Wie man es schafft, sich jemandem anzuvertrauen

Gerade in Recovery ist es überaus wichtig, über seine Sorgen, Ängste und Probleme zu reden. Leichter gesagt als getan, denn es ist alles andere als einfach, sich jemandem anzuvertrauen. Ich rede hier nicht von den belanglosen, alltäglichen Dingen, sondern solche Dinge, die wahrscheinlich Veränderungen mit sich bringen. Man hat Angst vor den Konsequenzen - wie wird mein Gegenüber reagieren? Wird man mich für verrückt halten? Wird man mich verstehen? All diese Sorgen sind verständlich, auch ich tue mich schwer damit, über meine Probleme zu reden. Doch mittlerweile fällt es mir um einiges leichter, denn mir ist bewusst geworden, wie wichtig es ist die Dinge anzusprechen, die einem auf dem Herzen liegen. Ist es erst einmal ausgesprochen, fühlt man förmlich, wie all die Last von den Schultern abfällt. Doch wie genau geht man es an? Wie traut man sich, ein ernsthaftes Gespräch anzufangen?

Um ehrlich zu sein, gibt es kein Heilmittel gegen diese Angst. Man muss es einfach tun; sich trauen, das auszusprechen, was einen beschäftigt. Was mir aber dabei hilft, ein Gespräch auch wirklich zu führen und es nicht immer auf einen anderen Tag zu verschieben ist der Gedanke, dass der rechte Zeitpunkt immer der jetzige ist und dass man sich, nachdem man sich getraut hat zu reden, unglaublich gut fühlt. Ich will es einfach hinter mich bringen und ich sehe keinen Sinn darin, es weiter aufzuschieben. Denn je länger ich es aufschiebe, desto mehr Gedanken mache ich mir über mein Anliegen und desto mehr Ängste kommen auf, sodass ich mich am Ende vielleicht gar nicht mehr traue, etwas zu sagen. Aufschieben macht die Sache nur schlimmer. Klar sollte man sich eine ruhige Minute zum reden aussuchen und es sich etwas gemütlich machen, denn sonst wird man nur unterbrochen oder kann sich nicht auf das Gespräch konzentrieren. Was ich sagen will ist, dass immer jetzt der beste Moment ist weil man auch nie weiß, was morgen kommen wird.

Beginne mit einer einfachen Frage wie "Hast du kurz Zeit zum reden?" oder "Können wir reden?" und dann geht alles wie von ganz allein. Ich finde, dass das der wichtigste aber auch der schwierigste Schritt von allen ist. Das ist der Stein, der ins Rollen gebracht werden muss, um das Gespräch in Gang zu bekommen. Wenn man diesen Satz sagt, geht alles wie von allein und es gibt kein zurück mehr. Doch diese paar Sekunden lohnen sich und tun überhaupt nicht weh.

Reden ist so wichtig und hilft ungemein, vor allem wenn man eine vertrauensvolle, aufrichtige und zuhörende Bezugsperson zum reden hat. Spreche alles an, was dir auf dem Herzen liegt: wie du dich fühlst, was dich beschäftigt, was dir Angst macht. Dann kann dein Gegenüber deine Situation auch genau nachempfinden und dir besser helfen. Natürlich ist es auch notwendig, ehrlich zu sein, denn sonst betrügt man nicht nur seinen Redepartner, sondern auch sich selbst, weil man nicht angemessen über das Problem reden kann und keine Hilfe bekommen kann.

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