Bücher über Essstörungen Teil 1

Heute möchte ich euch wie versprochen ein paar Bücher vorstellen, in denen Essstörungen eine Rolle spielen. In den letzten Jahren habe ich einiges an Büchern zu dem Thema gelesen, manche gut, andere eher schlecht. Doch ich finde es immer wieder interessant, die Geschichten anderer zu hören, wie sie mit ihrer Krankheit umgegangen sind und wie sie es (im besten Fall) wieder da raus geschafft haben.

"Lebenshungrig" von Laura Pape
"Lebenshungrig" war das allererste Buch über Essstörungen, das ich je gelesen habe. Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem ich dieses Buch gekauft habe und wie sehr es mich motiviert hat. Mit 17 Jahren beschließt Laura mit ihrer Freundin, eine Diät zu machen, und die beiden machen daraus mehr oder weniger einen Wettbewerb: Wer nimmt am schnellsten ab? Laura gewinnt, doch verfällt nach kurzer Zeit wieder in alte Gewohnheiten, sodass die Kilos wieder drauf sind. Erneut beschließt sie, abzunehmen, doch diesmal greift sie zu extremeren Methoden und rutscht in eine Essstörung. Sie wird in eine Klinik eingewiesen und lernt langsam wieder, normal zu essen. Doch wie sie später merkt, ist es mit einem gesunden Gewicht noch nicht getan: zurück zu Hause, in der "Normalität", muss sie weiter kämpfen und schafft es schließlich, den Kampf gegen die Magersucht zu gewinnen. Besonders schön fand ich an dem Buch, dass auch Freunde und Familienmitglieder einige Zeilen geschrieben haben und somit noch ein paar weitere Blickwinkel auf Lauras Krankheit geben, wie sehr diese auch Lauras gesamtes Umfeld beeinflusst hat.
Als "Einstiegslektüre" finde ich dieses Buch perfekt - es lässt sich sehr einfach und schnell lesen, die Handlung ist leicht zu verfolgen. Und das beste an dem Buch ist meiner Meinung nach, dass nicht nur die Krankheit an sich ins Licht gerückt wird, sondern auch der harte Weg da raus - genau das fehlt nämlich in den meisten Büchern. Auch für Angehörige ist dieses Buch sehr zu empfehlen.


"Dein Leben hat Gewicht" von Beke Worthmann
Dieses Buch ist etwas anders, da hier elf Betroffene ihre Erfahrungen und Geschichten in ein Buch gepackt haben. Jede einzelne Geschichte ist ganz individuell, was ich so besonders an dem Buch finde, denn es zeigt, dass jede Essstörung eben anders ist. Bei jedem sind die Ursachen verschieden, die Verhaltensweisen und auch die Therapiemethoden, die bei einem anschlagen. Unter den elf Betroffenen sind auch zwei Jungs, die ihre Erfahrungen schildern, was ich ebenfalls ziemlich gut finde, da immer noch dieses Vorurteil in unserer Gesellschaft herrscht, dass nur Frauen und Mädchen an Essstörungen erkranken.
Da es schon eine Weile her ist, dass ich das Buch gelesen habe, kann ich mich nun fast kaum noch an die einzelnen Geschichten erinnern. Doch ich kann sagen, dass es mich nicht so sehr begeistert und motiviert hat wie z.B. "Lebenshungrig". Denn in den Geschichten spielt mehr die Krankheit als der Weg da raus eine Rolle.


"Kontrolliert außer Kontrolle" von Hanna-Charlotte Blumroth vom Lehn
Ich glaube, dieses Buch gehört mit zu den bekannteren dieser Sorte. In diesem gibt Hanna-Charlotte einen Einblick in ihre Magersucht. Das Buch ist etwas schwerer verdaulich, da sehr genau die krank- und zwanghaften Gedanken bei dieser Krankheit beschrieben werden - was es wiederum zu einer sehr besonderen Lektüre macht. Die Autorin erzählt davon, wie sie in die Magersucht reingerutscht ist, was für Streitereien und Probleme diese in der Familie ausgelöst haben und wie sehr einen die Krankheit zugrunde richtet.
Ich muss sagen, das Buch war nicht ganz ohne. Es kann für viele triggernd sein, da teilweise die Magersucht "verherrlicht" wird und man merkt halt, dass Hanna die Krankheit nicht richtig loslassen kann. Das Buch endet nicht grade positiv, doch das zeigt eben auch, dass mit Essstörungen nicht zu spaßen ist und diese lebenslang ein Thema bleiben können. "Kontrolliert außer Kontrolle" würde ich persönlich weniger den Betroffenen selbst, sondern mehr den Angehörigen einer erkrankten Person empfehlen, da es wirklich einen sehr detaillierten Einblick in die Gedankenwelt gibt. Das kann helfen, die Krankheit besser zu verstehen.


"Als ich verschwinden wollte" von Carina Lechner
Dieses Buch habe ich erst vor kurzem gelesen und habe euch davon schon ein bisschen berichtet. In diesem geht es um Carinas Essstörung und wie sie es aus dieser mithilfe ihres Glaubens geschafft hat.  Teilweise habe ich mich sehr mit ihrer Geschichte identifizieren können und ich fand es daher sehr interessant zu lesen. In ihren Worten findet sich viel Stärke, was ich so schön an dem Buch fand, sowie auch die einzelnen inspirierenden Zitate zwischendurch. Zwar muss ich sagen, dass das Buch ruhig etwas umfassender hätte sein können (es ist nur 147 Seiten lang und die Schrift ist sehr groß), doch vielleicht ist gerade das von Vorteil, weil alles so auf den Punkt gebracht ist. Wer nicht unbedingt offen für Gott und Glauben ist, dem würde ich das Buch nicht empfehlen, doch für Betroffene kann es sehr motivierend sein.


"BrainwashED" von Elisa Oras
Dieses Buch tanzt etwas aus der Reihe, da es mehr um die Wissenschaft hinter Essstörungen und Recovery geht. Zudem ist es nur in englisch erhältlich und daher nicht für jeden verständlich. Elisa Oras hat einen Kanal auf YouTube, wo sie hilfreiche Videos rund um das Thema Essstörungen veröffentlicht, sowie eine Website und bietet online Coachings an. In dem Buch beschreibt sie, wie Essstörungen ausgelöst werden, was für Folgen diese haben und erklärt ausführlich, wie man seine Gesundheit wiedererlangen kann. Sie bezieht sich dabei zu einem Großteil auf die Minnie Maud Methode. Wem diese also zusagt oder wer mehr über die wissenschaftlichen Aspekte einer Essstörung erfahren will, dem kann ich dieses Buch empfehlen.


"Der Junge, der Äpfel liebte" von Amanda Webster
In diesem Buch berichtet Amanda Webster von der Essstörung ihres Sohnes Riche und wie seine Krankheit das gesamte Leben der Familie beeinflusst hat. Ich fand es besonders interessant, da es zum einen mal um einen männlichen Erkrankten im jungen Alter ging und es aus der Perspektive der Mutter geschrieben wird, nicht vom Erkrankten selbst. Das war für mich sehr hilfreich, da ich so mitbekam, was meine Mutter eigentlich über meine Krankheit denkt und fühlt, dass es nicht nur mich sondern auch alle um mich herum mit (negativ) beeinflusst. Meiner Mutter selbst hat das Buch auch sehr gefallen, weil sie gemerkt hat, dass es nicht nur ihr so geht mit ihren Gedanken um die Krankheit und den vielen Selbstvorwürfen. Zudem hat das Buch ein Happy End, was nochmal zusätzlich motiviert. Daher kann ich das Buch sowohl den Betroffenen als auch allen Angehörigen empfehlen.


Teil 2 folgt demnächst. Zum Schluss möchte ich nur noch erwähnen, dass solche Bücher mit Vorsicht zu genießen sind, da sie teilweise triggern können - Gedanken und Verhaltensweisen werden ausführlich beschrieben und Zahlen genannt, womit nicht jeder unbedingt gut klar kommt.

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