Nicht nur reden, sondern auch tun! - Veränderungen

Mir ist in den letzten Tagen wieder bewusst geworden, dass es einen riesigen Unterschied zwischen "sagen" und "tun" gibt. Ich rede gern darüber, wie wichtig dies und jenes ist, was ich für Ziele habe, gebe Ratschläge (u.a. auf diesem Blog) oder jammere über meine momentane Situation. Was ich dabei vergesse ist, dass mich das alles nicht weiter bringt, wenn ich nicht von der Theorie ins Handeln übergehe. Gute Intentionen mögen zwar hinter dem Gerede stecken, doch ändern tut sich nichts. Deshalb habe ich mir in den letzten Tagen einen Stupser verpasst und habe endlich mal was verändert. Um genauer zu sein, habe ich mich wieder dazu aufgerafft, allmählich mehr zu essen, nachdem ich in den zwei Wochen Urlaub meine Nahrungszufuhr etwas runtergeschraubt habe. Und ich habe mehr an mir und meinen Gedanken gearbeitet, das heißt ich habe mich belesen und mir Videos angeguckt, die mich lehren, wie man seine Gefühle besser in den Griff bekommt, seine Gedanken steuert oder wie man mehr aus sich herauskommt. Mir haben besonders die Videos und Blogbeiträge von Glücksdetektiv geholfen - ich kann ihren Youtube Kanal nur jedem empfehlen, der mehr über sich und die Suche nach dem Glück erfahren will.
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Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass einem nichts einfach so in den Schoß fällt. Man bekommt nicht einfach so einen Job, ohne vorher auf sich aufmerksam gemacht zu haben; man wird nie die gute Note in der Chemie Arbeit bekommen, wenn man sich nicht hinsetzt und dafür lernt; und genauso wenig wird man auch nicht einfach so gesund, ohne etwas dafür zu tun, sprich an sich, seinem Essverhalten und seinen Gedanken zu arbeiten. Wenn jetzt einer behauptet, dass er oder sie zwar den Wunsch hat, sich zu ändern, sich aber noch nicht bereit für eine Veränderung fühlt, dann kann ich folgendes sagen: es wird nie ein Moment kommen, in dem man sich hundert Prozent bereit fühlen wird, um etwas zu ändern. So hart es auch klingen mag, entweder man ändert etwas an seiner Situation oder man wartet bis an sein Lebensende auf den Moment, in dem man sich "bereit" fühlt - und stirbt schließlich, ohne jemals was getan zu haben.

Es gibt ebenfalls keine Ausreden, warum man nicht zur Tat schreiten kann. So viele Menschen vor dir haben es bereits mit ihrem eigenen Lasten und Problemen geschafft, warum dann nicht du? Diese Ausreden sind alles andere als hilfreich und kommen von deinem "inneren Schweinehund" - das bist also nicht du. Sich Ausreden auszudenken und damit an der Situation festzuhalten wird sie nicht besser machen. Im Gegenteil, man verharrt nur weiterhin unbewusst im Leid. Man bleibt im Zustand des jammerns und zieht damit (gemäß dem "Gesetz der Anziehung") nur noch mehr Leid an, bis man daran zerbricht. Für so gut wie jedes Problem gibt es eine Lösung, für welche man sich vielleicht sogar von außerhalb Hilfe holen muss. Doch wenn man wirklich etwas ändern will, ist das halt nötig und machbar. Es. Gibt. Keine. Ausreden. Kein "Ich will ja, aber..." - wenn du solche Gedanken hast, dann halte inne und schiebe diesen beiseite. Beweise dir selbst, dass es doch geht, indem du jetzt gleich zur Tat schreitest.



Veränderungen sind meist unangenehm, doch genau so müssen sie sich auch anfühlen, sonst macht man höchst wahrscheinlich etwas falsch. Immerhin reißt man sich, seinen Geist und seinen Körper, damit völlig aus einer gewohnten Routine, die teilweise jahrelang durchgeführt wurde. Der Körper ist somit schon genauestens darauf eingestellt und dementsprechend merkwürdig reagiert er, wenn er nun anders als sonst handeln soll. Aber Veränderungen bringen einen weiter, so viel ist sicher. Und vor allem in Recovery sind Veränderungen sehr wichtig, sonst bleibt man ewig in diesem Teufelskreis der Essstörung gefangen. Man fängt wieder an, mehr zu essen, sich nicht mehr für Fehler fertig zu machen und lernt, sich selbst zu akzeptieren, so, wie man ist. Glaubt mir, es mag fürchterlich schwer sein, diese Schritte zu tun, doch wenn man sie dann endlich getan hat, fühlt man sich unglaublich gut danach, denn man weiß tief im Inneren, etwas richtiges getan zu haben, so sehr sich die kranke Seite in einem dagegen sträubt. Ich weiß noch, wie gut ich mich gefühlt habe, als ich das erste Mal nach langer Zeit wieder 2000 Kalorien zu mir genommen habe - ich hatte das Gefühl, nicht länger Opfer der Magersucht zu sein, als könnte ich Bäume ausreißen, so stark fühlte ich mich. Und ich hatte auch das Gefühl, die Krankheit wirklich besiegen zu können. Veränderungen lohnen sich.

Hier habe ich ein paar Tipps, die mir dabei helfen, von der Theorie ins Handeln überzugehen:
  • Aufschreiben. Wer mich kennt, der weiß, wie sehr ich das schreiben liebe und anpreise. Es macht einen immensen Unterschied, etwas im Kopf zu denken oder es auf Papier zu bringen. Man kann da seine Gedanken so viel besser ordnen und kann nichts so leicht vergessen.
  • Ziele setzen. Sowohl kleine als auch große. Die kleinen helfen einen, am Ball zu bleiben und die Motivation nicht zu verlieren. Die großen hingegen helfen dabei, das große Bild im Kopf zu behalten. Die Ziele sollten natürlich auch aufgeschrieben werden.
  • Darüber reden. Damit meine ich nicht, seine Vorhaben laut in der Welt zu verkünden, sondern eher, seinen engsten Angehörigen in diese einzuweihen, sodass man etwas (positiven) "Druck" durch sie erfährt und dass sie einem bei seinem Vorhaben unterstützen können. So erhält man u.a. einen Perspektivenwechsel und bekommt neue Ideen und Motivation gesagt.
  • Sich informieren, wie man es angeht. Je nach Thema muss man ganz anders an eine Sache rangehen. Und um seine Ziele bestmöglich umzusetzen und zu verwirklichen, muss man wissen, was das Problem ist. Also z.B. musste ich mich für Recovery informieren, warum es wichtig ist, genug zu essen, warum es schlecht ist, zu hungern und warum Sport auch nicht die beste Idee für den Moment ist, sowie noch viele andere Aspekte. Hätte ich mich nicht informiert bzw. mir von außen Hilfe geholt, dann wäre ich nie vorangekommen, vielleicht sogar tot. Wenn ich nicht weiß, wie ich aus meiner Problemsituation rauskommen soll, wird es schwer sein, etwas zu ändern.
  • Motivation. Bei Instagram, Pinterest und Tumblr sieht man so viele hilfreiche, motivierende Bilder und Zitate, die mich zumindest immer wieder erneut motivieren. Wichtig ist aber auch, nicht den falschen Leuten zu folgen, die einen vielleicht eher runterreißen als helfen.
  • Sich belohnen. Veränderungen sind verdammt hart umzusetzen, weswegen es hilfreich ist, sich regelmäßig zu belohnen, wenn man seine Ziele erreicht hat. So bleibt man am Ball und verliert nicht die Motivation.
  • Sich genau ausmalen, wie gut es einem gehen wird, wenn man die Veränderung durchgeführt hat. Vielleicht macht man die Augen zu und stellt es sich bildlich vor, oder man schreibt es auf. Jedenfalls sind solche Gedankenspiele ungemein hilfreich und motivierend. Wie wirst du dich fühlen? Wie werden andere auf deine Veränderung reagieren? Wie wird sich dein Denken ändern?
Habt noch ein schönes Wochenende und vergesst nicht, wofür ihr kämpft. Wir alle können Großes schaffen, solange wir es nur wollen.

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