Kleines Update

In den letzten Tagen ging es mir gar nicht gut. Es sind Dinge passiert, die mich total aus der Bahn geworfen haben und mich dazu veranlasstten, mein ganzes Leben zu hinterfragen. Was genau passiert ist, kann ich hier nicht öffentlich sagen, denn das ist einfach zu privat. Aber trotzdem möchte ich euch wissen lassen, dass es in Recovery nicht immer bergauf verläuft, sondern dass man auch mal einen Schritt zurück macht oder auf der Stelle stehen bleibt - alles ist Teil des Prozesses.

Jedenfalls kamen schlechte Gefühle auf - sehr schlechte. Ich wollte mich wegen den Geschehnissen am liebsten zerreißen, aus meinen Körper treten, weglaufen oder in irgendeiner Weise diese Welt verlassen, nur um nicht miterleben zu müssen, was hier um mich herum passiert, um nicht mehr diese schrecklichen Emotionen fühlen zu müssen. Tränen wurden vergossen, ich habe mich zurückgezogen und auch der Magersucht nachgegeben, weil ich mit allem nicht mehr klar kam. Mich wundert es immer noch, dass ich nach relativ langer Zeit, in der ich einigermaßen „stabil“ war und eigentlich immer ausreichend gegessen habe, mich so hab gehen lassen. Dass ich wegen etwas vermeintlich „belanglosem“ alle Motivation verlor. Doch so belanglos war es anscheinend doch nicht.

Ich will jetzt nicht lange um den heißen Brei herum reden, denn das nützt ja keinem was. Stattdessen möchte ich nur sagen, dass solche schwierigen Phasen auch zum Recovery Prozess dazugehören. Solche stellen uns nämlich auf die Probe, sie erfordern von uns viel Stärke und Mut. Auch diese gilt es, zu überstehen. Die negativen Seiten im Leben sind dafür gut, dass sie uns die positiven Seiten mehr schätzen lassen. Ohne sie gebe es auch keine guten Momente. Und durch solche Phasen kann man nur dazulernen und als Mensch wachsen.

Und vor allem muss man auch solche Phasen überstehen, egal, was passiert ist oder wie schlecht man sich fühlt. In Recovery muss man lernen, mit solchen Situationen umzugehen. Das ging mir immer wieder durch den Kopf: vielleicht bedeutet Recovery nicht, jeden Tag all seine Mahlzeiten zu essen und sich seinen Ängsten zu stellen. Nein, es bedeutet auch zu lernen, mit den Hochs und Tiefs im Leben klarzukommen, ohne dabei auf ungesunde Verhaltensweisen zurückzugreifen. Denn das Leben wird nicht immer einfach sein. Nicht alles läuft wie geplant. Und man kann nicht bei jedem Tief das Handtuch schmeißen.

Nachdem ich vorgestern mit meiner Mutter über meine Gefühle reden konnte, geht es mir wieder etwas besser und ich habe meine Motivation zum kämpfen dank einer Freundin und guter Blogs wiedergefunden. Klar brauche ich etwas Zeit, um wieder ganz auf die Beine zu kommen, doch ich habe mein Ziel vor Augen und weiß, worum es geht. Denn am Ende fällt die Wahl doch immer wieder zwischen Leben und Tod.

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