungslosen Start für deinen Yoga-Weg hinzulegen.

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1. Fang langsam an

Einen der größten "Fehler", die man anfangs machen kann, ist sich gleich an die richtig fordernden, auspowernden Flows zu wagen. Das wird dir nur den Spaß nehmen, sodass du schnell aufgibst und gar nicht erst in den Genuss der wohltuenden Aspekte des Yoga kommst, die sich mit fortschreitender Praxis offenbaren werden.
Ich rate dir, dass du dir zu Beginn nur Anfänger-Videos oder Anfänger-Kurse vornimmst. Diese bieten dir einen sanften Start in das Thema, ohne dich noch mehr als nötig zu überfordern.
Du lernst Schritt für Schritt die Basics, die richtige Ausrichtung in den einzelnen Posen (was sehr wichtig ist, um Verletzungen vorzubeugen!) und wie man richtig atmet. Vielleicht klingen diese Punkte eher belanglos für dich, doch glaube mir: sie spielen eine sehr wichtige Rolle im Yoga.
In fortgeschritteneren Kursen wird nämlich davon ausgegangen, dass der Teilnehmer die Basics beherrscht, sodass dieser sich mehr auf sich selbst statt auf die Stimme des Lehrers und die richtige Ausrichtung fokussieren kann. Stell dir nun vor, du kommst als kompletter Anfänger in so einen fortgeschrittenen Kurs - du musst die ganze Zeit gucken, was die anderen machen, spürst den Effekt der einzelnen asanas (Sanskrit für die Posen im Yoga) nicht oder führst sie gar falsch aus. Du bekommst einen schlechten ersten Eindruck, der dir total die Neugierde und Lust am Yoga nimmt.
Gehe also Schritt für Schritt vor und lerne erst die Basics, bevor du dich an forderndere Flows rantraust.

2. Vergiss die Form und fokussiere dich auf das Fühlen

Wenn man auf Social Media die vielen Yoga-Accounts anschaut, bekommt man schnell den Eindruck, dass es bei dieser Praxis nur darum geht, sich in komplizierte Posen reinzuzwängen. Man sieht Yogis, die sich im Unterarmstand präsentieren, ihren Fuß hinter den Kopf klemmen oder sich auf andere Weise total verknoten. Darum geht es definitiv nicht im Yoga. Es kommt nicht darauf an, wie stark oder flexibel du bist - im Yoga kommt es ganz darauf an, wie du dich fühlst. Und das auch nicht nur während du auf der Matte bist, sondern auch wenn du wieder in deinen gewohnten Alltag zurückkehrst. Was machen die einzelnen Asanas mit dir? Welche Gedanken oder Gefühle kommen beim üben auf? Wo bemerkst du Blockaden?
Yoga hat weniger mit dem körperlichen Aspekt zu tun, als man denkt. Ich spreche auch gerne von "Meditation in Bewegung". Es soll dir helfen, mehr körperliche und geistige Gesundheit zu erlangen. Und dafür braucht es keine ultrakomplizierten Positionen.

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3. Bring Abwechslung in deine Praxis

Jedes Mal dasselbe in deinen Yoga-Sessions zu machen, ist nicht nur langweilig, sondern wird dir auch nicht helfen können, weiter voranzukommen in deiner Praxis. Abwechslung ist hier das Stichwort. Probiere neue Yoga-Stile aus (Yin, Hatha, Vinyasa, Shivananda, Kundalini,...), besuche andere Yoga-Studios/gehe zu anderen Lehrern, probiere Videos von verschiedenen YouTube-Kanälen aus, wage dich vielleicht sogar schon ans nächste Level.
Dieser Punkt hat mich sehr viel weiter in meiner eigenen Praxis gemacht. Ich wagte mich aus meiner Komfortzone und besuchte einen Kurs, wo ich die beruhigende, positive Energie eines Yoga-Studios zum ersten Mal genießen konnte. Yin Yoga war das Mittel, was mir zu mehr Flexibilität verholfen hat. Mittelstufen-Yoga zu praktizieren zeigte mir neue asanas, an denen ich mich ausprobieren konnte.
Hast du schon seit einer Weile Yoga praktiziert, dann traue dich ans nächste Level ran! Neue Herausforderungen machen Spaß und zeigen dir ganz neue Aspekte des Yoga und von dir selbst.

4. Etabliere eine Routine

Damit du auch dran bleibst, ist es hilfreich, sich eine Routine fürs üben aufzubauen. Dabei gilt: jeden Tag vielleicht 15 Minuten sind besser als anderthalb Stunden ein Mal in der Woche. So baust du allmählich deine Fähigkeiten und dein Wissen auf und kommst natürlich möglichst oft in den Genuss der Vorteile, die Yoga bietet.
Hierbei sollte aber auch der nächste und letzte Tipp in Betracht gezogen werden...

5. Zwinge dich nicht

Yoga soll dir helfen, dass du dich besser fühlst - körperlich und geistig. Wenn du dich auf die Matte zwingst, bleibt dieser Effekt höchstwahrscheinlich aus. Rechne damit, dass du nicht jeden Tag üben möchtest und vor allem auch, dass du nicht jeden Tag dieselbe Kraft, Ausdauer, Konzentration und Flexibilität an den Tag legen wirst. Das ist vollkommen normal und menschlich. Du wirst staunen, aber selbst erfahrene Yogalehrer haben Tage, an denen sie keinen Bock auf Yoga haben.
Wenn es zur Routine wird, dass du dich auf die Matte zwingst (oder auch in bestimmte asanas), dann geht der Spaß am Yoga verloren. Deswegen: höre auf dich selbst und mach dann Yoga, wann du es brauchst, wann du es willst. Wenn du weißt, dass du dich nach einer kleinen Praxis besser fühlen wirst, dann: go for it! Wenn sich aber alles in dir danach sträubt, durch eine Sequenz zu fließen, dann lass es für heute lieber sein und tu dir stattdessen auf andere Weise etwas Gutes.
Manchmal tun Pausen vom Yoga auch ganz gut, um wieder mehr Gefallen daran zu finden, um "die Leidenschaft wieder neu aufflammen zu lassen". Ich spreche da aus Erfahrung und kann nur bestätigen, dass Auszeiten dabei helfen, neue Motivation und Inspiration zu sammeln - und das gilt für weitaus mehr Dinge und Beschäftigungen als nur für den Yoga.

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Lass mich gerne wissen, wie dir diese Tipps gefallen, ob sie dir weiterhelfen konnten oder ob du sogar ein paar Tipps für Yoga-Anfänger parat hast!

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