Osteoporose

Osteoporose ist eine Krankheit, die die Knochen betrifft. Kurz gesagt redet man bei Osteoporose von Knochenschwund, also einer verminderten Knochendichte. Das kommt daher, dass mehr Knochenmasse abgebaut als aufgebaut wird - der Knochen wird poröser und anfälliger für Brüche. Warum ich darüber schreibe? Nun ja, eine Mangelernährung, wie sie bei Essstörungen oft vorzufinden sind, begünstigt den Verlust der Knochenmasse ungemein. Und ich selbst wurde vor wenigen Monaten mit Osteoporose diagnostiziert.

Eigentlich ist Osteoporose eine Krankheit, die überwiegend Frauen im hohen Alter betrifft. Frauen sind dabei sogar doppelt so oft betroffen wie Männer. Daher ist es äußerst ungewöhnlich und erschreckend zugleich, wenn man bereits in jungem Alter daran leidet. So eine Osteoporose kommt sehr schleichend und die Symptome werden meist erst spät erkannt. Daher kommt eine Diagnose oft "zu spät" und die Chancen, die Krankheit wieder rückgängig zu machen bzw. sie zu einem Teil wieder aufzuheben, sind sehr gering. Daher gilt: Vorsorge ist besser als Nachsorge!
Hier mal ein paar Risikofaktoren, die eine Osteoporose begünstigen:
  • Bewegungsmangel: Werden die Knochen nicht ausreichend belastet, bauen sie sich ab. Auf der anderen Seite bauen sie sich aber auf, wenn sie belastet werden. Daher gilt der Spruch: "Belastung stärkt den Knochen".
  • Mangelernährung: Unsere Knochen sind aus vielen Mineralstoffen aufgebaut, wie z.B. Kalzium, der wichtigste Knochenbaustein. Wenn dieser Baustein fehlt, kann logischerweise keine Knochenmasse gebildet werden. Auch auf eine ausreichende Eiweißzufuhr sollte geachtet werden, denn Proteine unterstützen den Aufbau von Knochen und von unserer Muskulatur, die die Knochen ebenfalls stützt. Werden diese Mineral- und Nährstoffe nicht über unsere Nahrung zugeführt, kommt es zu einem Mangel und folglich kann keine Knochenmasse aufgebaut werden - im Gegenteil, sie wird sogar abgebaut. Bekommt der Körper keine Nahrung und damit keine Energie zugeführt, versucht er diese aus den Knochen zu gewinnen, um zu überleben. Der Körper frisst sich also buchstäblich selbst auf.
  • gestörter Hormonhaushalt oder bei Frauen Östrogenmangel (wie in den Wechseljahren vorkommend): Die Hormone hängen eng mit dem Knochenstoffwechsel zusammen. Ist unser Hormonhaushalt gestört oder es mangelt uns an bestimmten Hormonen wie Östrogen, kann es zum Abbau der Knochen kommen. Daher sind vor allem Frauen in den Wechseljahren von Knochenkrankheiten betroffen, da nicht mehrausreichend Östrogen gebildet wird.
  • Einnahme bestimmter Medikamente, die sich negativ auf die Knochengesundheit auswirken
  • Vitamin-D-Mangel (das "Sonnenvitamin"): Vitamin D unterstützt die Aufnahme von Kalzium. Ich habe es hier separat aufgeführt, da dieses Vitamin zum Großteil dadurch gebildet wird, wenn unsere Haut der Sonne ausgesetzt ist. Es kann auch über die Nahrung aufgenommen werden, doch selbst mit ausreichender und ausgewogener kann ein Mangel auftreten.
  • übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin und Koffein
  • Ist man bereits von Osteoporose betroffen, kann die Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln den Fortschritt der Krankheit dämmen.
Wie man sieht, gibt es mehrere Faktoren, die die Knochengesundheit beeinflussen. Gerade bei Essstörungen müssen die Knochen sehr leiden aufgrund der Mangelernährung, aber vor allem auch weil das Hormonsystem in Mitleidenschaft gezogen wird. In vielen Fällen verliert eine an einer Essstörung erkrankten Frau ihre Periode, weswegen unzureichend Östrogen gebildet wird, welches u.a. eine Rolle beim Knochenstoffwechsel spielt. Deswegen sind eben viele Essgestörte auch von Osteoporose oder Osteopenie (verminderte Knochendichte, "Vorstufe" der Osteoporose) betroffen, doch viele wollen der Wahrheit nicht ins Auge blicken, schon mal deswegen weil man denkt, es würde einen selbst nie so schlimm treffen. Doch ich zum Beispiel wurde vom Gegenteil überzeugt.

Vor zwei Jahren habe ich das erste Mal eine Knochendichtemessung durchführen lassen. Diese muss man übrigens in so einem Fall wie bei Magersucht selber bezahlen, da Osteoporose eben oft nur mit älteren Frauen in Verbindung gebracht wird, nicht etwa mit jungen Mädchen. Schon damals fielen die Messergebnisse nicht gut aus, sie deuteten auf Osteopenie hin. Dieses Jahr habe ich nochmals eine Messung machen lassen um zu sehen, was sich getan hat in Hinsicht auf meine Knochen. Leider lagen die Messergebnisse diesmal im roten Bereich - ich hatte nach nur zwei Jahren so viel Knochenmasse abgebaut, dass ich an Osteoporose erkrankt bin. Und ich schäme mich dafür. Leute in meinem Alter bauen normalerweise Knochenmasse auf (bis etwa dem 30. Lebensjahr wird Knochenmasse aufgebaut, dann erreicht sie ihren "Höhepunkt" und nimmt mit dem Alter langsam wieder ab), doch ich habe immens abgebaut in der Hinsicht. Was ich meinem Körper da angetan habe ist nicht zu verzeihen und ich weiß auch nicht, ob ich es rückgängig machen kann. Viele Experten behaupten, dass Osteoporose nicht reversibel ist. Doch andere hingegen behaupten das Gegenteil. Und es ist ja auch was anderes, wenn eine junge Frau daran erkrankt als wenn eine ältere Frau es hat. Im Gegensatz zu denen kann ich mich in meinem Alter nämlich noch gut bewegen, was ja den Aufbau der Knochen fördert, sowie meine Ernährung anpassen. Nach ein bisschen Recherche habe ich herausgefunden, dass einer der "Knackpunkte", um seine Knochengesundheit wiederherzustellen der ist, ein gesundes Gewicht zu erreichen (und natürlich zu halten) sowie seine Periode wieder zu bekommen, denn wenn wieder ausreichend Östrogen hergestellt wird im Körper, wird auch der Knochenaufbau gefördert. Somit gehe ich optimistisch an die Sache ran und hoffe das beste für meine Gesundheit.
Bildquelle
So ungefähr können dann die Messergebnisse aussehen
Was kann man machen, um seine Knochen gesund zu halten? 
  • Auf eine gute Ernährung achten: Die wichtigsten Nährstoffe, auf die man achten sollte, sind Kalzium, Vitamin D und ausreichend Proteine. Kalziumreiche Nahrungsmittel sind z.B. verschiedene Nüsse, Samen, dunkelgrünes Blattgemüse und auch Wasser! Denn viele Mineralwasser enthalten eine beachtliche Menge an Kalzium (einfach auf den Mineralstoffgehalt achten, der meist auf der Flasche abgedruckt ist). Vitamin D bekommt man hauptsächlich durch die Sonne, aber auch durch Lebensmittel wie z.B. Pilze. Gute Proteinquellen sind Hülsenfrüchte, Tofu, Nüsse oder auch Quinoa. Übrigens habe ich wilde Braunhirse empfohlen bekommen für meine Knochen. Es sieht aus wie Mehl und man kann es sich z.B. unters Müsli mischen. Es hilft Haut, Haaren, Knochen und Nägeln und enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Zink, Silicium, B6 und Eisen. Seit ich es täglich zu mir nehme habe ich auf jeden Fall bemerkt, dass meine Nägel um einiges stärker und länger geworden sind - da hoffe ich mal, dass es sich auch positiv auf meine Knochen auswirkt :)
  • Bewegung: Das ist ein bisschen zwiespältig - zum einen sollte man Tätigkeiten vermeiden, bei denen man sich leicht die Knochen brechen kann (wie z.B. beim Sport gerne mal der Fall ist (wow was für ein Wortspiel :D)), aber andererseits ist Bewegung wichtig, um den Knochenaufbau zu fördern. Auch der Aufbau von Muskelmasse ist von Vorteil, denn die Muskulatur unterstützt ja auch das Skelett. Am besten führt man "leichte" Sportarten aus wie Yoga oder einfaches Spazierengehen für den Anfang. Krafttraining wird auch empfohlen.
  • in Bezug auf Essstörungen sollte auf eine gute Nahrungszufuhr mit all den wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen geachtet werden sowie auf das erreichen und halten eines gesunden Gewichts, auch um den Hormonhaushalt wiederherzustellen. Vor allem bei Frauen und Mädchen ist es wichtig, dass sie ihre Periode wieder regelmäßig bekommen, damit ausreichend Östrogen produziert wird. Allgemein sollte man sich im Falle von Osteoporose bei Essstörungen eher auf Ruhe statt auf zusätzliche Bewegung konzentrieren, denn diese hilft zum einen dabei, ein normales Körpergewicht zu erreichen sowie dabei, einen gesunden Hormonhaushalt zu gewährleisten. 
  • Vermieden werden sollte Alkohol, Nikotin und Koffein im großen Maße. Phytate und Oxalate in der Nahrung sollten ebenfalls reduziert werden, denn diese hemmen die Kalziumaufnahme. Phytate findet man z.B. in Mais und Soja, Oxalate in roter Beete und Rhabarber. Hier gilt aber: in Maßen sind diese ok, aber nicht in Massen! Sich solche gesunden Nahrungsmittel komplett zu verbieten würde nur in eine falsche Richtung gehen. Und - was viele überhaupt nicht glauben - Milch ist alles andere als gut für unsere Knochen. Milchprodukte haben vielleicht einen hohen Gehalt an Kalzium, doch wirken diese so säurebildend im Körper, dass dem Knochen wichtige Stoffe entzogen werden, um den pH-Wert im Körper wieder auszugleichen. Somit hat man im Endeffekt seinen Knochen nur noch mehr Kalzium entzogen. In den Ländern, in denen viel Milch konsumiert wird, findet man überraschenderweise die häufigsten Osteoporose-Fälle vor!


Die Folgen von Osteoporose sind teilweise sehr verheerend. Zum einen wäre da das erhöhte Bruchrisiko der Knochen. Selbst ein einfaches niesen oder husten kann schon zu einem Knochenbruch führen. Die schwachen Knochen begünstigen eine Abnahme der Körpergröße, Rückenschmerzen und den sogenannten "Witwenbuckel". Im schlimmsten Fall erleidet man einen Oberschenkelhalsbruch, bei dem eine OP nötig ist, oder erleidet Behinderungen, durch welche man dann am Rollstuhl gebunden ist. Zudem ist diese Krankheit natürlich auch eine psychische Belastung. Man kann an einfachen Tätigkeiten nicht mehr teilnehmen, weil die Gefahr eines Knochenbruchs zu groß ist. Stell dir nur vor, du kannst später nicht mehr mit deinen Kindern im Garten spielen, sie in die Luft heben oder die Umzugskartons in dein neues Haus tragen, weil du dir deine Knochen bei der kleinsten Anstrengung brechen könntest. Die Vorstellung ist - zumindest für mich - fürchterlich. Deswegen setze ich alles daran, meinem Körper das zu geben, was ich ihm so lange vorenthalten habe, damit er wieder gesund wird und hoffentlich wieder einiges an Knochendichte dazu gewinnt: Ruhe, Nahrung und mehr Achtung vor dem eigenen Körper.
Hoffentlich hat dir der Post einen kleinen Einblick in die Krankheit gegeben und dich vielleicht sogar etwas wach gerüttelt. Solltest du an einer Essstörung leiden, empfehle ich dir unbedingt, eine Knochendichtemessung zu machen. Auch wenn es Geld kosten mag, es geht um deine Gesundheit und eine Osteoporose ist nie ganz ausgeschlossen. Die Erkenntnis darüber, wie es um deine Knochengesundheit steht, kann dich vor größeren Schäden bewahren.

P.S.: Ich bin kein Experte auf dem Gebiet und teile hier nur mein Wissen und meine Erfahrungen. Im besten Fall wendet man sich an einen Arzt oder holt sich anderweitig professionelle Hilfe.

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