Buch Rezension: Das Leben ist nicht Extra Small

Heute mal ein Post auf deutsch, da das Buch, das ich vorstelle, auch nur in deutsch erhältlich ist. Es geht um "Das Leben ist nicht Extra Small" von Birte Jensen, die von ihrer Erfahrung mit der Magersucht sowie ihrem Weg zur Gesundheit berichtet.
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
Klappentext
Ich habe das Buch in nur wenigen Tagen ausgelesen, hätte es aber genau so gut auch in nur einem Tag tun können, da es mich so in seinen Bann gezogen hat. Man will es wirklich nicht aus der Hand legen und immer weiter lesen. Aber da ich wenigstens ein paar Tage von dem Buch haben wollte, habe ich mir immer ein paar Seiten "aufgespart". Insgesamt hat es ca. 200 Seiten, die sich in 5 Kapitel aufteilen so wie einem Vor- und Schlusswort.

Anfangs beschreibt sie ihren Weg in die Krankheit: Birte entschließt sich im Alter von 16 Jahren, eine Diät zu machen und abzunehmen, nachdem sie ihr Gewicht auf einem Anmeldebogen für die Skifreizeit der Schule angeben muss. Sie schummelt ihr Gewicht ein paar Kilo runter und nimmt sich fest vor, das angegebene Gewicht binnen weniger Monate auch zu erreichen. Außerdem fängt sie an, viel Sport zu machen, fährt oft mit dem Fahrrad und meldet sich später im Fitnessstudio an. Ihr Ziel erreicht sie schließlich, doch mit dem abnehmen will sie nicht aufhören - die Magersucht hat sich in ihr Leben geschlichen und zwingt sie, weiter zu hungern und Gewicht zu verlieren. 
Für ihre Gewichtsabnahme bekommt sie von Freunden und Familie zu Beginn noch Zuspruch und Komplimente; keiner ahnt etwas davon, in was Birte da hineingerutscht ist. Als sie weiter abnimmt und ihre Eltern eine Veränderung ihres Essverhaltens bemerken, sprechen diese sowie auch ihre Freunde und Lehrer Bedenken aus. Vor allem während eines Besuchs ihrer alten Gastfamilie in Spanien wird ihr Problem für Birtes Familie offensichtlich, denn sie gönnt sich kaum einen Happen des leckeren spanischen Essens, das Birte viel zu fettig ist. Ihre Eltern werden zunehmend besorgter und schalten sowohl einen Arzt als auch einen Therapeuten ein, um ihrer Tochter zu helfen. Auch Birte selbst bemerkt ab einem bestimmten Gewicht, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie kann nicht mehr mit abnehmen aufhören, obwohl die gesunde Seite in ihr weiß, dass sie schon dünn genug ist. Die kranke Seite in ihr, die Magersucht, gewinnt Überhand. Kalorien, essen bzw. nicht essen und Sport bestimmen ihr Leben.
So beschließt Birte mit Zähneknirschen, sich ihrem Problem zu stellen. Sie geht zur Therapie sowie regelmäßig zum Arzt. Zu Hause herrschen, damit Birte wieder zunimmt und gesund wird, ähnlich strenge Regeln wie in einer Klinik. Es ist ein Kampf, sowohl zwischen Birte und ihren Eltern, als auch zwischen den Stimmen in Birtes Kopf: der gesunden und der kranken Seite. Als Ansporn dient ihr ein Urlaub allein mit ihrer Mutter, für den sie allerdings ein bestimmtes Gewicht erreichen muss.
Birte traut sich immer mehr zu im Bezug aufs essen. Sie geht oft mit ihrer Freundin Meike frühstücken und arbeitet eine Liste mit ihren "Fearfoods" nach und nach ab. Ihr Abi schafft sie, trotz des ganzen Stress wegen der Krankheit und der Bedenken der Lehrer. Und ihr Gewicht, dass sie für den Urlaub mit ihrer Mutter haben soll, erreicht sie schließlich auch.
Es dauert noch einige Zeit und den ein oder anderen Rückschlag, bis sich Birte wirklich als gesund bezeichnen kann, aber sie schafft es schließlich aus den Klauen der Magersucht mithilfe ihrer Familie, Freunde und ihrem Therapeuten.

Quelle
Das Buch ist wie ein Tagebuch geschrieben. Es kommen ebenfalls ihre Freundinnen, Eltern und Lehrer, die einen Blick als Außenstehender auf Birte geben, zu Wort. Zum Schluss gibt sie Betroffenen hilfreiche Ratschläge, wie sie es aus der Magersucht geschafft hat.

"Das Leben ist nicht Extra Small" ist ein interessantes und aufschlussreiches Buch, das einen Einblick in das Leben einer Magersüchtigen bietet. Es lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, sodass man mit dem Buch schon in kurzer Zeit durch ist. Ich finde es sehr schön, dass Birte Jensen nicht nur ihren Abrutsch in die Krankheit beschreibt, sondern auch ihren Weg zur Gesundheit. Aus meiner Sicht fehlt das nämlich in vielen Büchern über Essstörungen: es wird nur beschrieben, wie schlimm die Krankheit ist, aber nicht, wie schwer es ist, da wieder rauszukommen. Meist enden diese Bücher auch sehr negativ, doch das ist hier nicht der Fall. Es motiviert Betroffene, dass man es aus der Krankheit schafft und wieder gesund werden kann. Mir persönlich hat es an einigen Stellen die Augen geöffnet, wie belastend so eine Situation auch für Angehörige sein kann, und es hat mir gezeigt, an welchen Stellen ich in meiner Recovery noch arbeiten muss.
Allerdings muss ich noch sagen, dass es an der ein oder anderen Stelle etwas "triggernd" für manche sein könnte. Es werden oft Zahlen angegeben, vom Gewicht hin bis zu Kalorienangaben. Auch wird man manchmal, als Betroffene, in schlechte Zeiten zurückgeholt und ich habe mich selbst z.B. auch dabei erwischt, wie ich meine mit Birtes Geschichte verglichen habe. Deswegen finde ich es ganz wichtig, das Buch auch bis zum Schluss zu lesen! Dann bekommt man nämlich nicht nur ihren Abrutsch mit, sondern auch, wie gut es ihr wieder geht, nachdem sie sich ihrer Krankheit gestellt hat und gesund geworden ist.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, das Buch zu lesen, egal ob man etwas mit Essstörungen selbst zu tun hat oder sich nur darüber informieren möchte. Ich würde es jeder Zeit wieder lesen können, so gut hat es mir gefallen!

Habt ihr das Buch schon gelesen? Wie fandet ihr es? Könnt ihr weitere Bücher über das Thema empfehlen?

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