Bücher über Essstörungen Teil 2

"Gegessen: Wer schön sein will, muss leiden, sagt der Schmerz..." von Sonja Vukovic
In diesem Buch berichtet die Journalistin Sonja Vukovic über ihre jahrelange Geschichte mit Anorexie und Bulimie. Das Buch kann man schon fast als Biografie einstufen, da es nicht vordergründig um die Krankheit geht meiner Meinung nach. Die Autorin musste vieles im Leben durchmachen: eine komplizierte Familiensituation, Druck in der Schule, im Job und auch im Liebesleben. Gefühlschaos ist vorprogrammiert. Was mir gefällt, ist, wie sie ihre Gedankengänge und Gefühle beschreibt. Daher kann ich das Buch auch für Angehörige sehr empfehlen, die einen Einblick in die Krankheit gewinnen wollen.


"Das Leben ist nicht extra small" von Birte Jensen
In diesem Post bin ich schon mal näher auf das Buch eingegangen. Mir hat es sehr gefallen, da es sich so leicht lesen ließ und ich mich mit der Geschichte gut identifizieren konnte. Vor allem finde ich es schön, dass es ein "Happy End" gab, was ja in machen Büchern dieser Art fehlt.

"Hungriges Herz: Mein Leben mit der Bulimie" von Sara Schätzl
Sara Schätzl schreibt in ihrem Buch wirklich sehr offen über ihre Krankheit. Als Schauspielerin steht sie in der Öffentlichkeit und ist erst recht mit dem "Schönheitswahn" konfrontiert, was sie noch mehr in die Krankheit treibt. Das Buch ist wirklich sehr interessant geschrieben, da es einen Einblick in die Bulimie gibt, von der ich bisher noch kein so gutes Bild hatte. Auch der Zusammenhang zwischen Gefühlen und Verhalten wird gut dargestellt. Was mich aber noch mehr bewegt hat war, als sie ihr Kind bekommen hat und aktiv versuchte, gegen die Krankheit vorzugehen. Eine wirklich spannende Geschichte, wo auch nicht nur das Thema Essstörung im Vordergrund steht.

"Kotzt du noch oder lebst du schon?" von Diana Fey
Wenn ich an dieses Buch denke, erinnere ich mich auch gleich mit an die eine Geschichte von Diana Fey, als sie beim Elternhaus ihres Ex-Freunds war - wer das Buch gelesen hat, wird wissen, wovon ich spreche. Das Buch ist mit einer Prise schwarzen Humor und Sarkasmus geschrieben, was es nicht nur interessant, sondern auch unterhaltsam macht und etwas die Ernsthaftigkeit herausnimmt. Diese Mischung ist der Autorin definitiv gelungen. Allerdings fehlt hier in diesem Buch etwas der Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der betroffenen Person. Trotzdem kann ich das Buch sehr empfehlen, weil es die Krankheit mal auf eine etwas andere Weise darstellt.


"Gramm für Gramm zurück ins Leben" von Harriet Brown
Dieses Buch ist eines der besten, was ich über das Thema Essstörung gelesen habe. In diesem berichtet Harriet Brown von ihrer Tochter Kitty, die an Magersucht leidet und wie die Krankheit das ganze Familienleben beeinflusst. Was dieses Buch so besonders macht ist meiner Meinung nach, dass der Fokus hier wirklich auf der Genesungsphase liegt. Was es von der Familie, allen voran der Mutter, abverlangt, eine kranke Tochter zu haben. Wie sehr nicht nur die Betroffene selbst, sondern auch das gesamte Umfeld mit drunter leidet. Im Buch wird das FBT (Family Based Treatment) vorgestellt, was hier in Deutschland weniger verbreitet ist. Brown gibt dem Leser dazu noch hilfreiche Tipps, wie man es aus der Krankheit schaffen kann. Definitiv eine Empfehlung nicht nur für Betroffene selbst, sondern vor allem auch für Eltern!


""Dann iss halt was!": Meine Magersucht - wie ich gekämpft habe - wie ich überlebe" von Christian Frommert
Zum Schluss noch ein weiteres sehr interessantes Buch, das bestimmt nicht viele kennen. Der Betroffene ist diesmal männlich und auch kein Teenager mehr, sondern ein Erwachsener, der mitten im Leben und auch in der Öffentlichkeit steht. Frommert ist nämlich Journalist und Medienmanager - daher auch sein besonderer Schreibstil. Er schreibt mit einer gewissen Kälte über seine Krankheit und sein Leben, doch gleichzeitig geht er auch sehr ins Detail und beschreibt ausführlich, was in seiner Gedanken- und Gefühlswelt vorgeht. Was mich am meisten an diesem Buch begeistert ist, wie Frommert sich eigentlich darüber bewusst ist, dass er krank ist, dass er sich selbst und seine Gedanken so gut analysieren kann, aber sich trotzdem hilflos und gefangen fühlt. Aber gerade auch wegen dieser Hoffnungslosigkeit, die teilweise im Buch rüberkommt, kann es an manchen Stellen triggernd sein. Trotzdem finde ich das Buch wirklich gelungen und kann es vor allem Außenstehenden ans Herz legen.


Das war's erstmal an Büchern, die ich zu dem Thema kenne. Ich muss dazu sagen, dass ich mich nicht mehr genau an alle einzelne Geschichten erinnern kann und auch nicht zu viel vorweg nehmen möchte, weshalb manche Beschreibungen vielleicht sehr "oberflächlich" geschrieben rüberkommen. Etwas anderes, dass ich noch erwähnen möchte ist, dass ich es schade finde, dass so viele Bücher wenig auf die Genesung und den Weg aus der Krankheit eingehen. Meist wird nur beschrieben, wie eine Person krank wurde, aber nicht, wie sie wieder gesund wurde. Doch dabei ist es doch genau das, was anderen Betroffenen helfen und ihnen Hoffnung geben würde - findet ihr nicht auch?

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